Teurer Kampf ums neue Hardturm-Stadion
Dass Gegner und Befürworter so viel Geld für einen Stadtzürcher Abstimmungskampf ausgeben, ist selten.
Abstimmung Egal, wohin man in Zürich während dieses Herbstes blickte, stets sah man das Gleiche: ein Fussballstadion.
An Plakatwänden, vor Youtube-Videos, in Zeitungen, auf Facebook, im Briefkasten; über alle möglichen Kanäle wurde für ein Ja zum Stadionprojekt «Ensemble» geworben. Manchmal mischte sich eine Nein-Botschaft dazwischen. Eine solche Präsenz erreichen städtische Abstimmungskämpfe selten.
Das Pro-Komitee hatte für die Kampagne rund 450 000 Franken zur Verfügung, wie Sprecher Hans Klaus von der Agentur KMES Partner sagt. Bezahlt dafür haben die Baufirma HRS, die Genossenschaft ABZ sowie die Fussballclubs FCZ und GC. Sie alle sind direkt am Projekt «Ensemble» beteiligt. Die HRS habe am meisten investiert, sagt Klaus, die Unterschiede zu den anderen Projektmitgliedern seien aber «nicht wahnsinnig».
Nichts bezahlt hat laut Klaus die Credit Suisse, der die geplanten Hochhäuser gehören würden. Die Bank habe die Kampagne aber mit Fachwissen unterstützt. Auch die Befürworterparteien (Bürgerliche und GLP) schalteten teils unabhängig Plakate.
Der für Zürcher Verhältnisse relativ hohe Betrag hat laut Klaus zwei Ursachen: Der Abstimmungskampf habe früh angefangen und daher lange gedauert. Mitte August kündigte die SP ihre eigene Stadioninitiative an. «Darauf mussten wir reagieren», sagt Klaus. Dazu komme die Komplexität des Projekts. Sie habe die Kampagne «sehr anspruchsvoll» gemacht.
SP hatte viel weniger Geld
Im Vergleich konnten die «Ensemble»-Gegner deutlich weniger Geld einsetzen. Die SP investierte laut eigenen Angaben rund 80 000 Franken, damit bezahlte sie den Postversand, Plakate und einige Facebook-Anzeigen. «In Stadtzürcher Abstimmungskämpfen geben wir selten so viel aus, das ist eine wichtige Vorlage für uns», sagt Geschäftsleitungsmitglied Oliver Heimgartner.
Bei politischen Kampagnen deckten die genannten Zahlen nur einen Teil des geleisteten Einsatzes, sagt der erfahrene Zürcher Politwerber Hermann Strittmatter. In Parteien und Komitees werde viel Fronarbeit geleistet, dazu kämen Nebenkosten, die anders verrechnet würden. «Aber zum Glück ist die Berichterstattung in den Medien wichtiger als jede Kampagne.»
Video: Meinungen zum geplanten Stadion
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