Steve Jobs' Frauen streiten um seinen Ruf
Tochter und Ex-Freundin gegen Witwe und Schwester: Die Frauen des Apple-Gründers liefern sich einen Schlagabtausch darüber, wie Steve Jobs wirklich war.

Über Tote solle man nur gut sprechen, lautet eine alte Weisheit. Lisa Brennan-Jobs, uneheliche Tochter des verstorbenen Apple-Mitbegründers Steve Jobs, hat sich nicht daran gehalten. In diesem Monat hat sie ihr neues Buch «Small Fry» vorgestellt, in dem sie ihr schwieriges Verhältnis zum Vater beschreibt. Das Buch kommt Anfang September weltweit heraus, im deutschsprachigen Raum unter dem Titel «Beifang».
Das US-Magazin «Vanity Fair» brachte erste Auszüge aus den Memoiren, die «New York Times» druckte ein ausführliches Porträt über die Autorin ab. Brennan-Jobs beschreibt in dem Buch, wie sehr Jobs ihre Mutter Chrisann Brennan in Geldangelegenheiten immer wieder demütigte, in letzter Minute aus Restaurants lief, ohne zu bezahlen. Chrisann Brennan war in den frühen 1970er-Jahren in einer Beziehung mit Steve Jobs.
Auch soll Jobs mit seiner Ehefrau Laurene Powell in ein Haus eingezogen sein, das Lisa Brennan-Jobs für sich und ihre Mutter erhofft hatte.
In einer weiteren Passage schildert die heute 40-Jährige, wie ihr Vater mit seiner Frau Laurene Powell einen intimen Moment erlebt: «Er zog sie zu einem Kuss heran, näherte sich mit seinen Händen ihren Brüsten und stöhnte theatralisch.» Lisa Brennan-Jobs aber hinderte er daran zu gehen. «Hey Lis'. Das ist ein Familienmoment. Es ist wichtig, dass Du versuchst, Teil dieser Familie zu sein», soll der Apple-Chef seiner Tochter entgegnet haben.
Schliesslich zeichnet Brennan-Jobs ein wenig schmeichelhaftes Bild ihrer Stiefmutter. «Wir sind eben kalte Leute», soll Laurene Powell während einer gemeinsamen Therapiesitzung auf den Vorwurf entgegnet haben, dass sie und Steve Jobs Lisa nicht «Gute Nacht» sagten.
Tiefe Kratzer am Image
Die zwiespältige Beziehung zwischen Vater und Tochter war im Silicon Valley ein offenes Geheimnis. So leugnete Jobs lange seine Vaterschaft und stritt ab, den ersten modernen Heimcomputer namens Apple Lisa nach seiner Tochter benannt zu haben. Es war auch bekannt, dass Steve Jobs im Umgang mit Mitarbeitern, Kunden und sogar Freunden schwierig war.
Die detailreichen Schilderungen im neuen Buch könnten aber nun seinen Ruf als technologisches Genie und erfolgreichen Unternehmer nachhaltig beschädigen. Er, der den Heimcomputer revolutionierte und das Smartphone erfand, soll als Vater ein Monster gewesen sein?
Die Antwort von Jobs' Witwe Laurene Powell kam postwendend. Schützenhilfe erhielt sie von Jobs' Schwester Mona Simpson. Beide Frauen veröffentlichten eine gemeinsame Stellungnahme: «Lisa ist Teil unserer Familie, deshalb haben wir betrübt ihr Buch gelesen, das sich dramatisch von unseren Erinnerungen an diese Zeit unterscheidet. Die Darstellung von Steve als Ehemann und Vater ist nicht die, wie wir ihn kannten.»
Weiter hielten sie fest: «Steve liebte Lisa, und er bedauerte, dass er nicht der Vater war, der er in ihrer frühen Kindheit hätte sein sollen. Es war ein grosser Trost für Steve, Lisa in den letzten Tagen seines Lebens bei uns zu Hause zu haben, und wir sind alle dankbar für die Jahre, die wir zusammen als Familie verbracht haben.»
Powell und Simpson spielen dabei auf die Krebserkrankung von Steve Jobs an. Sie hatte ihn ans Bett gefesselt. Im Oktober 2011 war der Multimilliardär im Kreise seiner Familie 56-jährig verstorben.
Mutter hält zur Tochter
Chrisann Brennan, Ex-Freundin von Steve Jobs, hält die Darstellung ihrer Tochter im Buch jedoch für angebracht. «Es war schrecklich für mich zu lesen», sagte sie gegenüber der «New York Times». «Es war sehr, sehr schwer. Aber sie liegt richtig.»
Und fügt hinzu: «Sie ist nicht darauf eingegangen, wie schlimm es wirklich war.»
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