Thuner Traumtore und Topmoral
Der Tabellenletzte holt in Neuenburg gegen Xamax beim 3:2 den ersten Sieg seit dem 11. August - und das nach einer turbulenten zweiten Halbzeit.
45 Minuten war Xamax - Thun eine zähe Geschichte, ein nahezu ereignisloses, tempoarmes Spiel zwischen dem Neunten der Tabelle und dem Zehnten. Dass keine Tore fielen, hatte durchaus seine Logik.
Aber dann brach eine zweite Halbzeit an, in der Unterhaltung geboten wurde. Und in der die Thuner eine grosse Moral bewiesen. Sie gingen 2:0 in Führung, mussten den Ausgleich hinnehmen, waren aber noch einmal zu einer Antwort fähig. In den Vordergrund spielte sich bei den Berner Oberländern vor allem ein Duo: Miguel Castroman und Matteo Tosetti, der eine mit wunderbaren Treffern, der andere mit Vorlagen.
Castroman entschädigt für den langen Leerlauf
Nach 48 Minuten brachte Castroman die Thuner mit einem sehenswerten Schuss in Führung. Das war aber nur ein Vorgeschmack dessen, was vier Minuten später folgte: Corner Tosetti, Direktabnahme Castroman aus 18 Metern - allein dieser wunderbare Treffer zum 2:0 entschädigte für den Leerlauf in der Maladière vor der Pause.
Es herrschte endlich Leben in dieser Partie. Xamax geriet erheblich unter Zugzwang, musste seine erschreckende Passivität ablegen, wenn es eine Halbierung des bisherigen Sechs-Punkte-Vorsprungs vermeiden wollte. Und kaum war die Bereitschaft da, ein bisschen mehr zu investieren, fiel auch der Anschlusstreffer durch Arbenit Xhemajli (64.). Aber das war nicht alles. Nach einer Hereingabe von Raphaël Nuzzolo gelang Gaëtan Karlen der Ausgleich (84.). Und wie reagierte Thun? Kühl. Und mit dem 3:2 durch Chris Kablan. Die Vorlage lieferte zum dritten Mal an diesem Abend Tosetti. Xamax vermochte auf diesen Rückschlag nicht mehr zu reagieren.
«Wenn man gute Arbeit leistet, wird man irgendwann belohnt», hatte Thuns Trainer Marc Schneider unter der Woche gesagt, fast gebetsmühlenartig war das schon. Zum Ausdruck brachte er immer wieder: Die Situation ist zwar heikel, aber keineswegs so aussichtslos, dass er deswegen verzweifeln würde. Und das, obwohl die Berner Oberländer seit dem 11. August (2:0 in Luzern) in neun Partien lediglich einen Punkt geholt hatten (1:1 gegen YB). Schneider behielt Recht: Seine Mannschaft reduzierte mit dem 3:2 den Rückstand auf Xamax auf drei Punkte.
Dritte Niederlage in Serie für Luzern
Der FC Luzern hat neben den Problemen in der Führungsetage auch zunehmend mit sportlichen Krisensymptomen zu kämpfen. Das 1:2 im Duell zweier vorher punktgleicher Teams gegen Servette war bereits die dritte Niederlage in Serie.
Die kursweisenden Tore für den Aufsteiger erzielten schon früh der Franzose Grejohn Kyei mit einem wunderbaren Absatztrick und der Deutsche Varol Tasar. Der Offensivmann konnte nach dem Doppelpack beim 3:0 gegen die Young Boys also schon wieder jubeln, und hat nun in den letzten fünf Partien fünfmal getroffen. Die Zentralschweizer liessen eine Vielzahl von Chancen aus, gerade der Italiener Francesco Margiotta war nicht gut disponiert. Ibrahima Ndiaye aus Senegal brachte nach 67 Minuten mit einem Kopfball aus fünf Metern Hoffnung zurück, direkt danach durfte auch Blessing Eleke eingreifen.
Luzerns nominell stärkster Stürmer wurde zuerst auf die Ersatzbank verbannt, seinen Platz in der Startformation nahm der 18 Jahre alte Darian Males ein. Der Nigerianer konnte die Wende aber auch nicht mehr bringen. Das Team von Alain Geiger startet damit mit sieben Punkten aus den letzten drei Spielen eine Mini-Serie.
Neuchâtel Xamax - Thun 2:3 (0:0)
5697 Zuschauer. - SR San.
Tore: 48. Castroman (Tosetti) 0:1. 52. Castroman (Tosetti) 0:2. 64. Xhemajli (Nuzzolo) 1:2. 84. Gaëtan Karlen (Nuzzolo) 2:2. 86. Kablan (Tosetti) 2:3.
Neuchâtel Xamax: Minder; Neitzke, Oss, Xhemajli; Gomes (81. Haile-Selassie), Mveng, Doudin (87. Seferi), Seydoux (69. Kamber); Ramizi, Nuzzolo; Gaëtan Karlen.
Thun: Faivre; Glarner, Rodrigues, Gelmi, Kablan; Stillhart, Roth; Tosetti, Grégory Karlen (35. Munsy), Vasic (62. Salanovic); Castroman.
Bemerkungen: Neuchâtel Xamax ohne Walthert und Dugourd (beide verletzt). Thun ohne Rapp, Joss (beide gesperrt), Bigler, Hediger, Ziswiler (alle verletzt) und Righetti (krank). Verwarnungen: 24. Doudin (Foul), 61. Castroman (Foul), 65. Ramizi (Foul), 77. Neitzke (Unsprtlichkeit), 77. Rodrigues (Unsportlichkeit), 93. Gaëtan Karlen (Foul).
Luzern - Servette 1:2 (0:2)
7920 Zuschauer. - SR Bieri.
Tore: 9. Kyei (Wüthrich) 0:1. 24. Tasar (Kyei) 0:2. 66. Ndiaye (Males) 1:2.
Luzern: Müller; Kakabadse, Knezevic, Lucas, Sidler (89. Demhasaj); Voca, Grether; Ndiaye, Males, Schürpf (79. Matos); Margiotta (70. Eleke).
Servette: Frick; Sauthier, Rouiller, Sasso, Iapichino; Ondoua, Cognat; Stevanovic, Wüthrich (85. Routis), Tasar (79. Chagas); Kyei (67. Cespedes).
Bemerkungen: Luzern ohne Schwegler, Schulz, Ndenge, Arnold und Binous (alle verletzt). Servette ohne Schalk (gesperrt), Imeri und Koné (beide verletzt). Verwarnungen: 91. Müller (Foul). 92. Knezevic (Reklamieren).
SDA/pmb / mke
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