Syrien ist «vom Internet verschwunden»
Seit gestern sind in Syrien offenbar Internet und Telefonnetz lahmgelegt. Aktivisten befürchten, dass der Unterbruch das Zeichen einer bevorstehenden Offensive ist.

Die Menschen im Bürgerkriegsland Syrien haben seit gestern keinen Zugang mehr zum Internet. Auch die Telefone funktionierten nicht mehr, bestätigten Flüchtlinge, die seither die Grenze überquerten, sowie Revolutionsaktivisten, die Satellitenverbindungen nutzen.
Sie glaubten nicht an ein technisches Problem, sondern vermuteten, die Regierung von Präsident Bashar al-Assad habe die Kommunikation absichtlich gestört. Nach Angaben des US-Aussenministeriums besteht das Internet-Blackout seit Dienstagnachmittag.
Firmen bestätigen Angaben
Das Unternehmen Umbrella Security Labs berichtete, Syrien sei «weitgehend vom Internet verschwunden». Ähnlich äusserte sich Google.
Die Ursache des Ausfalls war zunächst unklar. Nach Angaben von Aktivisten könnte ein Kappen von Kommunikationsmöglichkeiten ein Zeichen einer bevorstehenden Militäroffensive sein.
USA und Russland planen Konferenz
Die USA und Russland wollen den Bürgerkrieg in Syrien derweil mithilfe einer internationalen Konferenz beilegen. Das Treffen solle möglichst noch im Mai stattfinden und Vertreter der syrischen Regierung sowie der Opposition an einen Tisch bringen, sagte US-Aussenminister John Kerry am Dienstag in Moskau. Ähnlich äusserte sich auch sein russischer Amtskollege Sergei Lawrow.
Kerry hatte sich in Moskau auch im Gespräch mit Präsident Wladimir Putin um eine gemeinsame Linie beider Länder bemüht.
Russland ist einer der letzten Unterstützer des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad und verhinderte gemeinsam mit China im UNO-Sicherheitsrat mehrfach Resolutionen gegen die Staatsführung in Damaskus. Die USA und Russland plädierten 2012 für eine politische Lösung des Bürgerkrieges, waren sich aber über die Umsetzung eines entsprechenden Planes uneinig.
Assad versucht seit zwei Jahren, einen Aufstand niederzuschlagen. In dem Bürgerkrieg sind mehr als 70'000 Menschen getötet worden.
Lawrow sagte, seine Regierung sei nicht in Sorge um das Schicksal «bestimmter Menschen» in Syrien, sondern habe die gesamte syrische Bevölkerung im Sinn.
Kerry warnte vor einem Auseinanderbrechen Syriens. Das könnte die Folge sein, wenn es nicht zu einer Lösung am Verhandlungstisch komme. Fortschritte in den Bemühungen um eine politische Lösung könnten auch die Entscheidung der USA über die Bewaffnung der syrischen Rebellen beeinflussen.
SDA/mw
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