«Stuxnet war ein weltweiter Waffentest»
Der Sicherheitsexperte und Autor Sandro Gaycken über die neue Qualität von Würmern, falsche Terrorwebsites westlicher Geheimdienste und den Unterschied zwischen Cybercrime und Cyberwar.
Stuxnet kommt nicht aus den Schlagzeilen. Der Wurm war offenbar gefährlicher als bisher angenommen, wie ein Bericht des US-Senats zeigt. War dieser Angriff auf Industrieanlagen ein Vorgeschmack auf den Cyberkrieg, den die USA und Nato prophezeien? Ja, dieser Wurm war ein weltweiter Waffentest, aber kein gezielter Angriff auf den Iran. Da wollte jemand einfach ausprobieren, wie seine Erfindung funktioniert. Solche Testläufe werden wir in Zukunft öfter einmal erleben. Stuxnet wurde mit einem enormen Aufwand eingeleitet. Ich gehe davon aus, dass der Angriff zuvor mit konventioneller Spionage vorbereitet wurde, also eine Person die Stuxnet-Programmierer mit Informationen versorgte. Möglich, dass die Angreifer danach identische Industrieanlagen nachgebaut haben, um den Angriff durchzuspielen. Dass man damit Irans Atomanlagen angreifen wollte, halte ich allerdings für unwahrscheinlich.