Stadtregierung kappt Roma die Wasserleitungen
37 Grad und kein Wasser: Die ungarische Stadt Ozd hat den Roma den Wasserhahn zugedreht. Die Schweiz unterstützt die Wasserversorgung der Gemeinde mit einem Hilfsprojekt über sieben Millionen Franken.
Trotz extremer Hitze hat die Verwaltung der nordungarischen Stadt Ozd eine bitterarme Roma-Siedlung von der Wasserversorgung abgeschnitten. Zur Begründung erklärte das Rathaus, die Roma würden Wasser «verschwenden» und dies sei zu teuer für die Stadt.
Ozd wird von Politikern der in Budapest regierenden rechtsnationalen Partei Fidesz von Ministerpräsident Orban verwaltet. Kritiker werfen Fidesz seit langem vor, den im Land grassierenden Rassismus gegen Roma zu fördern. In der betroffenen Roma-Siedlung haben die Bewohner kein fliessendes Wasser in den Wohnungen. Sie müssen sich deshalb an den Hydranten und Brunnen auf der Strasse mit Wasser versorgen.
37 Grad im Schatten
Doch gab es dort auf Anordnung der Stadt an diesem Wochenende teils gar kein Wasser, teils nur in sehr dünnem Strahl. In Ungarn stiegen die Temperaturen am Wochenende auf 37 Grad im Schatten, die Hitzewelle soll laut Prognosen weiter andauern.
Ungarns linke Oppositionsparteien protestierten gegen die Massnahme der Ozder Stadtverwaltung. Diese sei nicht nur unmenschlich, sondern auch rechtswidrig und gefährlich für die Gesundheit im ganzen Ort, erklärte das linksliberale Oppositionsbündnis Együtt-PM (Gemeinsam-PM).
Schweiz an Trinkwasserprojekt beteiligt
Együtt-PM verwies auch darauf, dass Ozd von der Schweizer Regierung 1,5 Milliarden Forint (ca. 5 Millionen Euro) geschenkt bekommen habe, um die Wasserversorgung im Roma-Viertel einzurichten.
Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) bestätigte auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda, die Schweiz finanziere im Rahmen des Erweiterungsbeitrags für Ungarn mehrere Infrastrukturprojekte, darunter die Trinkwasseranlage in Ozd im Umfang von mehr als sieben Millionen Franken.
35 Kilometer Leitung renoviert
Auf der Webseite des Bundes wird das Hilfsprojekt im Detail beschrieben: 35 Kilometer Rohrleitungen werden renoviert, weitere fünf Kilometer Leitungen neu gebaut.
Mit diesem Projekt, das sich kurz vor der Bauphase befinde, bezwecke die Schweiz unter anderem, zu einer nachhaltigen Wasserversorgung der Roma-Bevölkerung beizutragen, schrieb das EDA weiter. Die Renovation des Wassernetzes allgemein werde den 38'000 Einwohnern von Ozd zugutekommen, von denen viele Roma seien.
SDA/wid
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