«Australien will den nächsten grossen Star»
Mit Thanasi Kokkinakis und Nick Kyrgios stehen zwei australische Teenager in der zweiten Runde in Melbourne. Das blieb auch bei der Konkurrenz nicht unbemerkt.
Was für ein Auftakt von den australischen Spielern in Melbourne: Sieben Athleten stehen in der 2. Runde, so viele wie seit 2003 nicht mehr. Allen voran der 18-jährige Thanasi Kokkinakis (ATP 147) und der 19-jährige Nick Kyrgios (ATP 53) – beide sind gestern über fünf Sätze gegangen. Der jüngere der beiden hat mit Ernests Gulbis (ATP 13) sogar einen Top-15-Spieler ausgeschaltet. Dementsprechend war auch die Gemütslage: «Es ist ein Mix aus Entzückung und Erschöpfung.» Trotzdem fühle er sich körperlich so fit wie noch nie, er habe in den letzten Wochen stark an seiner Physis gearbeitet, um auch über fünf Sätze zu bestehen. In der nächsten Runde trifft der Australier mit griechischen Wurzeln auf seinen Landsmann Sam Groth. Wie weit er es schaffen könne in diesem Turnier, wurde Kokkinakis gefragt. «Ich setze da kein Limit. Ich nehme es einfach Match für Match. Immerhin habe ich den Spieler geschlagen», der es in Roland Garros in die Halbfinals geschafft hat, gibt sich der Teenager selbstbewusst.
Das Selbstbewusstsein ist auch bei Kyrgios zurück. Der Australier gewann im Melbourne Park gegen Federico Delbonis (ATP 62) seine erste Partie in diesem Jahr. Auch er sei mehr als zufrieden mit seinem Spiel, «obwohl ich zu Beginn sehr nervös war». Kyrgios, der 2014 in den Achtelfinals von Wimbledon Rafael Nadal schlug, trifft nun auf den wohl besten Aufschläger auf der Tour: Ivo Karlovic. Dass schon da Endstation sein könnte, weiss auch Pat Rafter. Die ehemalige Nummer 1 der Welt und mittlerweile australischer Davis-Cup-Captain anerkennt zwar die guten Ergebnisse der australischen Spieler, doch er wolle seine Landsmänner am Boden behalten. «Es ist nur die zweite Runde», sagt er. «Viele dieser Spieler haben ein grosses Potenzial, doch wir bauen da etwas für die nächsten fünf oder zehn Jahre auf.»
«Das zeugt von Charakter»
Auch bei aktiven Konkurrenten von Kokkinakis und Kyrgios, die sich übrigens sehr gut verstehen, hat der Erfolg der beiden Eindruck gemacht. «Ich wusste schon vorher, dass sie sehr talentiert sind», sagt Novak Djokovic. «Es ist nicht einfach, als 18-Jähriger mit all den Herausforderungen, dem Druck und den Erwartungen umzugehen. Beide haben es trotzdem geschafft, das zeugt von Charakter.» Er sei auch einmal so weit gewesen, wie Kyrgios und Kokkinakis es jetzt sind. Es komme dann aber eine Zeit, in der man plötzlich viel mehr Beachtung findet und sich die Medien immer stärker für einen interessieren würden. «Vor allem jetzt in Melbourne ist die Aufmerksamkeit schon gross», bemerkt die Weltnummer 1. «Australien will halt den nächsten grossen Star.»
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