Städte wehren sich gegen E-Trottis
Meldungen über Unfälle mit Elektro-Trottis häufen sich. In europäischen Städten fordern Politiker strengere Regeln. Auch Schweizer Städte reagieren.

Jasmine Piguet ist wütend. Die Wirtin eines Restaurants in der Nähe von Genf ist während der Arbeit mit einem E-Trottinett zusammengestossen. Passiert sei es auf einem Fussgängerweg, der über die Gartenterrasse führt. Wie Piguet gegenüber der «Tribune de Genève» sagte, habe sie sich beim Zusammenprall das Handgelenk gebrochen. Fünf Wochen darf sie es nicht belasten. Zusätzlich ärgert sich Piguet, dass der «Verkehrsrowdy» nach dem Unfall einfach weitergefahren sei. Glücklicherweise hätten sich die Gäste um sie gekümmert.

Die Meldungen über Unfälle mit E-Trottis häufen sich zurzeit. Am Sonntagmorgen stürzte ein alkoholisierter Mann in Baar und zog sich schwere Verletzungen zu. In Winterthur gab es laut «SonntagsZeitung» seit Anfang Juni drei Unfälle mit Verletzten.
Genaue Zahlen liegen für die Schweiz nicht vor. Wie ein Sprecher der Beratungsstelle für Unfallverhütung sagt, seien E-Trottinette bisher nicht als Kategorie für Unfallprotokolle aufgeführt. Es sei jedoch davon auszugehen, dass sich die Unfälle mit der Verbreitung von E-Trottinetten häuften – analog zur Entwicklung von Elektrovelos.
Klare Spielregeln gefordert
Deutsche Städte haben Zahlen erhoben. Seit der Einführung im Juni gab es in Köln 21 Unfälle. Bei 20 war der Trottinettfahrer auch der Verursacher. Sieben Schwerverletzte und 14 Leichtverletzte hatten die Unfälle zur Folge. Ebenfalls sieben Schwerverletzte zählte die Berliner Polizei. Insgesamt 38 Unfälle gab es dort. Politiker und Vertreter von Städten fordern nun strengere Regeln.
In Kopenhagen hatten die Trottis von Anfang an keinen guten Ruf. Sie würden die ohnehin überfüllten Velowege noch zusätzlich verstopfen. Nun sorgen Unfallzahlen für weitere Kritik. Seit der Zulassung im Januar gab es über 100 Unfallopfer.
Der Arzt Stig Nikolaj Blomberg spricht in der dänischen Zeitung «Berlingske» von einer neuen «Patienten-Gruppe». Betroffen seien vor allem junge Menschen, die Gesichtsverletzungen erlitten haben. Dies, weil sie kopfüber auf den Asphalt stürzen. Häufig war dabei Alkohol im Spiel.
Kurse und Flyer
In der Schweiz sorgen die Trottis bis jetzt für vergleichsweise wenig Kritik. Dennoch reagieren die Städte: Zürich will angesichts der steigenden Zahl von E-Trottis – aber auch anderen Gefährten wie Elektrovelos oder Stehroller – bald einen Flyer verteilen. Dieser soll festhalten, was erlaubt ist und was nicht. Bereits veröffentlicht hat die Zürcher Polizei Aufklärungsvideos:
Die Stadtpolizei informiert in einem Video über die Benutzung von E-Trottis.
Wer sich nicht an die Regeln hält, muss eine Busse zahlen. Die E-Trottis werden dabei gleich behandelt wie Velos und Mofas. Sprich: Das Überfahren einer roten Ampel kostet 60 Franken, auf dem Trottoir fahren 40 Franken.
In Basel-Stadt prüft die Kantonspolizei, ob sie ab 2020 Fahrkurse für E-Trottis anbieten will. Solche Kurse existieren bereits für Elektrovelos. Die Kantonspolizei Bern sieht zurzeit keinen Bedarf für Präventionsmassnahmen.
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