«Respektlos und demütigend»
Messi legt den Elfmeter quer auf Suárez, der trifft. Cool oder arrogant? Konträre Antworten ehemaliger Penaltyspezialisten der Nationalmannschaft.
Barcelona demontiert Celta Vigo mit 6:1 und greift auf einen Penaltytrick zurück. Es läuft die 82. Minute. Lionel Messi dringt in den Strafraum ein, trickst seinen Gegenspieler gleich dreimal aus und wird gefoult. Der Gefoulte nimmt beim fälligen Elfmeter gleich selber Anlauf und schiebt das Leder quer auf Luis Suárez, der den vierten Treffer erzielt.
«Das ist weder arrogant noch nonchalant, das ist einfach nur genial und hohe Fussballkunst», sagt der einst sicherste Penaltyschütze der Nationalmannschaft, der Walliser Georges Bregy. «Solche Sachen gehören doch zu diesem herrlichen Spiel. Das ist Spektakel pur, den die Fans sehen wollen», sagt Bregy. Weltstars wie Messi, Suárez und Neymar seien sich nach dem Elfmeter in den Armen gelegen, hätten gelacht und sich diebisch gefreut wie kleine Buben auf dem Schulhof.
«Das haben die im Training geübt»
«Schon wie Messi seinen Gegenspieler vor dem Penalty vernascht hat, war vom Allerfeinsten», sagt Bregy. Er sei auch sicher, dass das Szenario des Elfmeters abgesprochen gewesen sein. «Das haben die schon im Training geübt. Suárez ist sofort in den Strafraum eingedrungen und kam den gegnerischen Verteidigern zuvor.»
Völlig anderer Meinung ist Hakan Yakin, der einst in der Nationalmannschaft ebenfalls zu den sichersten Elfmeterschützen gehörte. Er sei kein Moralist und habe in seiner Karriere viele Fehler gemacht. Aber was Messi und Suárez gemacht hätten, sei respektlos und eine Demütigung des Gegners. «Wären sie wirklich geile Sieche, würden sie das nicht gegen Celta Vigo, sondern im El Clásico gegen Real probieren. Aber das wäre ihnen dann wohl doch zu riskant.»
«Ich würde sie sofort aus dem Spiel nehmen»
Die Elfmeterszene sei auf Youtube bestimmt millionenfach angeklickt worden, vermutet Yakin. «Und auch der Marketingchef von Barcelona dürfte sich riesig freuen, weil der Club jetzt bestimmt gleich weitere 2000 Trikots von Messi und Suárez verkaufen kann.» Yakin fragt sich allerdings, weshalb die Fifa und die Uefa für Kampagnen Millionen ausgäben und den gegenseitigen Respekt unter den Spielern forderten.
Hakan Yakin ist zurzeit Trainer der U-18 beim
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Erstellt: 15.02.2016, 12:34 Uhr
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