
Noch vor einem Jahr schien Boris Johnson am Ende, als Hinterbänkler sass er im Parlament, hatte nichts mehr zu sagen und zu melden, seine politische Zukunft galt als Geschichte, bevor sie vergangen war. Das Einzige, was ihm auf sicher blieb, war der Spott: Der Mann, der unbedingt Premierminister werden wollte, würde nur deshalb je wissen, wie es sich anfühlte, Premierminister zu sein, weil er ein Buch über Churchill, den Premierminister, geschrieben hatte. Eine Art Gebrauchsanleitung, wie man an die Macht kommt, für einen, der sie nie gebrauchen kann. Bloss ein Jahr später, am letzten Donnerstag, hat der gleiche Johnson eine der grössten absoluten Mehrheiten der britischen Geschichte errungen und zieht unan-gefochten für fünf Jahre in die Downing Street ein, den Amtssitz des Regierungschefs. Johnson hat alles gewagt und alles gewonnen. Nie war er mächtiger.
Tage des Zorns
Nach Boris Johnson krachendem Wahlsieg wäre es an der Zeit, dass die vielen Journalisten und Experten, die sich so oft geirrt haben, sich einmal selber infrage stellten.