Steckt doch Israel hinter der Explosion im Iran?
Die iranische Regierung schloss dezidiert aus, dass der Raketenentwickler Hassan Moghaddam durch eine israelische Geheimoperation ums Leben gekommen ist. Satellitenbilder lassen daran aber nun Zweifel aufkommen.
Am 12. November 2011 ereignete sich in einer Anlage der iranischen Revolutionsgarde eine Explosion bei der 17 Soldaten ums Leben kamen. Die Informationslage war derart widersprüchlich, dass das «Time Magazine» von einer israelischen Geheimaktion ausging. Der Grund: Unter den Toten ist General Hassan Moghaddam, der gemäss der halbamtlichen Nachrichtenagentur Fars «eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung der Landesverteidigung» gespielt hat.
Die iranische Regierung liess nach dem Anschlag verlauten, es handle sich um einen Unfall beim Transport von Munition. Der Schaden sollte in ein paar Tagen behoben sein. Das Institute for Science and International Security (ISIS) in Washington veröffentlichte gestern Satellitenbilder, die diesen Angaben widersprechen. Auf den Fotos ist eine komplett zerstörte Militäranlage in der Nähe der Stadt Bid Kaneh, westlich von Teheran, zu sehen, wie das Institut auf seiner Webseite berichtet.
Moghaddam ist der Pionier des iranischen Raketensystems des Typs Shahab, dessen Reichweite bis nach Israel reichen würde. Gemäss dem Atombericht der IAEA soll der Iran bereits die Möglichkeit eines nuklearen Sprengkopfes für die Shahab-Rakete getestet haben. Dies nährt die Vermutung, dass der israelische Geheimdienst beim Tod von Moghaddam seine Finger im Spiel hatte.
Zahlreiche Zwischenfälle
Gemäss dem US-Magazin «Time» handelte es sich bei der Explosion nicht um den ersten Zwischenfall dieser Art. In den letzten vier Jahren ist es bereits zu mehreren Detonationen auf iranische Raketeneinrichtungen gekommen. Mindestens drei iranische Wissenschaftler, die alle am Atomprogramm beteiligt waren, sollen dabei umgekommen sein. Auch der Stuxnet-Virus hatte den Zweck, das iranische Atomprogramm massiv zu beeinträchtigen.
Der iranischen Revolutionsgarde zufolge ereignete sich die Explosion in einem Munitionslager bei Bidgane, 40 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Teheran. Auslöser sei ein Unfall beim Transport von Munition gewesen, heisst es offiziell. Eine iranische Exilgruppe widersprach jedoch diesen Angaben: Der frühere Sprecher der Volksmujahedin, Alireza Jafarzadeh, erklärte in Washington, die Detonation sei auf einem Raketenstützpunkt erfolgt.
Israel hält sich zurück
Die israelischen Medien sprachen von einer «mysteriösen Explosion». Die israelische Regierung hält sich bis heute mit einer offiziellen Stellungnahme zurück. Dagegen einzuwenden hat sie jedenfalls nichts. «Ich hoffe, dass es mehr davon geben wird», sagte Verteidigungsminister Ehud Barak gemäss der «Jerusalem Post».
Israel kommt das Gerücht um eine Beteiligung des Mossad ganz recht. Es stärkt den Mythos, dass sein Geheimdienst zu jeder Zeit zuschlagen kann. Und sollte es sich tatsächlich um eine erfolgreiche, verdeckte Operation gehandelt haben, wäre die Option eines offenen Militärschlags wohl vom Tisch.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch