Leiche im Auto gefundenStaatsanwalt für indigene Angelegenheiten in Mexiko erschossen
Gregorio Pérez ermittelte in der Stadt Pantelhó wegen Plünderungen, Brandstiftungen und Vertreibungen. In der Region ist eine Bürgerwehr aktiv, die den Behörden vorwirft, mit kriminellen Gruppen unter einer Decke zu stecken.

In Mexiko ist ein Sonderstaatsanwalt für Angelegenheiten indigener Gemeinschaften erschossen worden. Die Leiche von Gregorio Pérez wurde am Dienstagabend in seinem Auto in der Nähe seines Büros in der südlichen Stadt San Cristóbal de las Casas mit sechs Schusswunden entdeckt. Das teilte die Staatsanwaltschaft des Bundesstaates Chiapas in der Nacht zum Mittwoch mit.
Pérez war mit Ermittlungen in einem Fall in der Ortschaft Pantelhó befasst. Dort waren bei Gewalt krimineller Gruppen seit März mehrere Menschen getötet und zahlreiche Häuser geplündert und angezündet worden. Mehr als 3000 Bewohner der indigen geprägten Gemeinde wurden in die Flucht getrieben. Es bildete sich als Reaktion darauf eine sogenannte Selbstverteidigungsgruppe bewaffneter Bewohner, die den örtlichen Behörden vorwarfen, mit den kriminellen Gruppen unter einer Decke zu stecken.
Mexiko erlebt sehr hohe Gewaltraten, seit der Staat Ende 2006 begann, den sogenannten Drogenkrieg militärisch zu bestreiten. Heute gibt es zahlreiche mächtige Drogenkartelle und andere kriminelle Gruppen, die oft Verbindungen zu korrupten Politikern und Sicherheitskräften haben. Zu den Opfern ihrer Gewalt zählen oft auch Aktivisten und Journalisten. Die meisten Taten werden nie aufgeklärt.
In dem nordamerikanischen Land, in dem rund 126 Millionen Menschen leben, werden im Schnitt fast 100 Morde am Tag registriert – in Deutschland waren es im gesamten vergangenen Jahr 245. Zudem gelten in Mexiko mehr als 90’000 Menschen als verschwunden.
SDA/step
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