Syrien droht erstmals mit Chemiewaffen
Im Falle einer ausländischen Intervention im Syrien-Konflikt ist das Regime offenbar bereit, bis zum Äussersten zu gehen: Erstmals wurde eine mögliche Verwendung von Chemiewaffen ins Spiel gebracht.

Die Führung in Damaskus hat damit gedroht, im Falle eines «ausländischen Angriffs» auch Chemiewaffen einzusetzen. Es würden «niemals» Chemiewaffen «gegen unsere eigenen Bürger» eingesetzt werden, «nur im Fall einer ausländischen Aggression», sagte der Sprecher des syrischen Aussenministeriums, Jihad Makdessi, in Damaskus.
Die nicht-konventionellen und Chemiewaffen würden unter Aufsicht der Streitkräfte gelagert und gesichert, fügte der Sprecher hinzu. «Die Generäle werden entscheiden, wann und wie die Waffen benutzt werden.» Zugleich lehnte der Ministeriumssprecher den Vorschlag der Arabischen Liga für einen Rückzug von Staatschef Bashar al-Assad im Gegenzug für freies Geleit ins Ausland ab. Eine Entscheidung über einen Abtritt sei Sache des syrischen Volkes. Die Liga hatte Assad aufgefordert, sich «schnell» von der Macht zurückzuziehen.
Nach einem Treffen der Aussenminister der Liga erklärte Katars Aussenminister und Regierungschef Scheich Hamad Ben Dschassem al-Thani, Assad müsse die «Zerstörung und das Töten» durch eine «mutige» Entscheidung beenden. Im Gegenzug könnten Assad und seine Familie das Land auf «sicherem Weg verlassen».
Videos zeigen triumphierende Rebellen
Kämpfer der syrischen Opposition haben derweil ihre Offensive in der nordwestlichen Millionenstadt Aleppo fortgesetzt. Nach Angaben von Aktivisten kam es am Morgen zu heftigen Gefechten in den Vierteln Sachur und Hanano. Mehrere im Internet veröffentlichte Videos zeigten Rebellen, die neben einem brennenden Panzer der Regierungstruppen jubelten und beteten (siehe Box). In anderen Aufnahmen waren Aufständische zu sehen, die mit einem offenbar eroberten Panzer herumfuhren. Nach Angaben der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte flüchteten zahlreiche Menschen in Gefechtspausen aus den betroffenen Wohngebieten.
Bis vor wenigen Monaten war Aleppo von den Unruhen in Syrien weitgehend verschont geblieben. Nach aufflammenden Kämpfen gingen die Streitkräfte des Regimes von Präsident Baschar Assad zuletzt aber auch hier mit zunehmender Gewalt gegen die Opposition vor. Die Viertel Sachur und Hanano wurden dabei auch aus der Luft bombardiert.
Einmarschbefehl über Youtube
Am Samstag riefen die Rebellen eine Offensive zur «Befreiung» der bevölkerungsreichsten Stadt des Landes aus. Am Sonntag veröffentlichten Aktivisten auf der Videoplattform Youtube eine Stellungnahme des Rebellenkommandeurs Oberst Abdul Dschabbar Mohammed Akidi, in der dieser erklärte, der Befehl zum Einmarsch in Aleppo sei erteilt worden. Die seit dem Wochenende anhaltenden Kämpfe gehören den Aktivisten zufolge zu den heftigsten in Aleppo seit Beginn des Aufstands gegen Assad im März 2011.
Der Aktivist Mohammed Said sagte via Skype aus der Stadt, zahlreiche Rebellen der Freien Syrischen Armee seien nach Aleppo gekommen und kämpften nun gegen Regierungssoldaten. Rebellenkommandeur Akidi sagte, Angehörige religiöser und ethnischer Minderheiten in der Stadt hätten nichts zu befürchten. Dies gelte auch für die Religionsgemeinschaft der Alawiten, der Assad angehört. «Unser Krieg ist nicht gegen euch, sondern gegen die Assad-Familie», sagte er.
AFP/SDA/mrs
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