Zerstörerische Irrfahrt gefilmtTesla rast unkontrolliert durch Stadt – zwei Tote und eine grosse Frage
Bei einer verhängnisvollen Fahrt eines Elektroautos in China sind zwei Menschen getötet und drei verletzt worden. Der Fahrer behauptet offenbar, die Bremse sei defekt gewesen. Tesla sieht den Fall anders.
Nach einem schweren Verkehrsunfall eines Tesla in der chinesischen Provinz Guangdong sucht die Polizei nach der Ursache. Ein Motorradfahrer und eine Schülerin waren bei dem Vorfall getötet, drei Menschen verletzt worden. Zuvor hatte ein Autofahrer die Kontrolle über sein Auto, ein Model Y von Tesla, verloren. Nun stellt sich die Frage: Softwarefehler oder menschliches Versagen?
«Jimu News» veröffentlichte ein zusammengeschnittenes Video von Überwachungskameras, auf dem ein Teil der Irrfahrt durch die Stadt Chaozhou zu sehen ist. Zu Beginn scheint der Fahrer das Auto parkieren zu wollen, er biegt dann jedoch wieder auf die Strasse ab. Erst langsam, dann immer schneller fährt das Auto, wirft einen Velofahrer um und kollidiert mit einem entgegenkommenden Fahrzeug. Der Tesla kommt von der Strasse ab, und prallt in die Front eines Geschäfts. Es ist nach 2,6 Kilometern das Ende der verhängnisvollen Fahrt. 1,4 Kilometer davon soll das Auto laut Cnevpost mit geplatztem linken Vorderreifen zurückgelegt haben.
Der 55-jährige Fahrer überlebte den Unfall mit Verletzungen. Eine angebliche Familienangehörige schrieb im Kurzmitteilungsdienst Weibo, er habe Probleme mit dem Bremspedal gehabt, als er vor seinem Laden habe parken wollen. Auch durch das Drücken des P-Knopfes habe sich das Auto nicht stoppen lassen. Tesla sieht sich damit zum wiederholten Mal mit Vorwürfen von Bremsversagen und Fehlern im halbautomatischen Autopilot-System konfrontiert. Der Konzern von Elon Musk reagierte schnell – und wies die Anschuldigungen zurück.
Tesla: Bremspedal wurde nie gedrückt
Laut dem US-Autobauer zeigen die Fahrzeugdaten, dass das Bremspedal während der Irrfahrt nie gedrückt worden sei. Dies im Gegensatz zum Beschleunigungspedal. «Die Polizei sucht derzeit nach einer dritten Gutachteragentur, um die Wahrheit hinter diesem Unfall herauszufinden. Wir werden aktiv jede notwendige Unterstützung leisten», teilte Tesla gegenüber Reuters mit.
Die angebliche Angehörige schrieb laut Cnevpost auf Weibo, ihr Verwandter sei früher Lastwagenfahrer gewesen und habe nicht unter Alkohol- oder Drogen-Einfluss gestanden. Die Version von Tesla zog sie in Zweifel. «Wer zum Teufel würde über 2,6 Kilometer das falsche Pedal drücken?»
Frau kletterte aus Wut auf Tesla
China ist der zweitgrösste Markt für den Elektroautobauer. Bereits 2021 gab es in Shanghai einen bislang ungelösten Fall, bei dem ein Mann mit einem Tesla einen grösseren Auffahrunfall verursacht hatte. Er gab an, er habe bremsen wollen, das Auto habe stattdessen beschleunigt. Seine Tochter kletterte daraufhin bei der Shanghai Motor Car Show auf einen dort ausgestellten Tesla und schrie, die Bremsen der Autos würden nicht funktionieren. Auf ihrem T-Shirt prangte das Wort «Bremsversagen».
In Europa hatte es Ende 2021 einen tödlichen Tesla-Unfall in Paris gegeben. Ein Taxi-Fahrer raste im Model 3 durch eine Strasse, verlor die Kontrolle über sein Auto, tötete eine Person und verletzte 20 weitere. Seine Anwältin sagte, das Bremspedal sei blockiert gewesen. Tesla gab an, keine Hinweise auf technische Probleme gefunden zu haben.
Im Januar 2021 hatte die US-Verkehrsbehörde in einer Untersuchung zu ähnlichen Fällen in den USA festgehalten, dass es keine Hinweise dafür gebe, dass die Teslas unerwünscht beschleunigen würden. Die Behörde sah vielmehr falschen Pedalgebrauch als Ursache für die Unfälle.
nlu
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