Kubica ist unzufrieden und kritisiert BMW-Sauber
Der Pole geht als WM-Dritter morgen in den GP in Monza. Er glaubt noch an seine Chance, fordert aber vom Team mehr Unterstützung im Titelkampf.
Der Ton wird rauer. Fünf Rennen stehen noch aus - und Robert Kubica gibt sich immer weniger Mühe, seine Unzufriedenheit mit dem BMW-Sauber-Team zu kaschieren. «Zuletzt hatte das Team vielleicht etwas andere Prioritäten als ich», sagte der Pole vor dem Freitagtraining zum GP von Italien in Monza, «manchmal habe ich das Gefühl, dass ich der einzige Verrückte hier bin, der noch daran glaubt, in diesem Jahr um den WM-Titel kämpfen zu können.»
Nach 13 GPs ist Kubica mit 58 Punkten WM-Dritter hinter Lewis Hamilton (76) und Felipe Massa (74). Der Vorsprung des WM-Leaders könnte allerdings noch wachsen, falls ihm die 25-Sekunden-Strafe, die er am vergangenen Sonntag in Spa hinnehmen musste, wieder erlassen wird. Der Rekurs gegen dieses Urteil wird am 22. September beim Internationalen Automobilverband Fia in Paris verhandelt.
Kubica gibt sich trotz des Rückstands optimistisch. «Solange ich noch eine Chance habe, werde ich alles geben», sagt er, «und ich hoffe, das Team tut das auch.» Zuletzt beschlich den 23-Jährigen öfter das Gefühl, dass für ihn nicht alles getan wird. In Budapest blieb er chancenlos, weil der Reifendruck nicht stimmte. Zuletzt in Spa hatte er gleich dreifach Pech: Bei einem Satz Pneus stimmte der Druck erneut nicht; beim Boxenstopp klemmte der Tankverschluss, was ihn wichtige Sekunden kostete; und weil sein Funk nicht funktionierte, konnte er nicht - wie sein Teamgefährte - im Finish auf Schlechtwetter-Reifen wechseln. Fazit: Nick Heidfeld wurde Zweiter, Kubica lediglich Sechster.
Der Pilot aus Krakau glaubt, dass dem Team das gute Ergebnis von Heidfeld ganz recht kam. «Es ist kein Geheimnis, dass Nick zuletzt viel geholfen wurde», sagte Kubica. In der Tat durfte Heidfeld jüngst viel ausprobieren, weil er mit seinem runden Fahrstil Mühe hatte, die Einheitsreifen auf Betriebstemperatur zu bringen. Eine Bevorzugung will Teamchef Mario Theissen darin aber nicht erkennen: «Es stimmt, dass wir uns in den letzten Monaten sehr um Nick gekümmert haben, aber das taten wir 2007 auch mit Robert, als er Probleme hatte.»
Die Missstimmung ist Ausdruck eines generellen Problems: Noch immer ist offiziell offen, wer 2009 die weissblauen Wagen fahren darf. Kubica gilt als gesetzt, das stärkt seine Position und gibt ihm die Gelegenheit, Ansprüche zu formulieren. Heidfeld muss um sein Cockpit bangen. Ursprünglich wollte Theissen sein Fahrerduo im Sommer bekannt geben. Jetzt heisst es: am Saisonende. Das wäre der 2. November. Als Kandidat für den zweiten BMW-Sauber wird seit langem Fernando Alonso gehandelt. Der Weltmeister 2005 und 2006 ist als WM-Achter bei Renault unzufrieden. Am liebsten würde er bei Ferrari fahren, doch dieser Wunsch erhielt gestern einen Dämpfer, als die Scuderia aus Maranello mitteilte, dass nun nach Felipe Massa auch Kimi Räikkönen einen Vertrag bis Ende 2010 habe.
Schnelles Training, gute Erinnerung
Ausser bei BMW-Sauber und Renault könnte Alonso auch bei Honda unterkommen. Spekulationen, wonach sich BMW-Sauber mit Alonso bereits geeinigt habe, dementierte Theissen: «Die Entscheidung ist noch nicht getroffen.» Möglicherweise benützt Theissen Alonso nur als Druckmittel - im gestrigen Training jedenfalls waren Kubica als Zweiter und Heidfeld als Dritter sehr schnell. Besonders der Pole fühlt sich in Monza wohl - seit er dort 2006 in seinem erst dritten GP gleich Dritter wurde.
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