Federers Fehltritt gegen Nishikori
Der Schweizer unterliegt dem Japaner mit einer fehlerhaften Leistung 6:7, 3:6 und darf sich keine weitere Niederlage mehr leisten.
«Come on, Roger!», schrie ein Fan des Schweizers zu Beginn des zweiten Satzes durch die 02-Arena, als sich Kei Nishikori für den Aufschlag bereitstellte. «Er versucht es ja!», entgegnete dem Schreihals ein anderer stimmgewaltig. Ja, Roger Federer versuchte es. Aber es klappte nicht.
Sein erster Auftritt am ATP-Finale erinnerte an seine ersten Matches in Basel, als er mit sich und seinem Spiel kämpfte. Doch anders als an den Swiss Indoors, wo er heil durch die ersten Partien kam und sich zusehends steigerte, stand ihm hier in Nishikori ein Top-10-Spieler gegenüber. Deshalb reichte es diesmal nicht, unterlag der Schweizer mit 6:7 (4:7), 3:6.
Sofort abhaken, reagieren
Das Gute am ATP-Finale ist: Eine Niederlage darf man sich leisten in den Gruppenspielen. Eine, aber nicht mehr. Bei seiner 16. Teilnahme verlor Federer erst zum vierten Mal das erste Spiel – nur einmal verpasste er danach auch die Halbfinals (2008). Sofort abhaken, nach vorne schauen und reagieren, sei nun die Devise, sagte er. Um das Nishikori-Spiel möglichst schnell gedanklich hinter sich zu lassen, ging er nach der Partie gleich weiter in die Pressekonferenz. Dass er da nicht sonderlich gut aufgelegt war, versteht sich. «Man sah, dass es eine erste Runde war», sagte er. «Wir beide hatten im ersten Satz Mühe. Ich hatte meine Chancen, nützte sie aber nicht. Und dann kam eine zehnminütige Phase, die den Unterschied machte.»
Federer führte im ersten Durchgang 6:5 und gewann beim Aufschlag Nishikoris die ersten zwei Punkte, doch dieser befreite sich noch in diesem Game und steigerte danach im Tiebreak sein Niveau. «Wunderbälle» habe der Japaner da gespielt, fand Federer. Der Favorit fiel 1:6 zurück und verlor das Tiebreak 4:6.
Immerhin gelang ihm zum Start des zweiten Durchgangs gleich ein Service-Durchbruch. Doch Nishikori fand von der Grundlinie zusehends zu seinem Spiel, derweil sich Federer weiter schwertat. Nishikori schaffte das Re-Break zum 1:1 und einen weiteren, entscheidenden Service-Durchbruch zum 4:2. Und weil sich Federer nicht mehr aufbäumen konnte, unterlag er dem Japaner erstmals nach sechs Siegen.
Grosse Mühe beim Return
Sein enttäuschender Auftritt war eine Fortsetzung seiner Trainingsleistungen. Schon die ganze Woche hatte er Mühe gehabt mit dem Timing, vor allem beim Return. Und die Hoffnung, dass es dann im Match besser werde, zerschlug sich. Obschon Nishikori keineswegs wuchtig aufschlug, brachte Federer lange kaum einen Return ins Feld. Am Dienstag gegen Dominic Thiem im Duell der Verlierer ist für ihn nun verlieren verboten. Thiem hat bei seinen ersten zwei Teilnahmen am ATP-Finale noch nie den Halbfinal erreicht, seine Niederlage gegen Kevin Anderson (3:6, 6:7) war seine fünfte im siebten Spiel an diesem Turnier. Doch auch wenn der Österreicher nicht mehr in seiner Form der Sandsaison ist, bei Federer ist eine markante Steigerung nötig.
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