Hoeness lässt Lahm und Toni nicht davonkommen
Bayern München greift durch: Der Fussball-Rekordmeister und dessen Manager Uli Hoeness hat Nationalspieler Philipp Lahm mit einer vereinsinternen Rekord-Geldstrafe belegt.
Auch Weltmeister Luca Toni, der sich am Samstag während dem Match zwischen Bayern und Schalke auf Französisch verabschiedet hatte, wurde mit einer empfindlichen Busse zur Kasse gebeten.
Verteidiger Lahm hatte die Bayern-Führung am Samstag in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung harsch kritisiert. Der italienische Weltmeister Toni war nach seiner Auswechslung gegen Schalke 04 (1:1) zur Halbzeit nach Hause gefahren. Über die Höhe der Geldbussen machten die Bayern keine Angaben.
Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge und Trainer Louis van Gaal sprachen vor dem Training am Sonntag sowohl mit den beiden Spielern, als auch vor der gesamten Mannschaft. In der Erklärung des Klubs heisst es: "Philipp Lahm hat als stellvertretender Mannschaftskapitän mit einem Interview, in dem er öffentlich den Klub, den Trainer und seine Mitspieler angegriffen hat in eklatanter und unverzeihlicher Art und Weise gegen interne Regeln verstossen."
Interviews müssen ausschliesslich beim Klub angefragt und organisiert und zum Autorisieren für den Spieler vorgelegt werden. Dies sei im Lizenzvertrag festgelegt und von jedem Spieler bestätigt. Es sei ein absolutes Tabu, in der Öffentlichkeit Kritik gegen den Klub, den Trainer und Mitspieler zu äussern.
"Gegen beide klare Absprachen hat Philipp verstossen", sagte Rummenigge: "Wir sind enttäuscht, weil er als stellvertretender Kapitän hier eigentlich eine besondere Verantwortung für die Mannschaft und den Klub trägt. Philipp Lahm wird deshalb mit einer Geldstrafe belegt, wie es sie in dieser Höhe beim FC Bayern München noch nicht gegeben hat."
Toni habe sich eine unakzeptable Disziplinlosigkeit erlaubt, so der FC Bayern. Deshalb muss der Italiener ebenfalls eine empfindliche Geldbusse zahlen. Toni hat sich - so der Klub - unabhängig davon mittlerweile beim Klub und bei seinen Mannschaftskollegen für sein Verhalten entschuldigt.
Lahm hatte die Verantwortlichen des FC Bayern für verfehlte Transferpolitik scharf kritisiert. "Vereine wie Manchester oder Barcelona geben ein System vor - und dann kauft man Personal für dieses System. So etwas gibt es bei uns nicht: Dass der Verein etwas vorgibt und alles darauf aufgebaut wird. Man darf Spieler nicht einfach kaufen, nur weil sie gut sind. In der Vergangenheit lief das mit den Transfers nicht immer glücklich", sagte Lahm im Interview mit der Süddeutschen Zeitung.
Münchens Manager Uli Hoeness hatte stocksauer auf die Äusserungen von Lahm reagiert. "Er ist über das Ziel hinausgeschossen. Sie können sich sicher sein, dass er das Interview noch bedauern wird. Er hat eindeutig gegen die Regeln verstossen", sagte Manager Uli Hoeness nach dem 1:1 am Samstag gegen Schalke 04 und kündigte Konsequenzen an.
In der kommenden Woche soll es ein Gespräch geben. "Darüber müssen wir intern reden", äusserte auch Trainer Louis van Gaal. Lahm droht eine hohe Geldstrafe im fünfstelligen Bereich. "Ich lese da die Handschrift von Roman Grill, seinem Berater. Das wird für beide Herren kein guter Samstag gewesen sein", sagte Hoeness weiter.
Lahms Meinung nach sind die Bayern vor allem im internationalen Vergleich schlechter besetzt als die Konkurrenz. "International brauchst du eben mindestens acht Spieler, die auf ihrer Position ausgebildet sind, Sicherheit haben und damit konkurrenzfähig sind", sagte Lahm: "Ich sehe diese acht Spieler nicht bei uns, und das liegt nicht an den Spielern, sondern an der fehlenden Philosophie über die letzten Jahre."
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