Swiss verzichtet auf Staatshilfe
Nach dem tagelangen Flugverbot überrascht Swiss-Chef Harry Hohmeister nun mit der Aussage, die Airline wolle keine Hilfe vom Staat – weil sie es nicht nötig hat.

Für die durch den Vulkanausbruch entstandenen finanziellen Schäden will die Fluggesellschaft Swiss keine Staatshilfe beantragen. Dafür fehle eine ausreichende betriebswirtschaftliche Begründung, sagte Swiss-CEO Harry Hohmeister am Freitag vor den Medien in Kloten.
Staatshilfe könne man nur beantragen, wenn wirtschaftlich nichts anderes übrig bleibe, sagte Hohmeister weiter. Aber die Swiss verfüge noch über Liquidität und weise keine negative Eigenkapitalquote auf.
Die Swiss begrüsse jedoch ein mögliches «Schlechtwettergeld» - sprich Kurzarbeitsentschädigungen - vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), sagte Hohmeister weiter. Die Swiss gehe davon aus, gleich behandelt zu werden wie andere Branchen.
202'184 Passagiere betroffen
Von der Luftraumsperre vom 15. bis 21. April waren 202'184 Swiss-Passagiere betroffen. Sie konnten nicht wie geplant fliegen, wie die Fluggesellschaft am Freitag an einer Medienorientierung in Zürich-Kloten mitteilte. Am Samstag, Sonntag und Montag war gar keine Swiss-Maschine in der Luft. Donnerstag und Freitag sowie Dienstag und Mittwoch wurden täglich zwischen 18 und 70 Prozent der Flüge annulliert.
Vor allem auf der Strecke Zürich-London setzte die Swiss Busse als Ersatz für die Flüge ein, aber auch zwischen Genf und Prag, Zürich und Venedig sowie auf der Route Zürich-Hannover-Hamburg-Kopenhagen.
Europaflotte in der Schweiz
53 Swiss-Crews mussten im Ausland auf das Ende der Luftraumsperre wegen der Vulkanaschewolke über Europa warten, 48 in Übersee, 5 in Europa. Weil die meisten Langstreckenflugzeuge auf ausländischen Flughäfen standen und die Europaflotte in der Schweiz war, habe nach der sukzessiven Freigabe des Luftraums der normale Flugbetrieb wieder relativ rasch hochgefahren werden können, hiess es an der Medienkonferenz.
Pro Tag verschickte die Swiss bis zu 17'000 SMS an ihre Kunden, um sie über den Status ihres Fluges zu informieren. Am Flughafen Zürich wurden zwischen Freitag und Montag 2268 Liter Wasser an Passagiere verteilt. Zudem wurde ihnen das Warten mit 4800 Schokolade-Gipfeli, 100 Kilogramm Früchten und 12'500 Swiss- «Schöggeli» versüsst.
163 Zusatzzüge
Das Flugverbot wegen der Vulkanasche hatte auch auf die SBB Auswirkungen. Die Kosten für die zusätzlich eingesetzten Züge und das dafür notwendige Personal belaufen sich auf 2,8 Millionen Franken, wie die SBB am Freitag mitteilte.
Allein zwischen Freitag vor einer Woche und letzten Dienstag setzte die SBB 163 Zusatzzüge ein. Die daraus resultierende Erhöhung des Angebots um täglich 11'000 Sitzplätze wird auch dieses Wochenende aufrechterhalten.
Zudem stellte die SBB den Nachbarbahnen für Einsätze im Ausland 41 Wagen zur Verfügung. Diese kamen vor allem auf der Gotthard- und der Lötschberg-/Simplonachse zum Einsatz.
Allein die Kosten für das ausserplanmässig eingesetzte Rollmaterial und das dafür benötigte Lok- und Zugspersonal belaufen sich laut SBB auf 2,8 Millionen Franken. Nicht eingerechnet sind dabei die Kosten für das anderweitig eingesetzte Zusatzpersonal etwa an Billettschaltern, in der Disposition, der Kundenlenkung oder bei der rege benutzten Hotline.
Auf dem Höhepunkt verzeichnete die kostenlose Hotline innert vier Tagen rund 1500 persönliche Beratungen. Gleichzeitig bewältigte der Railservice der SBB in Brig statt der durchschnittlichen 3500 Anrufe pro Tag bis zu 11'000 Anrufe täglich.
SDA/sam
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