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ZoomTagebuch eines Kriegsfotografen

Der Berner Fotojournalist Alex Kühni während der Arbeit in der Nähe von Kiew.

15. April 2022: Der letzte Tag 

Anna in einer der zerstörten Wohnungen. Sie filmt die Zerstörung, um die Aufnahmen auf ihrem Instagram-Account zu teilen.
Anna vor der schwer beschädigten Wohnsiedlung nördlich von Kiew. 
Während der russischen Besatzung hat Anna mit ihrem zwei Jahre alten Sohn und anderen Anwohnern mehrere Tage im Keller des Wohnhauses verbracht, bis ihnen die Flucht durch einen humanitären Korridor gelungen ist.  
Die nun schwer beschädigte Neubau-Wohnsiedlung wurde erst vor zwei Jahren fertiggebaut. 

14. April 2022: Javelina

Ein russischer Panzer des Typs T-90, von ukrainischen Truppen zerstört mit einer amerikanischen FGM-148- «Javelin» Panzerabwehrwaffe.  
In einem Explosionskrater ausserhalb von Rusaniw ragt die Hand eines gefallenen russischen Soldaten aus der Erde. 
Von russischen Soldaten beim Rückzug zurückgelassene Stiefel und Uniformen, fotografiert auf einer Strasse beim ukrainischen Dorf Rusaniw.   
Bewohner aus Rusaniw überqueren den Fluss Trubisch auf einer improvisierten Fussgängerbrücke. Die Autobrücke wurde von der ukrainischen Armee gesprengt, um den russischen Vormarsch auf Kiew zu bremsen.  

13. April 2022: Die Hölle ist noch zu gut für die…

Auf dem Weg in das kleine Dorf Osera nördlich von Kiew liegen zwei tote Pferde am Strassenrand. Laut Bewohnern haben sie russische Truppen vor dem Rückzug erschossen. 
Halina, eine Rentnerin aus dem kleinen Dorf Osera, erzählt unter Tränen, wie sie die russische Besatzung in Ihrem Dorf erlebt hat.  
Zurückgelassene russische Artilleriemunition im Dorf Osera, nördlich von Kiew. 
Ein von einer russischen Fliegerbombe zerstörter ukrainischer Panzer in Hostomel. 
Igor vor seinem zerstörten Haus nordwestlich von Kiew. Das Haus wurde von einer russischen Fliegerbombe zerstört, weil in der Nähe ukrainische Truppen stationiert waren. Igor hat in den Achtzigerjahren für die sowjetische Armee in Afghanistan gekämpft. Er erzählt mir, dass er damals viele Orden und Medaillen erhielt, welche jetzt unter den Trümmern seines Hauses liegen.  
Natascha aus dem Dorf Dymer nördlich von Kiew. Sie erzählt, dass während der russischen Besatzung das Haus ihrer Nachbarn von einer Granate getroffen wurde, durch welche die achtjährige Tochter getötet wurde. Die Familie durfte das Haus nicht verlassen und musste das Kind im Garten bestatten. 
Zum Abschied erhalte ich von Natascha eine herzliche Umarmung, einen Kuss auf die Wange und einen Kommentar zu den feindlichen Truppen, welchen ich hier nicht zum ersten Mal gehört habe: «Die Hölle ist noch zu gut für die Russen». 

12. April 2022: Verhüllte Denkmäler

Die Statuen auf dem Majdan werden von Freiwilligen mit Stoffplanen und Sandsäcken gesichert.
Der Majdan Platz in Kiew während den Protesten gegen die Regierung im Februar 2014.

10.–11. April 2022: Unterwegs mit dem Leichenwagen

Totengräber exhumieren einen Leichnam im Dorf Bodryk nordöstlich von Kiew.
Der Rentner starb im Kreuzfeuer und wurde im Garten begraben.
Der exhumierte Leichnam einer älteren Frau in ihrem Vorgarten. Sie wurde im Dorf Dymerka durch eine Mörsergranate getötet.
Die Totengräber öffnen ein unmarkiertes Grab in einem zerstörten Gewächshaus …
… doch wurde hier kein Mensch, sondern ein Hund begraben.
Ein Vater und sein Sohn aus Havronschyna westlich von Kiew wurden auf der Flucht in ihrem Auto von russischen Kugeln getötet. Nun werden die Leichname exhumiert und untersucht, um die mutmasslichen Kriegsverbrechen der russischen Armee zu dokumentieren.
Während die Leichen im Kühltransporter gelagert werden, verbrennen die Nachbarn die Särge im geöffneten Grab.
Drei exhumierte Leichen werden auf dem Friedhof des Dorfes Nalyvaikivka in einen Kühltransporter geladen, um im gerichtsmedizinischen Institut die Todesursache festzustellen.
Eine Mörsergranate beschädigte Teile des Friedhofs am Rande von Nalyvaikivka.
Ein Denkmal auf dem Friedhof von Nalyvaikivka westlich von Kiew.

9. April 2022: Kriegsschrott 

Die Hauptstrasse in Butscha ist wegen den vielen zerstörten russischen Fahrzeugen gesperrt.
Ein zerstörter russischer Konvoi auf einer Hauptstrasse nahe Dmytriwka. 
Der Feuerwehrmann Sergiy entfernt einen menschlichen Fuss von einem Betonträger.  
Sergiy untersucht eine russische ballistische Rakete ausserhalb von Makariw. 
Das Wrack der abgeschossenen russischen Mil-Mi8.
Die Überreste der russischen Besatzung wurden nicht geborgen.

8. April 2022: Exhumierung in Butscha

Die 62-jährige Bäuerin Luba im Dorf Andrijiwka. 
Ukrainische Behörden exhumieren die Leichen von getöteten Zivilisten aus einem Massengrab vor der St.-Andrew-Kirche in Butscha.  
Dutzende Leichensäcke mit den Opfern aus Butscha und Irpin.  

7. April 2022: Butscha und Borodjanka

Zivilisten passieren zerstörte russische Fahrzeuge in Butscha, nordöstlich von Kiew. 
Der zurückgelassene Panzer vor Annas Haus. 
Anna zeigt mir ihren Hinterhof mit den getöteten Schafen. 
Ein ukrainischer Soldat zeigt mir die entschärfte Handgranate, welche als Sprengfalle in Annas Vorratskeller versteckt war. 
Zerstörtes Zuhause: Bewohner von Borodjanka vor einer zerbombten Siedlung.
Aufräumarbeiten in Borodjanka.
Roman auf dem Dorfplatz in Sahalzi.
Im Keller eines Wohnhauses haben die russischen Soldaten gehaust und in den umliegenden Wohnhäusern nach Nahrung gesucht. Auf dem Tisch liegt Schokolade mit dem Logo der russischen Armee, «Offiziersschokolade» steht auf Russisch darauf. Über den Boden verteilt liegen Dutzende leere Alkoholflaschen. 
In einem der beschädigten Häuser ist eine Familie mit Aufräumen und Reparieren beschäftigt. Vlad, der jüngste Sohn, zeigt mir das durch eine russische Fliegerbombe zerstörte Kinderzimmer. Am meisten traurig sei er darüber, dass der Computer kaputt sei. 

6. April 2022: Von Bern nach Kiew in 32 Stunden