Stromtarife im Kanton ZürichStrompreise steigen in Winterthur um ein Drittel
Ab 1. Januar 2023 wird eine durchschnittliche Familie rund 300 Franken mehr im Jahr zahlen müssen. Der sauberste Strom hingegen wird günstiger.

Grund für die Erhöhung der Strompreise um durchschnittlich 32 Prozent ist «vor allem der bereits seit Längerem andauernde ausserordentliche Anstieg der Energiepreise an den Strommärkten», wie die Stadt Winterthur am Freitag mitgeteilt hat.
Da Stadtwerk Winterthur nur rund 20 Prozent des Winterthurer Strombedarfs selber produziert, muss es den Rest am Markt kaufen. Es beschafft dabei die Energie für die Grundversorgung jeweils gestaffelt über mehrere Jahre, um Preisschwankungen etwas auffangen zu können. «Deshalb konnte die Erhöhung trotz extremer Ausgangslage für das Jahr 2023 in Winterthur etwas gedämpft werden.»
Auch Gewerbe muss mehr zahlen
Eine Familie, die jährlich 4500 Kilowattstunden verbraucht, wird gemäss einer Aufstellung von Stadtwerk Winterthur im Jahr 2023 neu mit den Stromprodukten «KlimaBronze» und «KlimaSilber» etwa 1240 und 1270 Franken zahlen. Das sind rund 300 Franken mehr als heute.
Das hochwertigste und damit teuerste Stromprodukt «KlimaGold» wird hingegen etwas günstiger. Die Familie wird in diesem Fallbeispiel statt 1390 Franken neu 1310 Franken zahlen (minus -6 Prozent).
Auch fürs Kleingewerbe sowie für mittlere und grosse Betriebe, die Energie von Stadtwerk Winterthur beziehen, werden die Stromrechnungen 2023 in der Regel teurer ausfallen.
Ein Betrieb mit eigener Trafostation und einem Verbrauch von 500'000 Kilowattstunden im Jahr, zahlt gemäss Modellrechnung bei «KlimaBronze» und «KlimaSilber» statt rund 80'000 neu 110'000 Franken. Bei «KlimaGold» sinken die Kosten von etwas über 130'000 Franken auf knapp 120'000 Franken.
Keine direkten Vergleiche möglich
Allerdings lassen sich diese Tarife nicht direkt vergleichen: Der Stadtrat entschied im Mai nämlich, die Stromproduktepalette neu zu gestalten und diese «konsequent auf die Energie- und Klimaziele von Winterthur auszurichten».
So besteht das derzeit teuerste Produkt «e-Strom Gold» vollständig aus Solarstrom. Das ab 2023 ökologischste neue Angebot «KlimaGold» enthält demgegenüber nur ein Drittel lokalen Solarstrom, zwei Drittel stammen aus Schweizer Wasserkraft. Mit dieser neuen Zusammensetzung wird das Premium-Produkt etwas günstiger und damit attraktiver für die Kundschaft, begründet die Stadt diesen Strommix.
Zudem wird das Standardprodukt im Gegensatz zu heute ebenfalls etwas Solarstrom enthalten. Das ab 2023 angebotene «KlimaSilber» besteht zu einem Prozent aus Winterthurer Solarstrom. «Da die meisten Kundinnen und Kunden das Standardprodukt beziehen, wird so der Verbrauch von Solarstrom gefördert.»
Der Anteil von Solarstrom im Standardprodukt soll in den kommenden Jahren – parallel zum Ausbau der Fotovoltaik – steigen.
Kaum Preiserhöhung in Zürich
Die neuen Stromtarife für die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt Zürich sind noch nicht bekannt. Doch die EWZ-Kundschaft wird nur von einer «marginalen» Preiserhöhung betroffen sein, da das EWZ den Strom selber herstellt. Die Erhöhung kommt von einer höheren Netzabgabe. Das sagte ein Sprecher zu dieser Zeitung.
Geschäftskunden, die sich am freien Markt bedient haben und bisher von günstigeren Preisen profitierten, müssen wiederum mit einer Erhöhung um rund das Fünffache rechnen.
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