«Sie haben die Menschen inspiriert»
Nationaltrainer Patrick Fischer ist stolz auf seine Spieler. Nach dem bitteren 2:3 im WM-Final herrscht Enttäuschung – aber auch der Wille, es noch besser zu machen.
Die Szene war surreal. Eine Stunde nach Matchschluss, Mitternacht war schon vorüber, sass Nationaltrainer Patrick Fischer auf einem Podest, vor sich fast hundert Journalisten, neben sich die Moderatorin der letzten Medienkonferenz dieser WM sowie einen verwaisten Stuhl. «Ich würde dem schwedischen Coach gerne zum Finalsieg gratulieren», sagte Fischer, beugte sich vor und blickte auf den leeren Platz, «aber er ist nicht hier. Ich gratuliere ihm trotzdem.»
Rikard Grönborg fehlte beim Pflichttermin, weil er noch mit seinem Team feierte. Man kann das als mangelnden Respekt deuten. Oder als Zeichen grosser Erleichterung beim hohen Favoriten. Zweimal war Grönborgs Team in Rückstand geraten gegen die Schweiz, im Penaltyschiessen ein drittes Mal. Am Ende entschied ein einziger Schuss über den Weltmeistertitel.
Der knappe Ausgang hinterliess Spuren
Sven Andrighetto, der als einziger Schweizer seinen Penalty verwandelt hatte, war vor lauter Enttäuschung erst einmal gar nicht ansprechbar. Der wieder überragende Goalie Leonardo Genoni fand es hart, den Schweden beim Jubeln zusehen zu müssen. Gaëtan Haas suchte das Positive im grossen Bild. «Wir haben in fünf Jahren zweimal den Final erreicht», so der SCB-Center, «das zeigt, dass Potenzial da ist.» Und Ramon Untersander sagte zwar, man könne stolz sein. In seinem Gesicht stand trotzdem keine Freude. «Die Schweiz wird immer besser», gab der Verteidiger trotzig zu Protokoll, «wir kommen auf jeden Fall zurück.»
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Auch nach einer äusserst schmerzhaften Niederlage zeigten Fischers Spieler bei aller Enttäuschung das, was der Trainer sich wünscht: Emotionen und Kampfgeist. Kein Wunder, diktierte Fischer in die Mikrofone: «Dieses Team ist unglaublich. Ich bin sehr stolz auf das, was wir geschafft haben.»
Die Schweden als Spielverderber
Der letzte Gegner beschäftigte ihn noch immer. «Für mich persönlich waren die Schweden immer die Spielverderber»”, erklärte der 42-Jährige, «sie stoppten uns an der WM 1998, sie stoppten uns an Olympia 2006, im WM-Final 2013, sie stoppten uns letztes Jahr. Und jetzt schon wieder.» Dann verglich er die gewonnene Silbermedaille mit jener von Stockholm 2013. «Ich hatte schon damals eine tolle Zeit. Aber das jetzt war besser, schon seit Wochen. Als wir vor drei Jahren vom Weltmeistertitel sprachen, lachten mir alle ins Gesicht», fuhr er fort. «Und jetzt fehlte dafür ein einziger Penalty.»
Fischer wirkte gefasst, auch wenn es in ihm ganz anders ausgesehen haben dürfte. Er war «nicht gerade bester Laune» und musste direkt nach dem Spiel doch zur Mannschaft sprechen. «Da kann man sich einfach nur bedanken, und das habe ich auch gemacht», beschrieb Fischer seine Abschiedsworte ans Team, «für die Leistungen, fürs Vertrauen, für den Einsatz, fürs Engagement. Ich habe ihnen gesagt, dass sie die Menschen, die jüngeren Spieler in unserem Land, inspirieren, an sich selber zu glauben.» Das sei das, was diese Generation jetzt macht: «Sie hinkt nicht mehr hinterher. Sie kann mitspielen.»
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