Stadtrat kritisiert Zustand im Bundesasylzentrum
Bewohner des neuen Asylzentrums auf dem Duttweiler-Areal beklagen massive Repression. Nun interveniert der Zürcher Sozialvorsteher Raphael Golta.

Die Stadt Zürich kritisiert das harsche Regime im neu eröffneten Bundesasylzentrum auf dem Duttweiler-Areal. Sozialvorsteher Raphael Golta (SP) hat persönlich beim Staatssekretariat für Migration (SEM) interveniert. «Der aktuelle Zustand muss so schnell wie möglich verbessert weden», sagte Golta am Mittwochabend im Zürcher Stadtparlament.
Er könne nicht beurteilen, ob es Anfangsschwierigkeiten oder grundsätzliche Unterschiede in der Auffassung über die Führung des Zentrums seien. Klar sei, dass der Betrieb seit dem Start am 1. November «nicht gut gelaufen ist». Am meisten Probleme gebe es mit dem Sicherheitsregime. Darüber herrsche grosser Unmut, sagte Golta weiter. Er hoffe auf ein pragmatisches Vorgehen, wie es sich davor in diversen Zürcher Einrichtungen bewährt habe. Zudem gebe es Probleme bei der Regulierung der Heizung, die Möblierung sei sehr knausrig, sagte Golta. Ähnlich argumentierte die Alternative Liste (AL) in einer Fraktionserklärung.
«Wie Diebe behandelt»
Die AL hat nach eigenen Angaben im Bundesasylzentrum einen Augenschein genommen. Die Geflüchteten werden laut AL «wie Diebe behandelt und drangsaliert». Ein derartiges Bundesasylzentrum habe in Zürich keinen Platz, sagte ihr Sprecher am Mittwoch im Stadtparlament. Zu einem derartigen Zentrum hätte das Zürcher Stimmvolk 2017 niemals Ja gesagt.
Gemäss einer Recherche des Magazins «Das Lamm» ist es bereits zu Protesten von Internierten gekommen. Als letzte Woche Mitarbeiterinnen und SEM-Mitarbeiter «zu Ausbildungszwecken» durch die Anlage geführt wurden, hätten rund 30 Bewohnerinnen und Bewohner lauthals über die Bedingungen protestiert. Die Securitas hätten sich schlimm verhalten. Einige sollen «help me» gerufen haben.
Kein Frühstück für Verspätete
Securitas hätten schon mehrfach mitten in der Nacht die Zimmer gestürmt, berichten mehrere Bewohner dem Magazin. Sie taten dies, um die strikte Nachtruhe durchzusetzen. Diese gilt im Asylzentrum ab 22 Uhr. Bewohner, die Wochentags nach 20 Uhr und am Wochenende nach 22 Uhr zurück ins Zentrum zurückkehren, würde der Zugang verwehrt. So hätten bereits am ersten Wochenende mehrere Personen auf einer Matratze im Eingangsbereich schlafen müssen. Die Bedingungen sind unmenschlich, sagt eine Bewohnerin zu «Das Lamm». Morgens seien die Bedingungen genauso strikt. Wer um 8 Uhr nur wenige Minuten zu spät komme, erhalte kein Frühstück mehr.
Das SEM widerspricht der Darstellung in der «NZZ». Das Bundesasylzentrum entspreche den Anforderungen an eine menschenwürdige Unterkunft und den gängigen Standards aller Zentren. Dafür sei unter anderem auch das UNHCR konsultiert worden, sagt ein SEM-Sprecher. Das Zentrum in Zürich habe gar die längsten Ausgangszeiten aller Bundesasylzentren in der Schweiz. Bei der Infrastruktur allerdings, seien tatsächlich einige Mängel festgestellt worden, sagt der Sprecher. Man sei nun daran, diese zu beheben.

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