Staatsanwalt fordert elf Jahre Haft für Roma-Zuhälter
Menschenhandel, Körperverletzung, sexuelle Nötigung: Die Liste der Straftaten, die einem ungarischen Roma zur Last gelegt werden, ist lang. Dennoch will die Verteidigung einen Freispruch erwirken.

Ein ungarischer Roma-Zuhälter soll vier junge Frauen gekauft und in Zürich brutal in die Prostitution gezwungen haben. Im Prozess vor dem Bezirksgericht Zürich forderte die Anklage heute eine Freiheitsstrafe von elf Jahren.
Der 41-jährige Arbeitslose aus Ungarn muss sich wegen Menschenhandels und weiterer Delikte verantworten. Laut Anklage hatte der Chef eines Roma-Clans ab Frühjahr 2009 bis zu seiner Verhaftung im Juni 2010 vier junge Landsfrauen in Ungarn gekauft und danach im Zürcher Rotlicht-Milieu brutal in die Prostitution gezwungen.
Gewinn nach Ungarn abgeliefert
Gemäss der Staatsanwältin zog der fünffach vorbestrafte Boss ein Terror-Regime auf. So mussten ihm die Frauen sämtliche Verdienste abgeben. Er soll dabei über 150'000 Franken Gewinn nach Ungarn überwiesen haben.
Die Anklage lastete dem Chef auch sexuelle Übergriffe und Gewaltakte an. So trat er einer Frau ins Gesicht oder schlug sie mit einer Stange. Anderen Opfern boxte er ins Gesicht oder riss sie an den Haaren.
Die Anklägerin verlangte wegen Menschenhandels, Körperverletzung, sexueller Nötigung und weiteren Delikten eine Freiheitsstrafe von elf Jahren, dazu eine unbedingte Geldstrafe von 360 Tagessätzen zu 50 Franken und 1000 Franken Busse.
Verteidigung will Freispruch
Auf Anraten der Verteidigung verweigerte der Beschuldigte vor dem Bezirksgericht jegliche Aussage. Der Rechtsanwalt verlangte mangels Beweisen einen Freispruch. Er kritisierte dabei vor allem die teils schwankenden Aussagen der unglaubhaften Geschädigten, die grösstenteils bereits in Ungarn freiwillig der Prostitution nachgegangen seien.
Das Gericht zog sich nach dem ganztägigen Prozess zur geheimen Urteilsberatung zurück. Das Urteil wird in den nächsten Tagen eröffnet.
SDA/rbi
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