Sturm legt Granaten frei
Die britische Südküste, Spanien, Portugal und Frankreich werden von schweren Sturmwinden heimgesucht. In der Bretagne wurden 80 Granaten aus dem Zweiten Weltkrieg freigelegt.
An den Strand von Locmariaquer in der französischen Bretagne mussten Minenräumer entsandt werden, nachdem der Sturm dort 80 Granaten aus dem Zweiten Weltkrieg zutage gefördert hatte. Durch den hohen Seegang war der Sand unter einem Blockhaus weggeschwemmt worden, wodurch die Geschosse freigelegt wurden. Ein Spaziergänger meldete der Polizei den Fund.
Die stürmische See hat an der französischen Atlantikküste in den letzten Tagen wahrscheinlich mehrere Menschenleben gekostet: Im Badeort Biarritz in Südwestfrankreich wurde am Montagabend nach Augenzeugenberichten ein Obdachloser von einer Welle fortgerissen, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Die Behörden überprüfen nun die Angaben. Bereits Sonntagabend war in Biarritz eine junge Frau von einer riesigen Welle ins Meer gerissen worden; sie wurde bis Dienstag nicht gefunden. Nach Angaben der Präfektur wurde in Biarritz auch die Unterkunft von Rettungskräften am Strand beim alten Hafen am Montagabend durch eine Welle beschädigt. Drei Menschen seien dadurch leicht verletzt worden.
In acht Départements an der französischen Atlantikküste herrscht derzeit erhöhte Warnstufe wegen hohen Wellengangs. Die Wellen können nach Angaben des französischen Wetterdienstes Météo France an manchen Stellen acht bis zehn Meter hoch sein. Für Dienstag wurde eine Besserung erwartet. In mehreren Orten wurde der Zugang zum Strand und in La Rochelle auch zum alten Hafen gesperrt; die Fenster mehrerer Häuser wurden durch Wellen in Mitleidenschaft gezogen.
Ein Toter und zwei Vermisste in Spanien
Auch in anderen Ländern Europas hat das stürmische Wetter Konsequenzen: Eine Riesenwelle im Nordwesten Spaniens hat am Montag drei Mitglieder einer Familie bei einem Spaziergang am Ufer erfasst und in den Atlantik gerissen. Ein Mann konnte inzwischen tot geborgen werden. Seine Tochter und sein Schwager werden noch vermisst. Eine zweite Tochter habe sich retten können und sei verletzt ins Krankenhaus gebracht worden, teilten die Behörden des Badeortes der Provinz La Coruña in der Region Galicien mit.
Menschen bringen sich in Sicherheit
Eine riesige Welle hat unterdessen in der nordportugiesischen Stadt Porto Dutzende Autos mit sich gerissen. Bei dem Vorfall an der Mündung des Flusses Douro seien am späten Nachmittag vier etwa 60 Jahre alte Menschen leicht verletzt worden, teilten Rettungskräfte laut der Nachrichtenagentur Lusa mit. Die Polizei bestätigte, dass Autos weggeschwemmt und Menschen verletzt worden seien, machte aber keine genaueren Angaben.
Am Samstag hatten nach dem Durchzug eines Sturms mit nachfolgenden Überschwemmungen etwa 50 Menschen ihre beschädigten Häuser im Norden Portugals verlassen und sich in Sicherheit bringen müssen.
Der starke Wind deckte Dächer ab, zerschmetterte Fenster, entwurzelte Bäume und knickte Strommasten um. Im Distrikt Aveiro im Nordwesten war bereits am Freitag eine Brücke von Wassermassen fortgerissen worden.
Monsterwellen an britischer Küste
Neue Sturmfluten und bis zu acht Meter hohe Wellen haben auch die britische Südwestküste heimgesucht. Die Monsterwellen wurden bei Land's End, der südwestlichen Spitze des britischen Königreiches, gemessen. Der britische Wetterdienst warnte, starke Winde mit mehr als 110 Kilometern pro Stunde könnten auch in Wales, Südwestengland und Nordirland für äusserst hohe Wellen sorgen. Einher ging das Unwetter mit heftigen Regenfällen.
In Aberystwyth in Wales wurden nach ersten Sturmfluten Wohnhäuser sowie Geschäftsgebäude und Studentenwohnheime geräumt. Das Wetterphänomen sei lose mit dem Wintersturm in den USA verbunden, der vergangene Woche mehrere US-Staaten an der Nordostküste in hohem Schnee und einer dicken Eisschicht versinken liess, meldete der Wetterdienst weiter. «Ein sehr starker Jetstream half, eine Menge niedrigen Druck über Grossbritannien zu bringen», erklärte, Meteorologe Charles Powell.
Bereits im Dezember fegte mehrfach stürmisches Wetter über Grossbritannien. Seither sind insgesamt mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen, allein drei in den vergangenen Tagen. Die Umweltbehörde gab drei schwere Sturmwarnungen – das bedeutet Lebensgefahr – für die Grafschaft Dorset in Südwestengland aus.
AP/sda/AFP/ajk/chk
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