Zwei Meter an der Katastrophe vorbei
Schon wieder Aufregung an der Bergisel-Schanze in Innsbruck. Diesmal um einen Ski, der Skisprunglegende Martin Schmitt nur knapp verfehlt.
Dabei hatten sie doch extra ein Netz montiert. Nach dem Trainingsmissgeschick des norwegischen Skisprung-Junioren-Weltmeisters Thomas Aasen Markeng, der am Ende des Auslaufs der Bergisel-Schanze abgehoben hatte und in die Absperrgitter geprallt war, reagierten die Organisatoren der WM-Springen und brachten ein Provisorium an. Nicht, dass der tückische Gegenhang noch einen Athleten ungewollt zum Fliegen bringt.
Nun, das Netz stellte sich schon am nächsten Tag als suboptimale Lösung heraus. Um das zu illustrieren, brauchte es ein Missgeschick des Kombinierers Kristjan Ilves. Der Este ging mit der Nummer 25 auf Weitenjagd, hatte beste Windverhältnisse. Er segelte auf 118,5 Meter, verlor bei der Landung aber das Gleichgewicht, worauf die Bindung aufging und er hinfiel. Während der 22-Jährige schnell zum Stillstand kam, raste der rechte Ski in vollem Tempo weiter und wurde – mit dem Gegenhang als Rampe – zum gefährlichen Geschoss.
Video: Crash im Auslauf
Und das Netz? Nun, es hing zwar dort, bereit, seinen Job zu erledigen. Dummerweise war es aber zu grobmaschig, um den Ski abzufangen, weshalb dieser direkt in die Mixed-Zone flog und die Reporter von Eurosport nur knapp verfehlte. Martin Schmitt, einst Überflieger und heute Experte beim TV-Sender, sagte: «Der Ski kam hier durchs Netz gerauscht. Zwar etwa zwei Meter neben mir – aber auf Kopfhöhe ist das kein Spass.»
Verantwortlich ist der Athlet
Der Vorfall zog einen kurzen Unterbruch nach sich, Renndirektor Lasse Ottesen erklärte der Eurosport-Reporterin: «Wir wollen das Netz noch einmal mit unserem Experten anschauen und es erhöhen. Zudem muss es enger sein, sonst wird es gefährlich für dich und deine Kollegen.»
Und was, wenn der Ski jemanden ernsthaft verletzt hätte? Der frühere Skisprung-Weltmeister Andreas Küttel, der die Nordisch-WM als Experte für SRF begleitet, wies auf einen interessanten Punkt hin: «Die Athleten müssen einen Vertrag mit der FIS unterschreiben, dass sie dafür verantwortlich sind, wenn ihre Ski jemanden treffen.» Sein Urteil nach dem zweiten Zwischenfall in Innsbruck fiel vernichtend aus: «Das ist nicht gerade beste Werbung für den Veranstalter.» (kai)
Erstellt: 22.02.2019, 16:17 Uhr
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