Kyrgios verliert Spiel – wegen «Pokémon Go»?
Tennisspielen scheint beim Australier Nick Kyrgios zurzeit nicht mehr erste Priorität zu haben. Dies zeigte sich jetzt in Toronto.

Zum Auftakt des Masters-1000-Turniers in Toronto gelingt einem 17-jährigen Kanadier die Sensation. Denis Shapovalov, der 370. der Weltrangliste, besiegt die Weltnummer 19 Nick Kyrgios in drei Sätzen.
Beim zweiten Hinschauen wird die Sensation des 7:6 (7:2), 3:6, 6:3 ein wenig geschmälert. Der in Tel Aviv geborene Kanadier machte unlängst in Wimbledon auf sich aufmerksam, wo er das Juniorenturnier gewann. Andererseits gab der 21-jährige Australier Kyrgios nach dem Match zu Protokoll, er habe das Turnier in Toronto nicht gut vorbereiten können. Zudem habe er Knieschmerzen.
Lieber ein Pokémon als ein Break-Point
Im Spiel wirkte Kyrgios phasenweise desinteressiert, oft auch unkonzentriert. Er liess sich 18 Doppelfehler notieren. Dies könnte durchaus an seiner neuen Lieblingsbeschäftigung liegen. Kyrgios spielt seit Tagen exzessiv «Pokémon Go». Auf Twitter gab er zu verstehen, dass er mehr Zeit mit dem Spiel verbringe, als er sich aufs Tennis konzentriere.
Seine abwesende und desinteressierte Art während des Spiels hatte er zuvor ebenfalls auf Twitter angekündigt. Beim Spielen von «Pokémon Go» sei er begeisterter, als wenn er auf dem Tennisplatz einen Break-Point verwerte.
Eine grosse Überraschung war der Sieg des Wildcard-Spielers Shapovalov aber allemal. Er bestreitet in seiner Heimat sein erstes Masters-1000-Turnier und erst das zweite Turnier auf der ATP-Tour.
Der junge Kyrgios brachte nach seiner Halbfinal-Qualifikation am Masters-1000-Turnier im März in Miami kaum noch überzeugende Resultate zustande. Am French Open schied er in der 3. Runde aus, in Wimbledon in den Achtelfinals gegen den späteren Gewinner Andy Murray.
Kyrgios, auch für seine Rüpelhaftigkeit bekannt, war in Toronto immerhin so fair, Denis Shapovalov vorbehaltlos zu gratulieren. «Er hat sehr gut gespielt», sagte Kyrgios. «Er verdient den Sieg vollkommen. Er war sehr motiviert, vor seinem Publikum zu spielen.»
Kyrgios in Basel
Eine positive Nachricht zum Australier gibt es trotzdem noch: Kyrgios tritt Ende Oktober bei den Swiss Indoors in Basel an. Es ist sein erstes Turnier in der Schweiz. Durch die zugesicherte Teilnahme von Kyrgios nimmt die Setzliste des Traditionsturniers in Basel weiter Konturen an. Vor dem heissblütigen Australier hatten schon Roger Federer (ATP 3), Rafael Nadal (ATP 4), Stan Wawrinka (ATP 5), Kei Nishikori (ATP 6) und Milos Raonic (ATP 7) ihren Start bestätigt (jwi/si).
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