Verrückte Genies
Was Aristoteles über Ribéry sagen würde.
Spätnachts auf irgendeinem bayerischen Radiosender sprachen sie über Aristoteles, den griechischen Philosophen, vor genau 2400 Jahren ist er geboren, und die Unesco hat 2016 deshalb zum Aristoteles-Jahr erklärt. Der Moderator redete von ihm – offenbar hat ein Archäologe kürzlich die Grabstätte entdeckt –, er zitierte verschiedene Weisheiten von Aristoteles, eine lautet: Es gibt kein grosses Genie ohne einen Schuss Verrücktes.
Das hatte einen zeitlichen Zusammenhang. Es war der Mittwoch gewesen in der vergangenen Woche, ein Abend in der Allianz-Arena, die wie immer, wenn die Bayern spielen, rot leuchtete und aussah wie ein Ufo, das vor den Toren Münchens gelandet war. Bayern gegen Eindhoven also, und oben in der Ehrenloge stand Ribéry, der zwar gekleidet war wie einer, der bald auf den Rasen muss, weinrot sein Trainingsanzug, eine dicke schwarze Jacke darüber, schwarze Kappe, verkehrt aufgesetzt, weisse hohe Sneakers, aber er kann an diesem Abend nicht spielen, wieder einmal ist er verletzt. Artig und freundlich schüttelte er Hände, auch jenen, die ihn Französisch ansprachen, antwortete er Deutsch, und in einem Moment war die Begegnung besonders herzlich, Ribéry begrüsste das Ehepaar Hoeness, Uli und Susi, es war, als würde ein Kind seinen Eltern begegnen.