Täter von der Bäckeranlage erhält deutlich härtere Strafe
Er hat in Zürich mehrere Minderjährige überfallen und sexuell missbraucht. Das Obergericht kannte keine Gnade und verschärfte die Strafe des jungen Pädophilen.

Das Zürcher Obergericht hat einen heute 31-jährigen Schweizer zu einer Freiheitsstrafe von 11 Jahren und 8 Monaten sowie einer Busse von 500 Franken verurteilt. Der Beschuldigte hatte im November 2015 in einer Toilette beim Restaurant der Bäckeranlage im Zürcher Kreis 4 ein 8-jähriges Mädchen sexuell genötigt.
Nach dem Vorfall, bei dem er auch die Mutter des Mädchens verletzt hatte, als sie ihn zurückhalten wollte, wurde mit einem Phantombild nach ihm gefahndet. Gefasst wurde der Mann schliesslich im März 2016 – einen Tag, nachdem er eine 13-jährige Schülerin in einen Keller im Kreis 3 gelockt und sie dort sexuell genötigt hatte. Die weiteren Untersuchungen zeigten, dass der Mann auch noch versucht hatte, sich auf eine ähnliche Art und Weise an einem dritten Mädchen im Kreis 7 zu vergehen.
Kollegin geschändet
In der Strafuntersuchung tauchte ein weiterer Vorfall auf, der schon etwas weiter zurückliegt. Wohl im Jahr 2014 soll er eine neun Jahre jüngere Kollegin in seiner Wohnung geschändet haben.
Das Bezirksgericht Zürich verurteilte den Mann im März 2018 wegen dieser Vorfälle sowie weiterer kleinerer Drogen- und Einbruchsdelikten zu einer Freiheitsstrafe von 9 Jahren.
Gegen das Urteil ging der Mann in Berufung. Er anerkannte zwar sämtliche Taten mit den ihm unbekannten Mädchen, wehrte sich aber vehement gegen den Vorwurf der Schändung im Falle seiner damaligen Kollegin.
Das Obergericht hatte am Prozess von heute Mittwoch für die Beteuerungen des Mannes kein Gehör. Im Gegenteil: Es erhöhte die Strafe der Vorinstanz gar und verurteilte den Mann zu einer Freiheitsstrafe von 11 Jahren und 8 Monaten. Damit folgte das Obergericht der Argumentation des Staatsanwaltschaft, die ebenfalls in Berufung gegangen war und gar eine Freiheitsstrafe von 12 Jahren gefordert hatte. Der Staatsanwalt bemängelte, die Vorinstanz habe zu wenig stark gewichtet, wie skrupellos der Täter bei den ihm unbekannten Mädchen vorgegangen war.
In Therapie und ohne Lehre
Der 31-Jährige wird nun also noch einige Zeit im Gefängnis verbringen, wo er sich seit seiner Verhaftung vor drei Jahren befindet. Er ist in Therapie, wegen der Delikte und wegen seiner pädophilen Neigung. Er schwöre, dass er nie wieder ein Mädchen missbrauchen würde, beteuerte er vor Gericht. Er habe eingesehen, dass diese Taten das dümmste waren, was er je getan habe. Und er wolle sich bei allen entschuldigen, bei denen er Leid verursacht habe. «Ich habe das Leben dieser Mädchen zerstört», sagte der Mann.
«Ganz Zürich weiss, was ich getan habe.»
Im Gefängnis arbeitet der Sexualstraftäter als Metallbauer. Eine Lehre hat er nie gemacht. Er ist mit 21 Jahren von zuhause ausgezogen. Seinen Vater hat er kaum gekannt, seine Mutter leidet unter psychischen Problemen. Er wohnte in einer Wohngemeinschaft und später alleine, kiffte jeden Tag und versorgte Jugendliche aus dem Quartier mit Drogen.
Er habe aus der Strafe gelernt und wolle sich ändern, beteuerte der 31-Jährige vor Gericht. Eine Lehre will er aber im Gefängnis nicht beginnen. «Das geht nicht in diesem geschlossenen Setting», sagte er vor Obergericht. Auch wenn ihm bewusst ist, dass er es später schwer haben wird, eine Stelle zu finden, wenn er einmal aus dem Gefängnis kommt: «Ganz Zürich weiss, was ich getan habe.»
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