Team Canada bezwingt Lugano im Final
Auch im dritten Anlauf klappt es nicht. Lugano verliert den Spengler-Cup-Final gegen starke Kanadier 2:5.
Der Vorjahressieger Team Canada hat beim Spengler Cup zum 14. Mal triumphiert. 5:2 bezwang die Vertretung der weltbesten Hockey-Nation den erstaunlich zahmen HC Lugano. Die Tessiner verlieren in Davos auch ihr drittes Endspiel.
Nach der 4:0-Gala gegen den weitgehend chancenlosen HC Davos hatten die Tessiner Beteiligten mit mehr als einer weiteren kanadischen Grenzerfahrung gerechnet. Stattdessen resultierte auch im dritten Spengler-Cup-Vergleich mit dem unwiderstehlichen Team Canada ein negatives Ergebnis.
Die Zäsur schufen die Canucks im Schnellverfahren zu Beginn des zweiten Drittels. Innerhalb von 120 Sekunden schüttelten sie den Herausforderer mit einer Tor-Doublette ab. Das kursweisende 3:1 markierte der Favorit in Unterzahl. Ambris Topskorer Cory Emmerton war über die ganze Eisfläche gesprintet und hatte sich quasi persönlich für die schmerzhaften Derby-Niederlagen der letzten Wochen revanchiert.
«Die Verpflichtung ist spürbar»
Spätestens nach Andrew Ebbetts siebtem Skorerpunkt (4:1/38.) bahnte sich der nächste kanadische Triumph an. Die auf allen Ebenen führende Hockey-Nation erfüllte die hohen Ansprüche erneut. Siege und Trophäen sind für die Weltnummer 1 die Norm - unabhängig von der Besetzung ihrer Selektion. «Egal, wer das Shirt trägt, die Verpflichtung ist immer spürbar», hatte der Ex-NHL-Star und Generalmanager Sean Burke vor der ersten Knock-out-Runde bekräftigt.
Ihre Erfolgsstory bei der hoch dotierten und in der Heimat live übertragenen Exhibition ist imposant. Im 21. Final seit 1986 vergoldeten sie ihre Bilanz weiter: 95 der 146 Spengler-Cup-Partien haben die Selects gewonnen und dabei 604 Treffer markiert. Eine Top-Platzierung fehlt noch, um den Rekordsieger Davos einzuholen. Die Ära wird weitergehen, die mindestens fünfjährige Verlängerung der Partnerschaft mit der Zentrale in Calgary ist beschlossen.
Energielose Bianconeri
Luganos ambitioniertes Vorhaben, das älteste Klub-Festival der internationalen Szene zu gewinnen, endete wie 1991 und vor Jahresfrist mit einer Enttäuschung. Nach ihrer einzigen und frühen Pointe - Dario Bürgler markierte das 1:0 nach 31 Sekunden - entglitt den zuvor verlustpunktlosen Südschweizern das Momentum zusehends. Emotionen wie im teilweise gehässigen Schlagabtausch mit dem HCD kamen nahezu keine auf.
Leaderfiguren wie Keeper Elvis Merzlikins, der ausgerechnet im wichtigsten Spiel keinen souveränen Eindruck hinterliess, James Wisniewski oder Linus Klasen kamen nicht auf Touren. In der Rückwärtsbewegung leistete sich der HCL zu viele Auszeiten. Und im Angriff fehlte neben der Präzision auch die Energie, obschon Doug Shedden (dank acht ausländischen Professionals) für einmal konsequent auf vier Linien setzte.
«Wir bleiben ein Klubturnier»
Luganos Einbruch im Endspiel schmälert die konzeptionelle Herausforderung der Veranstalter. Als topklassierte Equipe wäre dem HCL eine erneute Einladung zugestanden, womit die Schweizer Quote des Teilnehmerfelds der 91. Ausgabe auf 50 Prozent angehoben worden wäre. Der HCD ist gesetzt, und das Nationalteam macht im Rahmen seiner Olympia-Vorbereitung in der kommenden Altjahreswoche im Bündner Kurort Halt.
In welcher Zusammensetzung die Verbands-Auswahl zu erwarten ist, bleibt abzuwarten. Der Kreis der Kandidaten dürfte überschaubar sein. OK-Chef Marc Gianola spricht von einem Experiment, kritische Beobachter von einem riskanten Manöver. Das sportliche Niveau ist nicht zu unterschätzen.
Selbst langjährige NHL-Exponenten betonten die Intensität der Spiele mehrfach. Negative Ergebnisse wären aus Sicht der aktuell ohnehin etwas angezählten Nationalmannschaft kaum im Interesse der um gute PR-Resonanz bemühten Verantwortlichen.
«Wir bleiben aber ein Klubturnier», stellt Gianola klar, obschon darüber spekuliert wird, dass auch die Russen und die US-Hockey-Zentrale mit dem Gedanken spielen, sich im Falle eines Olympia-Boykotts der NHL 2017 in Davos auf die Winterspiele in Südkorea vorzubereiten.
Team Canada - Lugano 5:2 (1:1, 3:0, 1:1) 6300 Zuschauer (ausverkauft). - SR Vinnerborg/Wiegand, Kaderli/Wüst. Tore: 1. (0:31) Bürgler (Zackrisson) 0:1. 7. Chay Genoway (Spaling, Emmerton) 1:1. 21. Pouliot (Micflikier, DiDomenico) 2:1. 23. Emmerton (Spaling, Parlett/Ausschluss Colby Genoway!) 3:1. 38. Ebbett (Raymond) 4:1. 45. Bürgler (Wisniewski/Ausschluss Flood) 4:2. 60. (59:43) Spaling (Ebbett/Strafe gegen Lugano angezeigt) 5:2. Strafen: 7mal 2 plus 10 Minuten (DiDomenico) gegen das Team Canada, 5mal 2 Minuten gegen Lugano. Team Canada: Fucale; Noreau, Gormley; Heshka, Chay Genoway; Parlett, Flood; Vukic; DiDomenico, Pouliot, Micflikier; Ebbett, McIntyre, Raymond; Pare, Sheppard, Campbell; Spaling, Emmerton, Colby Genoway; Katic. Lugano: Merzlikins (41. Müller); Wisniewski, Wilson; Chiesa, Furrer; Ulmer, Heinrich; Ronchetti, Hirschi; Bürgler, Zackrisson, Hofmann; Walker, Lapierre, Sannitz; Vesce, Martensson, Klasen; Fazzini, Gardner, Bertaggia. Bemerkungen: Lugano ohne Brunner, Manzato, Kparghai, Vauclair, Morini, Fontana (alle verletzt), Reuille, Sartori, Riva, Romanenghi (alle überzählig), 59. Timeout von Lugano, ab 58:13 bis 59:43 ohne Goalie.
SDA
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