Affäre in der Zürcher HerzchirurgieStaatsanwaltschaft stellt Verfahren gegen Maisano ein
Der Vorwurf der Urkundenfälschung gegen den Zürcher Herzchirurgen Francesco Maisano hat sich nicht bestätigt.

Das Zürcher Universitätsspital hatte im August 2020 eine Strafanzeige gegen den Leiter der Herzklinik eingereicht. Es warf dem Chefarzt vor, Urkunden gefälscht und Daten beschädigt zu haben. Dieser Vorwurf hat sich nun nicht bestätigt, berichtet der «SonntagsBlick». Die Zürcher Staatsanwaltschaft hat das Strafverfahren gegen Maisano am 1. Februar eingestellt. Der Entscheid ist rechtskräftig.
Gemäss den Ermittlungen hatte jemand aus Maisanos Team einen Operationsbericht eines anderen Chirurgen nachträglich hochgeladen und im System auf den Zeitpunkt der Operation zurückdatiert. Maisano hatte diesen Bericht gemäss der Staatsanwaltschaft zuvor gesucht, um sich auf Vorwürfe der Kanzlei Walder Wyss vorzubereiten. Dabei war ihm aufgefallen, dass der Bericht fehlte.
Walder Wyss hatte die Vorgänge an der Zürcher Herzklinik im Auftrag des Universitätsspitals untersucht. In ihrem 122-seitigen Bericht ging sie 17 schwerwiegenden Vorwürfen eines Whistleblowers – eines ehemaligen Mitarbeiters Maisanos – nach. Diese Zeitung berichtete im Frühjahr 2020 als Erste über den Streit und die Vorwürfe (lesen Sie hier mehr dazu).
Zahlreiche Vorwürfe nicht bestätigt
Von den 17 Vorwürfen hätten sich 15 nicht bestätigt, schreibt der «SonntagsBlick». Bisher nicht entkräften konnte Maisano, dass die Patientendokumentationen «häufig unvollständig und teilweise unrichtig» waren und Gesuche an die Arzneimittelbehörde Swissmedic «irreführende Angaben» enthielten. Einzelne Behandlungsfälle hatte Maisano in seinen Berichten «zu positiv dargestellt», wie Walder Wyss festhält.
Hätte das Universitätsspital die Vorwürfe in einem Gespräch mit Maisano klären können, ohne Anzeige zu erstatten? Darauf antwortet das Spital dem «SonntagsBlick», man sei gesetzlich dazu verpflichtet, «strafbare Handlungen anzuzeigen, wenn ein hinreichender Anfangsverdacht besteht». Diesen Verdacht zu untersuchen und zu beurteilen, sei Aufgabe der Staatsanwaltschaft.
Neben der strafrechtlichen Untersuchung wird die wissenschaftliche Lauterkeit Maisanos untersucht, und der Kantonsrat arbeitet die Vorgänge politisch auf. Diese Arbeiten laufen noch.
Sowohl Francesco Maisano als auch der Whistleblower arbeiten nicht mehr fürs Universitätsspital. Aufgrund der Affäre an der Herzklinik sind auch der Spitalratspräsident Martin Waser und sein Vize zurückgetreten.
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