Sudan wirft Israel Bombardement von Waffenfabrik vor
In Khartum explodierte eine Waffenfabrik. Zwei Menschen wurden getötet, eine Person ist schwerverletzt. Sudans Regierung erklärt, Israel habe das Gebäude bombardiert.

Nach der verheerenden Explosion in einer sudanesischen Waffenfabrik hat die Regierung in Khartum schwere Vorwürfe gegen Israel erhoben. Informationsminister Ahmed Bilal Osman sagte, vier Flugzeuge hätten gegen Mitternacht die Al-Jarmuk-Fabrik im Süden von Khartum mit Geschossen angegriffen und zwei Menschen getötet.
Vier Kampfflugzeuge seien an der Aktion gegen die Al-Jarmuk-Fabrik in Khartum beteiligt gewesen, erklärte Osman vor Journalisten. Anhand der Sprengstoffüberreste seien Beweise gefunden worden, die auf Israel hindeuteten. «Wir behalten uns das Recht vor, an einem von uns gewählten Ort und zu einer von uns gewählten Zeit zu antworten», sagte der Minister.
Ausser den beiden Toten habe es einen Schwerverletzten gegeben. Durch den Angriff sei ausserdem ein Teil der Infrastruktur der Anlage zerstört worden. Augenzeugen berichteten, in der Umgebung der Fabrik seien mindestens drei Häuser beschädigt worden. Auch an der Lagerhalle eines Softdrink-Herstellers gab es Sachschaden.
Nach Angaben der Behörden gab es in der Al-Jarmuk-Fabrik in der Nacht eine Explosion. Die Anlage geriet dadurch in Brand, das Feuer war kilometerweit zu sehen. Anwohner sagten der Nachrichtenagentur AFP, kurz bevor die Anlage explodierte und in Flammen aufging, hätten sie über der Fabrik ein Flugzeug oder einen Flugkörper gesehen.
Kein Kommentar aus Israel
Israel wollte die Vorwürfe auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa nicht kommentieren. «Wir antworten nicht auf die Behauptungen», sagte eine Sprecherin der Streitkräfte. Der Sprecher des Aussenministeriums Yigal Palmor sagte: «Israel hat überhaupt keine Informationen zu dem Vorfall.»
Allerdings behält sich Israel Militärschläge im Interesse seiner Sicherheit vor. So zerstörte die israelische Luftwaffe am 6. September 2007 ein Ziel in Syrien, angeblich die Baustelle eines Atomreaktors. Im aktuellen Atomstreit mit dem Iran erklärt sich Israel auch grundsätzlich zu Militärschlägen bereit.
Ähnliche Vorfälle
Es ist auch nicht der erste Vorfall im Sudan: Im Jahr 2009 war ein offenbar mit Waffen beladener Lastwagen-Konvoi im Nordosten des Sudans aus der Luft bombardiert worden. Dutzende Menschen kamen ums Leben.
Damals wurde spekuliert, dass die Waffen für Hamas bestimmt waren und Israel für den Angriff verantwortlich war. Im vergangenen Mai kam ein Waffenhändler in Port Sudan durch eine Autobombe ums Leben; auch damals beschuldigte der Sudan Israel.
Die betroffene Militärfabrik gehört zur staatlichen Industriegruppe al-Jarmuk. Die Schweizer Nichtregierungsorganisation Small Arms Survey hatte im September berichtet, al-Jarmuk diene als Umschlagplatz für Waffen und Munition aus China, die in die Unruheregion Darfur im Westen des Landes geliefert würden. Möglicherweise würden die Waffen in al-Jarmuk auch zusammengesetzt.
SDA/kle
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