Swisscom: Happige Preisaufschläge für Wenig-Telefonierer
Die Swisscom streicht alte Handy-Abos aus ihrem Angebot und ersetzt sie durch neue, deutlich teurere. Kunden reagieren verärgert.

Ab 8. November kostet das Handy-Abo für viele Swisscom-Kunden deutlich mehr. Davon erfahren haben sie erst Anfang Oktober. Die Swisscom kippt mehrere Billig-Abos aus dem Angebot und ersetzt diese durch teurere Varianten, die zusätzliche Leistungen wie Internet-Nutzung beinhalten. Betroffen sind die Abos «Natel swiss liberty», «Natel basic liberty», «Natel liberty primo», «Natel budget min», «Natel xtra start» und «Natel data flat». Die Swisscom bestätigt einen entsprechenden Bericht des Konsumentenmagazins «Espresso» von SRF.
Fast 200 Prozent teurer
Zu den zusätzlichen Leistungen zählen unter anderem Flatrates. Das bedeutet, dass je nach Abo unbegrenzte Gesprächszeit und Internet-Nutzung zur Verfügung stehen. Das Problem ist, dass viele der betroffenen Abonnenten die Zusatzleistungen gar nicht benötigen. Sie sollen Preisaufschläge von teilweise fast 200 Prozent bezahlen, wie Ralf Beyeler, Telecom-Experte beim Vergleichsportal Moneyland.ch vorrechnet.
Der kurzfristige Wechsel ist laut Swisscom rechtlich korrekt. Sie betrachtet das Vorgehen nicht als Änderungskündigung, sondern als «Abowechsel». Gemäss den Allgemeinen Geschäftsbedingungen muss sie ihre Kunden «rechtzeitig» über einen solchen Wechsel informieren. Dafür reichen nach Einschätzung der Swisscom 30 Tage aus. Verpasst jemand die Frist aufgrund einer Ferienabwesenheit verspricht sie Kulanz. Die Swisscom weist auch darauf hin, dass viele Kunden, die zusätzliche Leistungen nutzen, mit den neuen Abos günstiger unterwegs sind.
Ralf Beyeler hält die Frist für «zu knapp». Anders als bei den kürzlich erfolgten Preisaufschlägen für Internet-Abos, haben die Kunden hier keine Möglichkeit bei den bisherigen Konditionen zu bleiben. «Das Problem ist, dass die Swisscom für Leute, die das Handy selten nutzen, gar nichts mehr im Angebot hat», stellt Beyeler fest. Eine günstige Alternative wäre zwar ein Prepaid-Abonnement. Doch das lehnen laut Beyeler Kunden oft aus grundsätzlichen Überlegungen ab: Das Nachladen liegt ihnen nicht, und sie wollen nicht riskieren, dass ausgerechnet in einem Notfall das Guthaben aufgebraucht sein könnte.
Günstigere Alternativen
So kommt es, dass Abonnenten ihrem Ärger über Preisaufschläge für nicht benötigte Leistungen freien Lauf lassen. Von «Frechheit», «Unverschämtheit» und «Geldmacherei» ist die Rede. Welche Alternativen haben diese Kunden? Sie können zum «M-Budget Mobile Mini» wechseln, das zwar die Migros verkauft, aber über das Swisscom-Netz läuft. Die Gesamtkosten belaufen sich dafür im ersten Jahr auf 268 Franken, wie Beyeler erläutert. Darin sind auch limitierte Internet-Nutzung und eine gewisse Anzahl SMS enthalten. Ab dem zweiten Jahr fallen Aktivierungskosten von 40 Franken weg.
Deutlich günstiger ist das Abo «Talk Talk à la carte», das im ersten Jahr 113.20 Franken kostet und keine Zusatzleistungen beinhaltet. Ab dem zweiten Jahr kostet es 49 Franken weniger. Es eignet sich aber nur für Leute, die ihr Handy selten nutzen: Denn diese Kosten gelten bei 15 Gesprächsminuten und 10 SMS pro Monat. Vertrieben wird es von Talk Talk, Netzanbieter ist Sunrise.
Die Swisscom bestätigt, dass Kunden mit einer «Sonderkündigung» kurzfristig den Anbieter wechseln können. Dies gilt aber nur für Kunden, die mit den neuen Abos mehr bezahlen müssen als bisher.
Prepaid für weniger als 100 Franken pro Jahr
Und zum Vergleich schliesslich noch ein günstiges Prepaid-Abo, das zeigt, dass es noch preisgünstiger ginge.«Aldi Suisse Mobile» kostet im ersten Jahr 44 Franken, ab dem zweiten 54. Diesem Preis liegt als Annahme eine Gesprächszeit von 15 Minuten und 10 SMS monatlich zugrunde.
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