Tanzen tut gut
Die einen haben es im Striptease-Club gemacht, andere als Tausendfüssler: Beim Rundgang durchs Festival «Zürich tanzt» sah man viele entspannte und «befreite» Menschen.
Eins vorneweg: Wäre dieser Artikel eine Musik-CD, bräuchte er zwingend diesen Kleber mit der Warnung an die Eltern, gewisse Passagen seien «explizit» (also nicht ganz jugendfrei). Das mag erstaunen, schliesslich gehts um «Zürich tanzt», ein Festival für die Massen. Doch wer sucht, findet halt in jedem noch so anständigen Programm was Ausgefallenes. Wir suchten, wir fanden – und begaben uns gleich bei der ersten Etappe unseres Tour d'Horizon auf heikles Terrain. Oder um es mit Nietzsche zu sagen: «Glattes Eis, ein Paradies für den, der gut zu tanzen weiss.» Der Schauplatz hiess Calypso. Im Normalfall werden in diesem Niederdorf-Cabaret «ausgewählte Schönheiten der Nacht auf einer wunderbar beleuchteten Bühne präsentiert». So stehts auf der Website. Am Freitagabend aber gabs nicht den Normal-, sondern den Sonderfall: Striptease als Kunst statt Striptease als Sexismus. Und zwar kein fideles «l'art pour l'art», sondern eine ernsthafte Reflexion namens «Watch me strip!»