Swiss liefert Moskau heikle Passagierdaten
Name, Geschlecht, Passnummer: Laut einem Bericht sollen russische Behörden bald Informationen über Swiss-Passagiere erhalten – ohne rechtliche Grundlage. Moskaus Datenhunger ist damit aber nicht gestillt.

Die Swiss liefert ab kommendem April systematisch sensible Informationen über ihre Passagiere an die russischen Behörden. Die Airline will nicht nur bei Flügen nach, sondern auch über Russland detaillierte Angaben von sämtlichen Fluggästen direkt nach Moskau senden - eine rechtliche Grundlage dafür fehlt.
Gemäss Recherchen der «SonntagsZeitung» geht es um Reisepassdetails wie Name, Geschlecht, Geburtsdatum und Passnummer. Aber auch die Aufenthaltsadresse am Zielort soll an das Transportministerium in Moskau fliessen. Laut offiziellen Angaben werden die Daten in Russland fünf Jahre lang gespeichert und zu Anti-Terror-Zwecken mit Polizei- und Geheimdienstdatenbanken abgeglichen.
Von den neuen Regelungen sind jährlich hunderttausende Reisende aus der Schweiz betroffen - fast alle Swiss-Flüge in den asiatischen Raum führen über russisches Territorium. Allein nach Thailand fliegen rund 200'000 Schweizer pro Jahr über Russland.
Moskau droht
Doch der Datenhunger Moskaus ist damit noch nicht gestillt. Hinter den Kulissen fordert Russland auch alle Angaben, die bei der Buchung anfallen. Darunter würden E-Mail-Adressen, Telefonnummern, Essenswünsche und Kreditkartendetails der Passagiere fallen.
Laut zuverlässigen Quellen droht Moskau der Swiss mit einem Lande- und Überflugverbot, falls diese sich den Datenlieferungen längerfristig widersetzt. Die Airline streitet dies zwar ab, das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) ist unter dem Druck im Hintergrund aber bereits eingeknickt. So hat der Bund Moskau Verhandlungen über ein Spezialabkommen zur Weitergabe von noch weiterreichenden Fluggastdaten angeboten.
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