Startschuss zur EU-Armee
25 EU-Länder haben sich auf eine militärische Zusammenarbeit verständigt. Nicht dabei sind lediglich Dänemark, Malta und Grossbritannien.

Die EU macht sich auf den Weg Richtung Verteidigungsunion. Die EU-Aussenminister beschlossen am Montag eine neue Form der Zusammenarbeit, die Europas Verteidigung über gemeinsame Militärprojekte voranbringen soll. Daran beteiligen sich 25 der 28 EU-Staaten.
Die ständige strukturierte Zusammenarbeit, die am Montag bei einem EU-Aussenministertreffen in Brüssel formell beschlossen wurde, soll mit 17 konkreten Projekten starten. So sollen unter deutscher Führung ein Sanitätskommando, Logistik-Drehscheiben sowie ein Trainingszentrum für Militärausbilder aufgebaut werden.
Zudem sind beispielsweise eine bessere Seeraumüberwachung und die Entwicklung von Prototypen für Infanterie-Fahrzeuge geplant. Auch soll dafür gesorgt werden, dass die EU künftig in Krisenfällen schneller Truppen in andere Staaten entsenden kann. Dies ist vor allem Frankreich ein Anliegen.
Ziel dieser neuen Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich unter 25 EU-Staaten ist es auch, die EU flexibler und unabhängiger von den USA zu machen.
Ohne Malta und Dänemark
Der Grundstein für die verstärkte Zusammenarbeit im Bereich der Verteidigung war im vergangenen Monat bei einem gemeinsamen Treffen der Aussen- und Verteidigungsminister gelegt worden.
Damals hatten die interessierten Länder die EU offiziell darüber informiert, eine Pesco beginnen zu wollen. Die Abkürzung steht für «Permanent Structured Cooperation» – auf Deutsch «Ständige Strukturierte Zusammenarbeit».
Nicht dabei sind lediglich Dänemark, Grossbritannien und Malta. Dänemark beteiligt sich traditionell nicht an der gemeinsamen europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik, Grossbritannien will 2019 bereits aus der EU ausgetreten sein. Malta wollte offensichtlich die Teilnahmekriterien nicht erfüllen, die unter anderem eine regelmässige Erhöhung der Verteidigungsausgaben vorsehen.
Widerstand aus London
Die Möglichkeit, eine ständige strukturierte Zusammenarbeit zwischen EU-Staaten zu vereinbaren, war bereits 2009 mit dem Lissabon-Vertrag der EU geschaffen worden. Hintergrund war die Erkenntnis, dass das Einstimmigkeitsprinzip in der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik der EU (GSVP) immer wieder ehrgeizige Projekte ausbremst oder ganz verhindert.
Dass die Zusammenarbeit nicht schon viel früher vereinbart wurde, hatte vor allem mit dem Widerstand Grossbritanniens zu tun. Vor dem Hintergrund des geplanten EU-Austritts hat London jetzt allerdings keine Argumente mehr dagegen.
SDA/nag
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