Ein Club auf dünnem Eis
Der abrupte Abgang des Präsidenten zeigt, welchem Risiko sich die Kloten Flyers durch den Verkauf an die kanadische Investorengruppe ausgeliefert haben.
Ein Präsident, der über Nacht zu einem Ligakonkurrenten überläuft? Das ist ein Novum im Schweizer Eishockey. Oder könnten Sie sich vorstellen, dass Walter Frey plötzlich sein Herz dem HC Davos schenkt? Oder Geo Mantegazza fortan Ambri alimentiert statt Lugano? Ausgeschlossen. Ken Stickney ist für die Kloten Flyers nicht die entscheidende Figur. Die ist Bill Gallacher, ihr milliardenschwerer Besitzer. Doch der abrupte Abgang des Präsidenten zeigt, welchem Risiko sich der Club durch den Verkauf an die kanadische Investorengruppe ausgeliefert hat. Die Kloten Flyers sind für die Dirigenten aus der Ferne nur ein Wert in einem Portfolio, zu dem ihnen die emotionale Bindung fehlt, den sie nötigenfalls wieder abstossen können.
Frey musste sich bei den ZSC Lions über zehn Jahre gedulden, ehe seine Vision einer Nachwuchs-Pyramide Resultate brachte. In Kloten dürfte es ähnlich lange dauern, bis man den Club wieder besser lokal verankert und das Team wieder mit mehr eigenen Spielern bestückt hat. Als Erster ist Präsident Stickney abgesprungen. Und es stellt sich die Frage: Wie langfristig ist der Anlagehorizont von Bill Gallacher und seinen Getreuen? Die Flyers bewegen sich nicht nur sportlich auf dünnem Eis.