Ticker zum Ukraine-KriegUkrainerin wegen Spendenaufruf für russische Besatzer verurteilt Schwere Detonationen erschüttern Kiew
Hier lesen Sie über die jüngsten Entwicklungen zum Angriff Russlands gegen die Ukraine und zur geopolitischen Grosslage, die sich verändert hat.
Dieser Live-Ticker wird vom Newsdesk betreut.
Bei einem russischen Raketenangriff auf eine Klinik in der ukrainischen Stadt Dnipro ist nach Angaben von Präsident Wolodimir Selenski ein Mensch getötet worden. 15 weitere Menschen seien verletzt worden, erklärte der Präsident am Freitag im Onlinedienst Telegram (Später wurde die Zahl von offizielle Seite auf 2 Tote und 30 Verletzte erhöht.) Selenski veröffentlichte ein Video, auf dem stark beschädigte Gebäude mit schwarzen Rauchwolken zu sehen sind.
Rettungskräfte seien vor Ort, um Opfer zu retten und Trümmer zu beseitigen, erklärte Selenski. Mit dem Angriff auf eine medizinische Einrichtung «bestätigen russischen Terroristen erneut ihren Status als Kämpfer gegen alles Menschliche und Ehrliche». Örtliche Medien veröffentlichten Aufnahmen von Rettungskräften, die verletzten Menschen helfen, durch Gänge voller Trümmer aus der Klinik zu fliehen. (AFP)
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat nach Ansicht britischer Geheimdienstexperten die Verbreitung paramilitärischer Gruppen in Russland beschleunigt. Das geht aus dem täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London zum Krieg in der Ukraine am Freitag hervor. Demnach ist in Russland schon seit 20 Jahren ein Anwachsen paramilitärischer Verbände ausserhalb der eigentlichen Streitkräfte zu beobachten. Doch die russische Invasion in der Ukraine habe diese «Paramilitarisierung» noch einmal «dramatisch beschleunigt», hiess es.
Besonders ausgeprägt sei dies auf der von Russland besetzten ukrainischen Schwarzmeerhalbinsel Krim. Dort baue der russische Statthalter Sergei Aksjonow mehrere lokale Einheiten auf, die sich häufig auf die Tradition der Kosaken beriefen – wehrhafte Gemeinschaften, die früher unter anderem auf dem Gebiet der heutigen Ukraine siedelten. Den Briten zufolge dürfte Aksjonow an der Fähigkeit der russischen Armee zweifeln, die Krim gegen einen Rückeroberungsversuch durch die Ukraine verteidigen zu können. (SDA)
Die Ukraine und Russland haben neue Angriffe der jeweils gegnerischen Seite sowie mehrere Explosionen gemeldet. Russland habe 17 Raketen unterschiedlicher Typen und 31 sogenannte Kamikaze-Drohnen vom iranischen Typ Shahed-136/131 auf die Ukraine abgefeuert, teilten die Luftstreitkräfte am Freitag in Kiew mit. 10 Marschflugkörper und 23 Shahed-Drohnen sowie 2 Aufklärungsdrohnen seien abgeschossen worden, hiess es. Die Angriffe, von denen erneut auch die Hauptstadt Kiew betroffen war, hätten bis fünf Uhr morgens gedauert. Im ganzen Land gab es nachts Luftalarm. Auch in Russland gab es Berichte über Angriffe von ukrainischer Seite.
Einschläge habe es in der Ukraine in den Gebieten Charkiw und Dnipropetrowsk gegeben, teilten die ukrainischen Behörden mit. In Dnipro meldete die Militärverwaltung Explosionen. Es seien zwei Unternehmen, eine Tankstelle und ein Hausgrundstück beschädigt worden. Ein Mitarbeiter der Tankstelle sei verletzt worden. Russland habe massiv mit Raketen und Drohnen angegriffen, hiess es.
Auch in Kiew war die Flugabwehr erneut wegen Raketenbeschusses aktiv. Der Chef der Kiewer Militärverwaltung, Serhij Popko, sagte, dass Trümmerteile einer abgeschossenen Rakete das Dach eines Einkaufs- und Vergnügungszentrums beschädigt hätten. An anderer Stelle sei ein Haus getroffen worden. Auch Autos auf einem Parkplatz wurden demnach beschädigt. Es gebe keine Verletzten, sagte Popko.
Auf russischem Gebiet wurden in Grenznähe zur Ukraine neue Angriffe aus dem Nachbarland gemeldet. Demnach gab es in der Grossstadt Krasnodar eine Explosion nach einem mutmasslichen Drohnenangriff. Den Behörden zufolge wurden ein Bürogebäude und ein Wohnhaus getroffen. Auch im zuletzt von Kämpfen erschütterten Gebiet Belgorod wurde über neuen Beschuss der Grenzstadt Graiworon berichtet. Dort waren am Montag von ukrainischer Seite schwer bewaffnete Kämpfer mit Militärtechnik eingedrungen. Mehr als 70 Angreifer seien «vernichtet» worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. (SDA)
Die Führung in Moskau hat eine Aufteilung der Ukraine zwischen Russland und der Europäischen Union ins Gespräch gebracht. Der Vize-Chef des russischen Sicherheitsrates, Ex-Präsident Dmitri Medwedew, skizzierte in der Nacht zum Freitag Szenarien für den Ausgang des Krieges. Aussicht auf Frieden gäbe es demnach nur, wenn Russland sich den Grossteil des Nachbarlands einverleibt. In der von Medwedew bevorzugten Variante würden westliche Regionen der Ukraine mehreren EU-Staaten zugeschlagen und die östlichen Russland, während Einwohner der zentralen Gebiete für den Beitritt zu Russland stimmen.
Bei diesem Ausgang «endet der Konflikt mit ausreichenden Garantien, dass er auf lange Sicht nicht wieder aufgenommen wird», schrieb Medwedew beim Online-Dienst Telegram. Sollte hingegen ein unabhängig gebliebener Teil der Ukraine der EU oder der Nato beitreten, sei mit einem Wiederaufflammen der Kampfhandlungen zu rechnen, «mit der Gefahr, dass es schnell in einen vollwertigen dritten Weltkrieg übergehen kann», behauptete der Vertraute von Kremlchef Putin.

Bei einem für Moskau nach Medwedews Worten «temporär» annehmbaren Szenario würde die Ukraine vollständig zwischen EU-Ländern und Russland aufgeteilt, während in Europa eine ukrainische Exil-Regierung gebildet würde. Andere Varianten als diese drei seien nicht realistisch, behauptete Medwedew. (SDA)
Selenski: Mehr russische Kriegsgefangene für Austausch nehmen
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski rief seine Truppen auf, mehr russische Soldaten gefangen zu nehmen. «Jeder an der Front sollte daran denken: Je mehr russische Kriegsgefangene wir nehmen, desto mehr unserer Leute werden zurückkehren», sagte Selenski in seiner abendlichen Videoansprache am Donnerstag.
Er begrüsste einen Gefangenenaustausch, bei dem 106 ukrainische Militärangehörige von der russischen Seite übergeben worden seien. Sie hatten im Gebiet der inzwischen fast völlig zerstörten Stadt Bachmut gekämpft, wie Selenski sagte. Darunter seien acht ukrainische Offiziere. Viele der zurückgekehrten Militärs hätten zuvor als vermisst gegolten. Selenski machte keine Angaben dazu, wie viele Russen bei dem Austausch am Donnerstag übergeben wurden.
Das wird am Freitag wichtig
Die von Militärexperten erwartete ukrainische Gegenoffensive gegen Russlands Truppen hat nach den Worten von Selenskis Berater Mychajlo Podoljak bereits begonnen. Seine Erklärung dürfte neue Aufmerksamkeit auf die Entwicklung auf dem Schlachtfeld lenken.
Die Europäische Union hat China aufgefordert, auf einen Rückzug Russlands aus der Ukraine hinzuwirken. Die EU erwarte von China, dass es an einem «sofortigen und bedingungslosen Abzug aller russischer Streitkräfte und der gesamten Militärausrüstung» vom gesamten Gebiet der Ukraine arbeite, teilte das Büro des EU-Aussenbeauftragten Josep Borrell am Donnerstag in Brüssel mit. Zuvor hatte Borrells Stellvertreter, Enrique Mora, den chinesischen Sondergesandten für die Ukraine, Li Hui, zu Gesprächen über eine politische Lösung im Ukraine-Konflikt empfangen.
Am Freitag wird Li im Rahmen seiner Europareise zu einem Besuch in Moskau erwartet. In den vergangen Tagen war der Sondergesandte bereits nach Polen, die Ukraine, Frankreich und Deutschland gereist.
In dem Gespräch habe Mora mit Li die Möglichkeiten für einen «gerechten und dauerhaften Frieden» erörtert, hiess es weiter. Der EU-Vertreter habe betont, dass die Ukraine das Recht habe, sich selbst zu verteidigen und dass die EU bereit sei, das Land «langfristig» zu unterstützen. Mora und Li hätten vereinbart, «im Austausch zu bleiben» und weiter auf einen «belastbaren Frieden» in der Ukraine hinzuarbeiten. (AFP)
Russland hat nach eigenen Angaben durch die Entsendung zweier Kampfjets zwei US-Bomber an der «Verletzung» der russischen Staatsgrenze über der Ostsee gehindert. Das Verteidigungsministerium im Moskau teilte am Donnerstag mit, es habe die Maschinen vom Typ Su-27 und Su-35 losgeschickt und «die Luftziele als zwei strategische B-1B-Bomber der US-Luftwaffe» identifiziert.
«Die Verletzung der Staatsgrenze wurde verhindert», erklärte das Ministerium. Nach dem Einsatz seien die russischen Kampfflugzeuge «sicher zu ihrem Luftwaffenstützpunkt zurückgekehrt».
Nach Angaben Moskaus handelt es sich bereits um den zweiten Vorfall dieser Art in nur einer Woche. Am Dienstag soll demnach ein russischer Kampfjet zwei Bomber der US-Luftwaffe über der Ostsee abgefangen haben. Die beiden Maschinen vom Typ B-1B hätten sich «der russischen Grenze genähert», erklärte das russische Verteidigungsministerium am Dienstag. (AFP)
Russland hat nach Angaben des weissrussischen Staatschefs Alexander Lukaschenko mit der Verlegung von Atomwaffen nach Belarus begonnen. «Die Verlegung atomarer Kampfstoffe (...) hat schon begonnen», antwortete Lukaschenko am Donnerstag in einem Webvideo auf die Frage einer Journalistin nach den russischen Nuklearwaffen.

Kreml-Chef Wladimir Putin hatte die Stationierung von Atomwaffen im Nachbarland Ende März angekündigt. Damals sagte er in einem Fernsehinterview, er habe mit seinem belarussischen Kollegen Lukaschenko vereinbart, dass Russland und Belarus nun «Dasselbe tun» wie die USA auf dem Gebiet ihrer Verbündeten. Das seit 1994 von Lukaschenko regierte Belarus grenzt nicht nur an Russland und die Ukraine, sondern auch an die EU-Mitgliedstaaten Polen und Litauen. (AFP)
Wegen Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine sind in der EU derzeit Vermögenswerte und Reserven der russischen Zentralbank im Wert von mehr als 200 Milliarden Euro blockiert.
Diese Zahl ergebe sich aus Meldungen aus den Mitgliedstaaten an die EU-Kommission, sagte ein Sprecher der Behörde am Donnerstag in Brüssel.
Die Blockade der Vermögenswerte der russischen Zentralbank ist Folge von im vergangenen Jahr erlassenen Sanktionen. So wurden alle Transaktionen im Zusammenhang mit der Verwaltung von Reserven und Vermögenswerten der russischen Zentralbank untersagt.
Infolgedessen hat die russische Zentralbank keinen Zugang mehr zu ihren bei Zentralbanken und privaten Institutionen in der EU verwahrten Vermögenswerten. (SDA)
Die seit langem erwartete ukrainische Gegenoffensive gegen Russlands Truppen hat nach Auskunft des ukrainischen Präsidentenberaters Mychajlo Podoljak begonnen.
«Die Gegenoffensive läuft schon seit Tagen», sagte er in einem Interview des italienischen Fernsehens am Mittwochabend. «Dies ist ein intensiver Krieg entlang einer Grenze von 1500 Kilometern. Unsere Aktionen haben bereits begonnen», ergänzte Podoljak, ein Berater von Präsident Wolodimir Selenski, laut italienischer Übersetzung.

Zugleich bestritt er, dass Kiew an den Angriffen in der russischen Region Belgorod beteiligt sei. Russland und Kremlchef Wladimir Putin seien nicht mal in der Lage, ihr eigenes Territorium zu verteidigen, bemerkte Podolyak. Er meinte weiter: «Das, was in der Grenzregion passiert, ist ein Schock für Putin und wird zu seinem Ende führen.»
Der Berater sagte generell, dass die Ukraine russisches Gebiet nicht attackieren wolle. An die italienische Journalistin gerichtet sagte er: «Wir benutzen die Waffen, die ihr uns gegeben habt, um russische Stellungen in den von Moskau besetzten Gebieten zu zerstören, Donbass und Krim eingeschlossen.» Falls F16-Kampfflugzeuge geliefert würden, könnte «endlich» der Luftraum geschlossen werden, sagte Podolyak. (SDA)
Auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim sind in der Nacht zum Donnerstag russischen Angaben zufolge sechs Drohnen abgeschossen worden. Es habe «keine Opfer oder Verletzten» gegeben, erklärte der von Moskau eingesetzte Gouverneur, Sergej Aksjonow, am Donnerstag im Onlinedienst Telegram.
Der Vorfall ereignete sich nach einem Angriff am Montag von Gruppen aus der Ukraine auf mehrere Orte in der russischen Region Belgorod. Daraufhin meldeten die örtlichen Behörden «zahlreiche» Drohnenangriffe auf die Region.
Zuletzt wurden in Russland vermehrt Angriffe und Sabotageakte gemeldet. Die Ukraine bereitet sich Angaben aus Kiew zufolge derzeit auf eine Offensive zur Rückeroberung von Moskau besetzter Gebiete vor. (AFP)
Die Söldnergruppe Wagner hat nach Angaben ihres Chefs mit der Übergabe ihrer Stellungen in der ostukrainischen Stadt Bachmut an die russische Armee begonnen. «Wir ziehen heute Einheiten aus Bachmut zurück», sagte Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin in einem am Donnerstag von seinem Pressedienst veröffentlichten Video. Bis zum 1. Juni werde der Grossteil der Einheiten auf andere Stützpunkte verlegt sein. (AFP)
Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hat die Festnahme von zwei ukrainischen «Saboteuren» gemeldet. Eine «Sabotagegruppe» des ukrainischen Auslandsgeheimdienstes habe Anfang Mai versucht, etwa 30 Stromleitungen der Atomkraftwerke Leningrad und Kalinin zu sprengen, hiess es am Donnerstag in einer von russischen Nachrichtenagenturen zitierten Erklärung des FSB. Ziel sei es gewesen, die Abschaltung der Reaktoren zu bewirken.
«Eine Sabotagegruppe des ukrainischen Auslandsgeheimdienstes (...) versuchte, etwa 30 Stromleitungen der Atomkraftwerke in Leningrad und Kalinin zu sprengen», erklärte der FSB. (AFP)
In zahlreichen Gebieten der Ukraine ist in der Nacht zum Donnerstag erneut Luftalarm ausgelöst worden. Nach Behördenangaben war die Luftabwehr auch in der Umgebung der Hauptstadt Kiew aktiv. Insbesondere wurde die Bevölkerung vor Drohnenangriffen gewarnt und dazu aufgerufen, bis zur Entwarnung in Schutzeinrichtungen zu bleiben. Ukrainische Medien berichteten von Explosionen in Kiew und westlichen Regionen der Ukraine.
Selenski: F-16-Kampfjets wären Zeichen für Russlands Scheitern
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski verbindet grosse Hoffnungen mit den von US-Präsident Joe Biden in Aussicht gestellten Kampfjets des US-Typs F-16. Sie würden nicht nur die Verteidigung des Landes stärken, sondern wären ein starkes Signal dafür, dass Russland mit seiner Aggression scheitern werde, sagte Selenski in seiner abendlichen Ansprache am Mittwoch.

Selenski appelliert an Iran: Keine Drohnen-Lieferungen an Russland
Selenski wandte sich auch an die Menschen im Iran mit dem Aufruf, die Lieferung iranischer Kamikaze-Drohnen an Russland nicht zu unterstützen. Man habe in der Ukraine zwar gelernt, die meisten Angriffe mit den Shahed-Angriffsdrohnen zu stoppen, aber es gebe dennoch Treffer. Die Drohnenangriffe auf Zivilisten würden von Russland verübt, «aber mit ihren Waffen», sagte er den Iranern.
Brand an russischem Verteidigungsministerium dementiert
Der russische Katastrophenschutz wies einen Bericht über einen Brand am Gebäude des Verteidigungsministeriums in Moskau in der Nacht zum Donnerstag zurück. Die Löschmannschaften hätten kein Feuer entdeckt, sagte ein Sprecher des Katastrophenschutzes der Nachrichtenagentur Tass. Die staatliche Agentur hatte kurz davor unter Berufung auf einen Vertreter der Rettungsdienste von einem Feuer auf einem Balkon des Gebäudes berichtet.
USA vermuten Ukraine hinter Drohnen-Vorfall in Moskau
Anfang Monats waren russischen Angaben zufolge zwei Drohnen über dem Kreml – dem Amtssitz von Präsident Wladimir Putin – abgeschossen worden. Russische Behörden machten dafür die Ukraine verantwortlich. Auch die USA vermuten einem Bericht zufolge, dass für den Drohnen-Vorfall wahrscheinlich eine militärische oder geheimdienstliche Spezialeinheit der Ukraine verantwortlich war. Die US-Geheimdienste wüssten nicht, welche Einheit den Angriff ausgeführt habe, berichtete die «New York Times» unter Berufung auf nicht namentlich genannte Quellen in der US-Regierung. Unklar sei auch, ob der ukrainische Präsident oder seine Spitzenbeamten Kenntnis von der Aktion gehabt hätten.
Das wird am Donnerstag wichtig
Die Lage in den umkämpften Gebieten in der Ukraine und die russischen Luftangriffe dürften weiter im Mittelpunkt stehen. Die internationale Kontaktgruppe zur Koordinierung von Militärhilfe für die Ukraine hält ein virtuelles Treffen ab. In den USA geben Verteidigungsminister Lloyd Austin und Generalstabschef Mark Milley eine Pressekonferenz. (SDA)
Nach Angaben aus Moskau ist ein ukrainischer Angriff auf ein russisches Kriegsschiff abgewehrt worden, das mit der Bewachung von Gaspipelines in türkischen Gewässern beauftragt war. «Die ukrainischen Streitkräfte haben erfolglos versucht, das Schiff ‹Iwan Churs› der Schwarzmeerflotte anzugreifen (...)», teilte das russische Verteidigungsministerium am Mittwoch auf Telegram mit. Drei unbemannte Wasserfahrzeuge, auch Drohnenschiffe genannt, seien dabei zerstört worden.
Der Angriff ereignete sich demnach am frühen Mittwochmorgen «140 Kilometer nordöstlich des Bosporus», als das russische Schiff «Aufgaben zum sicheren Betrieb der Gaspipelines Turkish Stream und Blue Stream ausführte.» Die Türkei äusserte sich zunächst nicht zu dem Vorfall.
Seit Beginn der russischen Offensive in der Ukraine am 24. Februar 2022 ist es im Schwarzen Meer bereits zu mehreren Zwischenfällen unter Beteiligung russischer Kriegsschiffe oder Flugzeuge gekommen. Im März stürzte eine US-Militärdrohne nach einem Vorfall mit einem russischen Kampfjet ins Schwarze Meer, was die diplomatischen Spannungen zwischen Washington und Moskau verschärfte. (AFP)
Die Ukraine dringt auf einen schnellen Nato-Beitritt, aber die Mitgliedsländer der Allianz sind wenige Wochen vor einem Gipfel in Litauen gespalten. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte am Mittwoch in Brüssel, bei diesem Thema gebe es «unterschiedliche Ansichten im Bündnis». Er erinnerte daran, dass ein Aufnahmebeschluss einstimmig fallen müsste.
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski ist zum Nato-Gipfel am 11. und 12. Juli in der litauischen Hauptstadt Vilnius eingeladen. Er hofft dort «auf eine sehr klare Botschaft, dass wir nach dem Krieg in der Nato sind», wie er Anfang Mai bei einem Besuch in den Niederlanden betonte. Stoltenberg dämpfte diese Erwartungen nun allerdings. «Niemand kann derzeit genau sagen, was die endgültige Entscheidung beim Vilnius-Gipfel in dieser Frage ist», betonte der Norweger bei einer Veranstaltung des German Marshall Fund.

Brüsseler Diplomaten zufolge haben die USA und zahlreiche weitere Mitgliedstaaten Vorbehalte. Polen und die Baltenstaaten sind die grössten Befürworter einer Aufnahme.(AFP)
Weil sie an der Seite der Ukraine gegen die russische Armee gekämpft haben, soll fünf Ausländern in Russland in Abwesenheit der Prozess gemacht werden. Der Prozess soll am 31. Mai beginnen, wie das Militärgericht im südrussischen Rostow am Don mitteilte. Demnach sind drei Briten, ein Schwede und ein Kroate wegen «Söldnertums» angeklagt, die alle bei einem Gefangenenaustausch im September 2022 freigekommen waren.
Die fünf Männer sollen Moskau zufolge in der Ukraine gefangen genommen worden sein, wo sie an der Seite der ukrainischen Truppen gegen die russische Armee kämpften. Sie sollen für das ukrainische Asow-Regiments gekämpft haben, das bei der Belagerung der südukrainischen Hafenstadt Mariupol im vergangenen Jahr bis zuletzt gegen die russische Armee kämpfte. Das Asow-Regiment ist in Russland als Terrororganisation eingestuft.
Bei den Kämpfen in der Ukraine sind nach Angaben des Söldner-Chefs Jewgeni Prigoschin etwa 10'000 von 50'000 als Kämpfer rekrutierten Strafgefangenen getötet worden. «Ich habe 50'000 Häftlinge ausgesucht, von denen etwa 20 Prozent getötet wurden», sagte der Chef der Söldnergruppe Wagner in einem am Dienstagabend von einem regierungstreuen Blogger veröffentlichten Interview. Unter den professionellen Wagner-Söldnern sei die Todesrate ähnlich hoch. Zahlen dazu nannte Prigoschin nicht.

Die Söldnergruppe stand in den vergangenen Monaten in erster Linie der verlustreichen Kämpfe um die ostukrainische Stadt Bachmut. Prigoschin hatte im vergangenen Jahr in russischen Straflagern Häftlinge für den Kampf in der Ukraine rekrutiert. Dabei sicherte er den Gefangenen den Erlass ihrer Strafe zu, wenn sie die Kämpfe überleben.
«Es gibt jetzt Zehntausende von Angehörigen getöteter Kämpfer. Es werden wahrscheinlich Hunderttausende werden. Das kann man nicht verheimlichen», sagte Prigoschin in dem Interview.
Prigoschin: Verluste auf ukrainischer Seite noch höher
«Ich habe dreimal weniger Getötete und etwa zweimal weniger Verletzte», sagte Prigoschin in dem Interview. Die Angaben lassen sich von unabhängiger Seite nicht überprüfen. Es ist das erste Mal, dass sich der Wagner-Chef zum Ausmass der Verluste für seine Truppe äusserte.
Die reguläre russische Armee hatte sich zuletzt im September zu Verlusten auf russischer Seite geäussert und die Zahl der getöteten Soldaten mit 5900 angegeben.
Der Bundesrat ist einverstanden, 25 Leopard-2-Kampfpanzer der Armee ausser Dienst zu stellen. Die zuständige Kommission des Nationalrates schlägt vor, diese stillgelegten Panzer auszumustern und damit den Rückverkauf an den deutschen Hersteller zu ermöglichen.

Entsprechend ermächtigte die Landesregierung am Mittwoch Verteidigungsministerin Viola Amherd, die Ausserdienststellung der Panzer in den Parlamentsdebatten zur Armeebotschaft zu unterstützen, wie er mitteilte. Der Nationalrat wird als Erstrat in der kommenden Sommersession entscheiden.
Nach erneuten Meldungen über Drohnenangriffe auf die an die Ukraine grenzende russische Region Belgorod hat Verteidigungsminister Sergei Schoigu eine harte Reaktion auf erneute Angriffe auf russisches Staatsgebiet angekündigt. Russland werde weiterhin «schnell und extrem hart auf solche Aktionen ukrainischer Kämpfer» reagieren, erklärte Schoigu am Mittwoch dem Verteidigungsministerium zufolge vor Offizieren.
Der Minister bekräftigte Angaben vom Vortag, dass das Militär nach dem bisher gravierendsten Angriff auf russisches Staatsgebiet seit Beginn von Moskaus Offensive in der Ukraine «mehr als 70 ukrainische Terroristen» getötet habe.
Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden. Zu dem Angriff, in dessen Folge nach offiziellen russischen Angaben ein Zivilist getötet wurde und eine Frau während der Evakuierung ihrer Wohnung an Herzversagen starb, hatten sich zwei russische, gegen Präsident Wladimir Putin gerichtete Gruppen bekannt.
Der Chef der russischen Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat seine Kritik an der Kriegsführung gegen die Ukraine bekräftigt und vor einer Niederlage gewarnt. «Wir müssen uns auf einen sehr schweren Krieg vorbereiten», sagte er dem kremlnahen Polittechnologen Konstantin Dolgow, der ein Video von dem Interview mit Prigoschin in der Nacht zum Mittwoch veröffentlichte.
Damit Russland nicht verliere, müsse es den Kriegszustand ausrufen und die Wirtschaft auf die Produktion von Munition umstellen, sagte Prigoschin. «Wir sollten neue Mobilmachungen einleiten», sagte der Vertraute von Kremlchef Wladimir Putin. Alle sollten nur für den Krieg arbeiten.
Prigoschin erinnerte einmal mehr an die zahlreichen Niederlagen der russischen Streitkräfte, die sich vor Kiew und in Cherson in die «Hose gemacht» hätten und dann abgehauen seien. Der 61-Jährige meinte auch, dass nicht er die «militärische Spezialoperation» begonnen habe, sondern andere. Putin hatte den Krieg am 24. Februar 2022 angeordnet. Zugleich sagte Prigoschin, dass der nun eben einmal begonnene Kampf auch zu Ende gebracht werden müsse.
Erneut äusserte sich Prigoschin auch zu dem vom Kreml genannten Kriegsziel einer «Entmilitarisierung» der Ukraine. Die Ukraine habe heute viel mehr und schwerere Waffen und mehr kämpfendes Personal als vor dem Krieg. Russland habe das Land in Wahrheit «militarisiert». Prigoschin lobte die ukrainische Armee sogar als eine der besten der Welt.
«Sie verfügen über ein hohes Mass an Organisation, ein hohes Ausbildungsniveau, ein hohes Mass an geheimdienstlicher Aufklärung, sie haben verschiedene Waffen. Sie arbeiten mit allen Systemen – sowjetischen oder von der Nato – gleichermassen erfolgreich.»
20'000 Tote in den eigenen Reihen
Dagegen kritisierte er erneut das russische Verteidigungsministerium, das der Wagner-Armee weder ausreichend Munition noch angefordertes Personal bereitstelle. Prigoschin meinte, dass der gesamte Donbass heute schon erobert sein könnte, wenn er die 200'000 angeforderten Soldaten als Verstärkung bekommen hätte. Wagner habe heute 6000 Männer, die eine Kompanie führen könnten. Sie könnten demnach eine Armee von 600 000 Soldaten steuern.
Doch gebe es in der Militärführung Ängste, die Wagner-Truppen könnten sich gegen den russischen Machtapparat wenden und am Ende in Moskau einmarschieren, sagte er. Die eigenen Verluste bei der Schlacht um die Stadt Bachmut im Gebiet Donezk gab der Wagner-Chef nun erstmals mit 20'000 getöteten Soldaten an, davon die Hälfte Rekrutierte aus Gefängnissen. Experten gehen von höheren Todeszahlen aus.
SDA/AFP/Redaktion Tamedia
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