Steiners Drohung zeigt Wirkung an den Mittelschulen
Die Bildungsdirektorin will den Gymnasien Schülerpauschalen streichen, wenn sie weiterhin so viele Schüler durch die Probezeit fallen lassen.

Bildungsdirektorin Silvia Steiner (CVP) hat bereits in mehreren Interviews ihrer Überzeugung Ausdruck verliehen, dass sie Sparen in der Bildung ohne Qualitätsverlust für möglich hält. Gestern nun konkretisierte sie an der Dreikönigs-Pressekonferenz ihrer Partei, was sie damit meint. Und was sie sagte, war wenig schmeichelhaft für die Zürcher Mittelschulen. «Was an den Gymnasien teilweise geschieht, stört mein Gerechtigkeitsempfinden massiv.» Steiner geht es um die offenbar gängige Praxis, Anfang Schuljahr möglichst viele Schülerinnen und Schüler aufzunehmen, um die Jahrespauschalen für sie zu kassieren. Heute können die Mittelschulen das ganze Geld behalten, auch wenn die Schüler die Probezeit nicht bestehen.
Nur noch die halbe Pauschale
Laut Steiner nutzten das etliche Kurzzeitgymnasien aus. Sie hätten Jugendliche aufgenommen, die kaum Chancen hatten, die Probezeit zu bestehen. In einzelnen Gymis liege die Misserfolgsquote bei 30 Prozent. «Das ist viel zu viel», sagte Steiner, «wir belohnen jene Gymis, die nach der Probezeit die meisten Schüler vor die Tür stellen.» Das sei speziell gegenüber den Jugendlichen unfair, die kurz vor Ende der Volksschule ohne Lehrstelle und ohne Berufsvorbereitungen dastünden.
Als Gegenmassnahme lancierte Steiner gestern die Idee eines zweiten Stichtags auf Ende Probezeit. So könne schon im Februar erfasst werden, wie viele Schüler ein Gymi verlassen müssten. Somit würde der Kanton für sie nach den Skiferien auch nicht mehr bezahlen. Allerdings wird der zweite Stichtag vorerst nicht eingeführt. Denn offenbar wirkt bereits dessen Androhung, wie Steiner betonte.
Im Jahr 2015 hatten noch 1428 Schüler die Aufnahmeprüfung ans Kurzgymi bestanden, was einer Erfolgsquote von 46,2 Prozent entspricht. In diesem Jahr waren es trotz höherer Kandidatenzahl nur noch 1295 Schülerinnen und Schüler (39,2 Prozent). Ähnlich sind die Zahlen an den Langzeitgymis, dort ist die Erfolgsquote von 54,8 auf 51,8 Prozent zurückgegangen. Total wurden rund 100 Jugendliche weniger aufgenommen.
Aus diesem Grund bleibt der Finanzierungsschlüssel dieses Jahr noch unverändert. Wann und ob der zweite Stichtag eingeführt werde, sei noch offen, sagte gestern Philippe Klein, Sprecher der Bildungsdirektion.
Insgesamt hat Steiner im Rahmen der Leistungsüberprüfung (Lü16) angekündigt, mit dieser Massnahme jährlich gut 4 Millionen Franken einzusparen. Dieses Ziel wird laut Klein mit den tieferen Schülerzahlen in den Gymnasien voraussichtlich schon 2017 erreicht.
Sparen will Steiner auch in der Berufsbildung. Dort werden die Berufsfachschulen noch wie früher nach Aufwand entschädigt. Neu sollen hier wie in den Mittelschulen Schülerpauschalen eingeführt werden. Dies werde wohl zur Folge haben, dass man den Unterricht für gewisse Berufe künftig nicht mehr an so vielen Orten anbieten werde.
Zückerchen für Gemeinden
Für die Volksschule hat Steiner mit Lü16 angekündigt, die Schulleiter kommunal anzustellen. Mit dem Rückzug aus deren Finanzierung könnte der Kanton ab 2019 jährlich knapp 15 Millionen Franken an Lohnkosten sparen. Um diese Massnahme umzusetzen, muss allerdings das Volksschulgesetz geändert werden. Als Zückerchen will Steiner den Gemeinden mehr Freiheiten bei der Anstellung von Schulleitern einräumen. So sollen grosse Gemeinden die Möglichkeit erhalten, Gesamtschulleiter einzusetzen, was heute nicht erlaubt ist.
Gleichzeitig betonte Silvia Steiner, dass auch der Aufwand in der zentralen Verwaltung um drei Prozent reduziert worden sei. Man habe offene Stellen nicht wieder besetzt, zum Beispiel in der Informatikabteilung.
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