Quartalsergebnis der FluggesellschaftSwiss verkleinert Verlust und macht 700 Millionen Franken Umsatz
Die Fluggesellschaft verzeichnet zum Jahresstart einen deutlich tieferen Betriebsverlust als vor einem Jahr. Auch die Einnahmen befinden sich im Steigflug.

Die Swiss ist auch zum Jahresstart in den roten Zahlen gelandet, hat aber den Verlust deutlich eingedämmt. Von Januar bis März schrieb die Lufthansa-Tochter noch einen Betriebsverlust von 47,4 Millionen Franken.
Das sind 75 Prozent weniger als vor einem Jahr, als sie ein operatives Defizit von 201,0 Millionen erlitten hatte. Auch die Einnahmen befinden sich im Steigflug: Der Umsatz kletterte auf 712,0 Millionen Franken nach 299,6 Millionen im Startquartal 2021, wie die Swiss am Donnerstag in einem Communiqué bekannt gab.
Trotz der Omikron-Variante habe sich die Nachfrage in den vergangenen Wochen schneller und stärker als erwartet erholt, erklärte die Konzernmutter Lufthansa. Im ersten Quartal beförderte die Swiss insgesamt über 1,8 Millionen Passagiere. Das sind über sechsmal mehr als im Vorjahr.
«Dennoch liegen die Passagierzahlen immer noch deutlich unter dem Niveau des Vorkrisenjahres 2019», schreibt die Fluggesellschaft. Damals waren deutlich über 3 Millionen Menschen mit der Swiss geflogen.
Viermal mehr Flüge durchgeführt
Nun hat die Swiss im ersten Quartal 2022 auch die Zahl der Flüge markant gesteigert. Insgesamt führte die Airline über 18'300 Flüge durch, was einer Vervierfachung gegenüber der Vorjahresperiode entspricht. Die Auslastung kletterte auf knapp 63 Prozent. Im Vorjahr waren lediglich rund 28 Prozent aller Sitze im Flugzeug besetzt gewesen.
Zuletzt musste die Swiss allerdings auch wieder Flüge streichen – unter anderem wegen Personalmangels. So wurden im Sommerflugplan primär auf der Langstrecke Frequenzen und Flüge im Gesamtumfang von rund 10 Prozent reduziert.
Belastend wirkte sich der Anstieg der Treibstoffkosten aus, die üblicherweise der grösste Kostenblock einer Fluggesellschaft sind. Seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs sind die Treibstoffpreise massiv in die Höhe geschossen. Zudem habe sich die Nachfrage durch den Krieg kurzzeitig leicht abgeschwächt, schrieb die Swiss.
Swiss will keine Staatshilfe mehr
Immerhin konnte die Airline im ersten Quartal einen positiven Cashflow von über 200 Millionen Franken erwirtschaften. Zudem hat die Swiss in den letzten drei Monaten die vom Bund garantierten Coronakredite weiter deutlich reduziert. Zum Ende des ersten Quartals nahm die Swiss 210 Millionen Franken der staatlich gesicherten Kreditlinie im Umfang von insgesamt 1,5 Milliarden Franken in Anspruch.
Die Swiss will nun die Staatshilfe im zweiten Quartal vorzeitig beenden. «Nach der Rückzahlung des gezogenen Teils soll die gesamte Kreditlinie vollständig gekündigt werden», teilte der Mutterkonzern Lufthansa mit.
«Der stabile Geschäftsverlauf sowie die positive Entwicklung unserer Liquiditätssituation erlauben es uns, nun Finanzierungsalternativen für die Ablösung des Bankenkredits in Betracht zu ziehen», erklärte Finanzchef Markus Binkert.
Gewinnschwelle als Ziel
Swiss-Chef Dieter Vranckx sieht die Talsohle durchschritten: «Der aktuelle Trend stimmt uns hoffnungsvoll, dass der Wendepunkt der Pandemie erreicht ist. Zudem zeigt sich deutlich, dass unsere Restrukturierungsmassnahmen Wirkung zeigen.»
Für die Passagiere gibt es ein neues Angebot zwischen Business- und Economy-Klasse: Die Swiss will den Einbau der neuen Premium-Economy-Klasse in den zwölf Langstreckenmaschinen Boeing 777 bis Ende Juni abschliessen.
Im ganzen Geschäftsjahr 2022 will die Swiss auf der Gewinnschwelle landen: «Die deutliche Ergebnisverbesserung, die wir gegenüber Vorjahr erwirtschaften konnten, und der positive Cashflow stimmen uns zuversichtlich und bestätigen uns in unserem Ziel, das Gesamtjahr 2022 mit einer schwarzen Null abzuschliessen», erklärte Finanzchef Binkert.
«Das Bedürfnis der Menschen zu reisen ist gross», schrieb die Lufthansa. «In den zurückliegenden Wochen wurden so viele Flugtickets wie noch nie seit Beginn der Pandemie gebucht. In der vergangenen Woche verkaufte das Unternehmen mehr Flugtickets als im gleichen Zeitraum im Jahr 2019.»
Auch Lufthansa erholt sich – Höhere Ticketpreise erwartet
Auch die Lufthansa ist dank einer deutlichen Erholung der Ticketnachfrage im ersten Quartal ein gutes Stück aus dem Corona-Tief herausgekommen. Der Nettoverlust verringerte sich im Vergleich zum coronageprägten Vorjahreszeitraum um 44 Prozent auf 584 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Während sich der Umsatz auf knapp 5,4 Milliarden Euro mehr als verdoppelte, sank das Minus im Tagesgeschäft (bereinigtes Ebit) um 44 Prozent auf 591 Millionen Euro.
«Die Beschränkungen des Luftverkehrs sind weitestgehend überwunden. Wir haken die Krise jetzt mental ab und gehen wieder in die Offensive», sagte Konzernchef Carsten Spohr. Das Ergebnis im Tagesgeschäft soll sich im Vergleich zu dem Milliardenverlust des zweiten Corona-Jahrs 2021 weiterhin verbessern. Eine genaue Prognose wagt der Vorstand aber nicht – auch wegen der zuletzt extremen Sprünge beim Kerosinpreis.
Die Kunden müssen sich jedenfalls auf höhere Ticketpreise einstellen: Nach Einschätzung der Lufthansa dürften die Durchschnittserlöse im weiteren Jahresverlauf mindestens um einen hohen einstelligen Prozentsatz höher liegen als im Vorjahr und damit auch höher als vor der Pandemie im Jahr 2019.
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