Kein Sightseeing für Federer
Der Schweizer hat sich am ATP-Finale in Form gespielt, plötzlich scheint alles möglich.
Roger Federer war wieder einmal in Höchstform. Nicht nur auf dem Court, wo er die 17 000 in der O2-Arena verzückte und Kevin Anderson beim 6:4, 6:3 mit seinem variantenreichen Spiel überforderte, sondern auch in der Medienkonferenz. Als er gut 30 Minuten über seinen Formstand geredet hatte, den übervollen Turnierkalender oder seine Erwartungen an den Halbfinal, auch Tipps gegeben hatte für die kroatischen Davis-Cup-Spieler vor dem Final gegen Frankreich («geniesst die Kameradschaft»), durfte ihm ein polnischer Journalist beim Herauslaufen noch eine Frage stellen. Nämlich die, was er zum Rücktritt von Agnieszka Radwanska mit 29 sage.
«Ich bin ein grosser Fan von Ferien»
Federer sprach darüber, wie sehr ihm ihr gefühlvolles Spiel stets gefallen habe und wie schwierig ihr die Entscheidung sicher gefallen sei, und natürlich wünschte er ihr, dass sie so viel Erfüllung im Leben danach finde wie als Sportlerin. Ihm selbst gelingt es auch mit 37 noch, Gedanken ein nahendes Karrierenende weit von sich weg zu stossen, immer wieder Inspiration zu finden. «Jeder motiviert sich auf eine andere Weise», sagte er. «Ich bin ein grosser Fan von Ferien. Man muss sich seine Pausen gönnen. Aber wenn ich zur Arbeit gehe, dann tue ich das fokussiert, ganz professionell.»
Und so bricht er weiter Rekorde. In seinem 16. ATP-Finale zog er zum 15. Mal in den Halbfinal ein. Ivan Lendl hatte es zwölfmal geschafft, Pete Sampras zehnmal, Novak Djokovic steht bei acht Halbfinalteilnahmen. Die Wende nach der Startniederlage gegen Kei Nishikori gelang Federer auch deshalb, weil ihm seine Coaches Severin Lüthi und Ivan Ljubicic danach rieten, doch einen Tag frei zu nehmen. Und bei dieser Routine ist er geblieben. Auch am Mittwoch trainierte er nicht, am Donnerstag spielte er gegen Anderson gross auf.
Entspannte Tage im Hotelzimmer
Aber wie verbringt er denn seine Tage, wenn er nicht auf den Tenniscourt geht? Mit Sightseeing wie ein Tourist? Nein, nein, es seien ganz ruhige, entspannte Tage. «Weil ich bisher immer spät gespielt habe, schlafe ich aus bis 11 Uhr. Dann gibt es schon bald einmal Mittagessen, und am Nachmittag stehen eine Massage und Stretching an. Zudem verbringe ich Zeit mit den Kindern, schaue ich auch ein bisschen Tennis am Fernseher. Ich verlasse das Hotelzimmer gar nicht gross.»
Bei seiner ungewöhnliche Routine will er bleiben. Auch am Freitag trainiert er nicht, am Samstag steht dann um 14 Uhr Lokalzeit (15 Uhr MEZ) der Halbfinal an, für den er den Gegner noch nicht kennt. Sollte er gewinnen, würde er vor dem Endspiel von Sonntag keinen freien Tag mehr geniessen. Doch das wäre zu verkraften. Danach stehen ja Ferien an.
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