Theater Spektakel bietet Iranern eine Bühne
Das diesjährige Theaterspektakel setzt auf Produktionen aus dem Iran. Die dort herrschende Zensur ist für Theatermacher nicht nur ein Hemmnis, sondern auch ein Antrieb.

Das Zürcher Theater Spektakel wird diesen Sommer zur Plattform für Künstler aus einem Land, in dem auf der Bühne vieles verboten ist: Produktionen aus Irans Hauptstadt Teheran bilden einen der Schwerpunkte der 35. Ausgabe.
Im Iran sei es für Theaterschaffende nach wie vor äusserst schwierig sich auszudrücken, sagte Sandro Lunin, künstlerischer Leiter des Theater Spektakels, heute vor den Medien. Gleichwohl behindere die Zensur die Künstler nicht nur, sie beflügle sie auch.
«Bittere Diagnose der iranischen Gesellschaft»
Das gilt zum Beispiel für Amir Reza Koohestani, der in der Werft mit seiner Mehr Theatre Group das Stück «Iwanow» nach dem Drama von Anton Tschechow inszeniert. Koohestani aktualisiert das Stück, siedelt es in seinem eigenen Land an und zeigt uns so gemäss dem Festivalprogramm eine «bittere Diagnose über den Zustand der iranischen Gesellschaft».
Aus Teheran kommen noch drei weitere Produktionen: Die Uraufführung des Stücks «Sâl Sânye» (Sekunden wie Jahre) des Autors und Regisseurs Hamid Pourazari, zudem die Performance «Damascus», die Azade Shahmiri erstmals in Europa zeigt, und schliesslich das Konzert «Sormeh», das Musiker aus Iran, Serbien und aus Wien bestreiten.
Produktionen aus 23 Ländern
Auch sonst fördert das Theater Spektakel vom 14. bis 31. August einmal mehr den Dialog zwischen der Schweiz und «fremden Welten». Die insgesamt 50 Theater-, Tanz-, Zirkus- und Musikproduktionen kommen aus 23 Ländern.
Einen zweiten Schwerpunkt bilden Künstler aus Lateinamerika. Am Eröffnungsabend zeigt zum Beispiel der in Buenos Aires arbeitende Mariano Pensotti sein jüngstes Theaterstück «Cineastas», in dem er, mit dem Verhältnis von Fiktion und Realität spielend, die Geschichte von vier Filmemacherinnen erzählt.
Drei Schweizer Uraufführungen
Stark vertreten sind auch schweizerische Produktionen, unter anderem mit drei Uraufführungen: «Stadtmusikanten» von papst&co., Milo Raus Stück «The Civil Wars», das danach fragt, weshalb junge Europäer nach Syrien ziehen, um dort für die Errichtung eines Gottesstaates zu kämpfen, und schliesslich Erika Stuckys «Wally und die sieben Geier». Für dieses Konzert tut sich die Walliser Musikerin mit dem österreichischen Septett «da Blechhauf'n» zusammen.
SDA/hub
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