Ticker zum Ukraine-KriegPutin will Atomwaffen ab Juli in Belarus stationieren Kiew: Haben Beweis für Damm-Sprengung durch Russland
Hier lesen Sie über die jüngsten Entwicklungen zum Angriff Russlands gegen die Ukraine und zur geopolitischen Grosslage, die sich verändert hat.
Mehr zur Explosion am Kachowka-Staudamm
Vorher-Nachher: Satellitenbilder zeigen das Ausmass der Flutkatastrophe in Cherson
Analyse: Welche Motive könnten hinter einer Sprengung stecken?
Tätersuche: Der Dammbruch ist ein militärisches Rätsel
Ein Kriegsverbrechen? Schweizer Jurist ordnet ein
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Unter dem Eindruck von Berichten über die möglicherweise gestartete ukrainische Gegenoffensive hat Präsident Wolodimir Selenski von «besonders schwierigen Schlachten» gesprochen. Er habe am Freitag ein Treffen mit der Stawka, dem Oberkommando der Ukraine, abgehalten, sagte Selenski in seiner abendlichen Videoansprache. Es sei um «unsere Defensivhandlungen, unsere Offensivhandlungen, unsere Gewinne an den Frontlinien» gegangen. Dann dankte Selenski allen Soldaten, «die sich in diesen Tagen in besonders schwierigen Schlachten befinden».
Unterdessen laufen nach der Staudamm-Zerstörung im Gebiet Cherson die Rettungsarbeiten weiter auf Hochtouren.

Der grosse Kühlteich des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja rückt nach der Staudamm-Zerstörung am Dnipro in den Fokus der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA). Der Druck auf den Deich rund um den Teich steige auf der Innenseite, da an der Aussenseite der Pegel des aufgestauten Flusses stark gefallen sei, meldete die IAEA in Wien. Die Atombehörde – die Beobachter in dem russisch besetzten AKW stationiert hat – beobachte die Lage genau, berichtete IAEA-Chef Rafael Grossi.
Europas grösstem Kernkraftwerk drohe zwar kurzfristig keine Gefahr, doch die Zerstörung des Kachowka-Staudamms und zunehmende militärische Aktivitäten würden für «erhebliche neue Schwierigkeiten» sorgen, sagte Grossi. Zuvor hatte auch die Umweltorganisation Greenpeace am Freitag vor einem Bruch des Kühlteichs gewarnt.
Südwestlich vom AKW Saporischschja war am vergangenen Dienstag im Gebiet Cherson der wichtige Kachowka-Staudamm zerstört worden. Die Ukraine wirft den russischen Besatzern vor, ihn gesprengt zu haben. Moskau weist das zurück. Bei der Katastrophe kamen mindestens 13 Menschen ums Leben, die Opferzahlen könnten aber noch weiter steigen.
Früher am Tag hatte Russlands Präsident Wladimir Putin gesagt, dass die ukrainische Gegenoffensive vor einigen Tagen begonnen habe. Auch einige internationale Medien berichteten unter Berufung auf ukrainische Militärvertreter bereits, dass die Aktion zur Befreiung besetzter Gebiete wohl seit einigen Tagen laufe. Offiziell hält Kiew sich derzeit bedeckt, hatte allerdings auch vorab immer betont, dass es sich nicht zum Beginn der eigenen Offensive äussern werde.
«Wir können mit Sicherheit sagen, dass diese Offensive begonnen hat», sagte Putin der Agentur Interfax zufolge. Ausserdem behauptete er, die Ukrainer hätten an keinem Frontabschnitt ihre Ziele erreicht. Das liess sich allerdings nicht unabhängig überprüfen. Insbesondere die russische Seite fällt seit Kriegsbeginn immer wieder durch militärische Falschaussagen auf. Russland hat das Nachbarland am 24. Februar 2022 überfallen und hält derzeit rund 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets besetzt. Auch mithilfe westlicher Waffen plant Kiew die Rückeroberung der okkupierten Landesteile.
Die US-Regierung stellt der Ukraine weitere milliardenschwere Militärhilfen zur Abwehr des russischen Angriffskrieges zur Verfügung. Das US-Verteidigungsministerium kündigte in Washington ein neues Paket mit militärischer Ausrüstung im Umfang von 2,1 Milliarden US-Dollar an. Darin enthalten ist nach Pentagon-Angaben unter anderem Munition für diverse Waffensysteme, die die USA bereits an die Ukraine geliefert haben.
Putin kündigt an, taktische Atomwaffen ab Juli in Belarus stationieren zu wollen.

Dann werde die Verlegung beginnen. Alles sei im Zeitplan. Damit würde die Verlegung unmittelbar vor dem Nato-Gipfel in Litauen beginnen, einem Nachbarland von Belarus. Der Gipfel in der litauischen Hauptstadt Vilnius findet am 11. und 12. Juli statt. Putin hatte bereits am 25. März angekündigt, russische Nuklearwaffen in die verbündete Ex-Sowjetrepublik Belarus zu verlegen. Er begründete die angekündigte Stationierung der Waffen auch damit, dass die USA seit Jahren Atomwaffen in Europa, darunter in Deutschland, vorhielten. Der Westen hatte die Pläne heftig kritisiert.
Was am Samstag wichtig wird
Im Gebiet Cherson laufen angesichts des Hochwassers die Rettungs- und Hilfsaktionen weiter. Mit Spannung wird ausserdem auf mögliche weitere Informationen über die ukrainische Gegenoffensive geblickt. (SDA)
Der grosse Kühlteich des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja rückt nach dem Dammbruch am Dnipro in den Fokus der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA). Der Druck auf den Deich rund um den Teich steige auf der Innenseite, da an der Aussenseite der Pegel des aufgestauten Flusses stark gefallen sei, meldete die IAEA am Freitagabend in Wien. Die Atombehörde – die Beobachter in dem russisch besetzten AKW stationiert hat – beobachte die Lage genau, berichtete IAEA-Chef Rafael Grossi.
Europas grösstem Kernkraftwerk drohe zwar kurzfristig keine Gefahr, doch die Zerstörung des Kachowka-Staudamms und zunehmende militärische Aktivitäten würden für «erhebliche neue Schwierigkeiten» sorgen, so Grossi. Zuvor hatte auch die Umweltorganisation Greenpeace am Freitag vor einem Bruch des Kühlteichs gewarnt.
Grundsätzlich ist laut IAEA in dem Teich und in anderen Bereichen des AKW genug Wasser vorhanden, um die stillgelegten Reaktoren und die abgebrannten Brennstäbe für mehrere Monate zu kühlen, selbst wenn infolge der Zerstörung des Staudamms schon bald kein Wasser mehr aus dem sinkenden Dnipro-Reservoir gepumpt werden könnte. (SDA)
Nach russischen Angaben zum Beginn der lange erwarteten Gegenoffensive der Ukraine hat der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski seine Streitkräfte für ihr «Heldentum» gelobt. «Für unsere Soldaten, für alle, die sich in diesen Tagen in besonders harten Kämpfen befinden. Wir sehen euer Heldentum und wir sind euch dankbar für jede Minute eures Lebens», sagte Selenski in seiner täglichen Ansprache am Freitagabend.
Offizielle Stellen in der Ukraine hatten zuletzt erklärt, die Streitkräfte seien bereit für ihre seit langem erwartete Gegenoffensive – es werde jedoch keine formelle Verkündung von deren Start geben. Der russische Präsident Wladimir Putin erklärte dann am Freitag, die ukrainische Gegenoffensive habe begonnen, die ukrainische Armee habe aber «ihre Ziele nicht erreicht».

Nach Angaben aus Moskau gab es zuletzt vor allem schwere Kämpfe im Süden der Ukraine. Selenski erwähnte in seiner Ansprache keine Details zu Entwicklungen an der Front. Das Augenmerk der ukrainischen Soldaten liege auf allen Stellen, «wo unsere Aktionen gebraucht werden und der Feind bestimmte Verluste erleiden könnte», sagte der ukrainische Präsident. (AFP)
Grossbritannien hat zwei Tage in Folge Kampfjets entsandt, um mehrere russische Flugzeuge unweit des Nato-Luftraums abzufangen und zu eskortieren. «Die russischen Flugzeuge hielten sich nicht an die internationalen Regeln, indem sie nicht mit den entsprechenden Fluginformationsgebieten (FIR) kommunizierten», erklärte das britische Verteidigungsministerium am Freitag. Die russischen Flugzeuge seien bei den Vorfällen am Donnerstag und Freitag jedoch im «internationalen Luftraum» geblieben und «professionell geflogen», hiess es weiter.
Am Donnerstagabend wurden den Angaben zufolge in Estland stationierte Typhoon-Flugzeuge der Royal Air Force sowie schwedische Flugzeuge vom Typ Gripen «mobilisiert», um zwei russische Flugzeuge abzufangen, «die in der Nähe des schwedischen und des Nato-Luftraums flogen». Am Freitagmorgen starteten die britischen Kampfjets erneut, da russische Flugzeuge südlich von Russland in Richtung der russischen Exklave Kaliningrad flogen. Anschliessend fingen die britischen Jets russische Flugzeuge über dem Finnischen Meeresbusen und der Ostsee ab.

Später hätten die britischen Flieger Verstärkung von Flugzeugen der finnischen Armee erhalten, erklärte das Verteidigungsministerium. Ausserdem seien portugiesische und rumänische Flugzeuge an dem Einsatz beteiligt gewesen. (AFP)
Die US-Regierung stellt der Ukraine weitere milliardenschwere Militärhilfen zur Abwehr des russischen Angriffskrieges zur Verfügung. Das US-Verteidigungsministerium kündigte am Freitag in Washington ein neues Paket mit militärischer Ausrüstung im Umfang von 2,1 Milliarden US-Dollar (rund 1,9 Milliarden Franken an. Darin enthalten ist nach Pentagon-Angaben unter anderem Munition für diverse Waffensysteme, die die USA bereits an die Ukraine geliefert haben.
Die Vereinigten Staaten gelten als wichtigster Verbündeter der Ukraine im Abwehrkampf gegen die russische Invasion und stellten in den vergangenen Monaten in rasanter Abfolge Pakete mit militärischer Ausrüstung in gewaltigem Umfang bereit. Nach Pentagon-Angaben haben die USA seit dem Kriegsbeginn Ende Februar 2022 militärische Hilfe im Umfang von mehr als 39,7 Milliarden US-Dollar (rund 35,8 Milliarden Franken) für Kiew bereitgestellt oder zugesagt. (SDA)
Mehr als 15 Monate nach Beginn des von ihm angeordneten Angriffskriegs ist laut Kremlchef Wladimir Putin eine lang erwartete ukrainische Gegenoffensive im Gange. «Wir können mit Sicherheit sagen, dass diese Offensive begonnen hat», sagte Putin am Freitag der Agentur Interfax zufolge vor Journalisten. Zuvor hatten auch schon einige internationale Medien unter Berufung auf ukrainische Militärvertreter vermutet, dass die Aktion zur Befreiung von Russland besetzter Gebiete seit einigen Tagen laufe. Kiew selbst hält sich bedeckt, hatte allerdings auch immer betont, dass es sich nicht zum Beginn der eigenen Offensive äussern werde.
Putin sagte, es gebe bereits seit fünf Tagen «intensive Kämpfe». Ausserdem behauptete er, die Ukrainer hätten an keinem Frontabschnitt ihre Ziele erreicht. Das liess sich allerdings nicht unabhängig überprüfen. Insbesondere die russische Seite fällt seit Kriegsbeginn immer wieder durch militärische Falschaussagen auf.

Zugleich räumte der Kremlchef ein: «Das Angriffspotenzial der Truppen des Kiewer Regimes ist weiter vorhanden.» Ausserdem sagte er mit Blick auf die russische Armee, die seit Kriegsbeginn immer wieder militärische Niederlagen einstecken musste: «Ja, wir haben nicht genug dieser modernen Waffen, aber die Industrie (...) entwickelt sich schnell, und ich bin überzeugt, dass alle Aufgaben, vor denen die Rüstungsindustrie steht, zweifellos gelöst werden.» (SDA)
Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Süden der Ukraine sind nach Angaben der von Russland eingesetzten Behörden bei Überschwemmungen acht Menschen getötet worden. Nach der Zerstörung des Staudamms habe das austretende Wasser mehr als 22'000 Häuser in 17 Orten überflutet, erklärte der von Moskau eingesetzte Gouverneur der betroffenen Region Cherson, Wladimir Saldo, am Freitag im Onlinedienst Telegram. Der Pegel könne «bis zu zehn Tage weiter steigen».
Der in russisch besetztem Gebiet liegende Kachowka-Staudamm am Fluss Dnipro war bei einer Explosion in der Nacht zum Dienstag zerstört worden, tausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Mehr als 5800 Menschen wurden nach Angaben Saldos evakuiert, darunter 243 Kinder.
Saldo warf ukrainischen Streitkräften vor, die Gegend zu beschiessen, was «die Arbeit der Rettungskräfte erschwert». AFP-Journalisten in der von der Ukraine gehaltenen Stadt Cherson und Umgebung berichteten von Beschuss, der von russischen Stellungen auszugehen schien. Kiew und Moskau werfen einander gegenseitig vor, für die Zerstörung des Staudamms verantwortlich zu sein. (AFP)
Direkt nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms machte die Ukraine Russland dafür verantwortlich, sprach von Terrorismus und einem «Ökozid». Die russischen Truppen hätten demnach den Staudamm gesprengt, um die ukrainische Gegenoffensive zu behindern und um ganze Landstriche in der Oblast Cherson zu verwüsten. Nun, drei Tage nach der Zerstörung, schreibt der ukrainische Inlandsgeheimdienst (SBU) bei Telegram, man habe einen Beweis für die Schuld Russlands gefunden.
Der SBU veröffentlichte einen mutmasslichen Mitschnitt eines Telefonats, bei dem ein russischer Offizier beteiligt sein soll. In dem Gespräch soll von einer «russischen Sabotagetruppe» die Rede sein, die durch die Zerstörung des Damms Angst auslösen wollte. Ausserdem soll der Offizier die Folgen der Katastrophe verschleiern wollen.
Moskau reagiert bisher nicht auf die Veröffentlichung des Geheimdienstes, warf bisher aber immer den ukrainischen Truppen vor, den Staudamm zerstört zu haben, ohne dafür Beweise vorzulegen. (Leopold Zaak)
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Nach der Teilzerstörung des Kachowka-Staudamms im Süden der Ukraine hat die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) vorläufige Entwarnung hinsichtlich der Kühlung des Atomkraftwerks Saporischschja gegeben. Das AKW pumpe «weiterhin Kühlwasser aus dem Kachowka-Stausee», teilte die IAEA am Donnerstag mit. In der infolge des Staudamm-Bruchs teilweise überfluteten Stadt Cherson sank nach ukrainischen Angaben erstmals der Wasserstand. Aus dem russisch besetzten Teil der Region Saporischschja wurden unterdessen Kämpfe gemeldet.
Zur Lage am AKW Saporischschja nach der Staudamm-Zerstörung erklärte die IAEA, auch bei einem Pegelstand unterhalb der bisher als kritisch eingestuften Schwelle von 12,70 Metern könne der Pumpvorgang fortgesetzt werden. Dies verschaffe etwas mehr Zeit, «bevor wir möglicherweise auf andere Versorgungsquellen umsteigen müssen», erklärte IAEA-Chef Rafael Grossi, der nächste Woche das grösste Atomkraftwerk Europas besuchen will.
Zuvor hatte der ukrainische Betreiber des AKW gewarnt, das Wasser des Stausees reiche nicht mehr aus, um die Reaktoren im AKW Saporischschja zu kühlen. Grossi betonte, die Lage an dem AKW bleibe «sehr unsicher und potenziell gefährlich». Die Reaktoren der von der russischen Armee besetzten Nuklearanlage sind bereits abgeschaltet. Der Brennstoff in den Reaktorkernen und in den Lagerbecken muss allerdings ständig gekühlt werden, um eine Kernschmelze zu verhindern. (AFP)
Berichte, wonach die russische Armee ein von Deutschland geliefertes Iris-T-Luftverteidigungssystem zerstört haben soll, sind nach Informationen der «Süddeutschen Zeitung» nicht zutreffend. Das erfuhr die SZ aus Sicherheitskreisen. Angeblich soll eine sogenannte von Russland abgefeuerte Kamikaze-Drohne einen Luftraumüberwachungsradar des Systems getroffen und zerstört haben. Nach SZ-Informationen funktioniere das System aber einwandfrei, das wurde zumindest von der Ukraine so gemeldet. Von russischen «Fake News» war die Rede.
Eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums betonte auf Anfrage: «Es liegen uns keine Erkenntnisse vor, dass ein Radar des Systems Iris-T-SLM zerstört wurde.»

Deutschland hat bisher zwei Systeme geliefert, die jeweils im Gesamtpaket rund 200 Millionen Euro kosten. Über Abschussrampen können mit Lenkflugkörpern gezielt gegnerische Angriffe abgefangen werden. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko betont, es habe eine Trefferquote von 100 Prozent und habe sehr geholfen, die Hauptstadt besser gegen die Angriffe Russlands zu schützen.
Es wäre nicht das erste Mal, dass Berichte über russische Erfolge im Krieg gegen die Ukraine sich im Nachhinein als unzutreffend herausstellen. Erst kürzlich hatte Russlands Verteidigungsministerium die vermeintliche Zerstörung von Leopard-Kampfpanzern gemeldet, dabei aber offenbar falsche «Beweisbilder» präsentiert. Diese zeigten stattdessen die Zerstörung eines Traktors. Auch will Russland US-Sicherheitskreisen zufolge mehr Himars-Raketenwerfer zerstört haben, als die USA überhaupt an die Ukraine geliefert haben, wie die Washington Post berichtet. (SZ)
Bei einem Einschlag einer Drohne in einem mehrgeschossigen in der russischen Stadt Woronesch sind am Freitag laut Behörden drei Menschen verletzt worden.
Der Vorfall werde untersucht, teilte Gebietsgouverneur Alexander Gussew mit. Auf Fotos war zu sehen, dass mehrere Wohnungen in den unteren Etagen des Hauses zerstört sind. Das Gebiet Woronesch im Südwesten Russlands grenzt teils an die Ukraine, gegen die Moskau seit mehr als 15 Monaten einen Angriffskrieg führt.
Die grenznahen Regionen klagen immer wieder über Beschuss von ukrainischem Gebiet. Besonders betroffen ist derzeit das Gebiet Belgorod. (SDA)
Moskau dürfte nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten die im Juli anstehende Verlängerung des Getreideabkommens mit der Ukraine als Druckmittel für die Durchsetzung seiner Interessen nutzen. Das geht aus dem täglichen Geheimdienstbericht zum Ukraine-Krieg des Verteidigungsministeriums in London am Freitag hervor.
Demnach behindere Russland beinahe sicher schon jetzt die ukrainischen Getreideexporte durch die absichtliche Verlangsamung von Kontrollen. Derzeit werden demnach nur eines oder zwei Schiffe pro Tag kontrolliert – im Herbst vergangenen Jahres seien es hingegen zwischen sechs und acht Schiffen gewesen.
Das im vorigen Sommer geschlossene Getreideabkommen beendete eine monatelange russische Seeblockade ukrainischer Schwarzmeerhäfen. Damit kann die Ukraine als einer der wichtigsten Getreideexporteure weltweit wieder Korn ausführen – wenn auch im beschränkten Umfang. Das Abkommen wurde mehrfach verlängert, zuletzt Mitte Mai um zwei Monate.
«Russland versucht wahrscheinlich Zugeständnisse zu erreichen hinsichtlich der Wiederöffnung der Toljatti-Odessa-Pipeline, über die Russland Ammoniak durch die Ukraine via Odessa exportiert», hiess es in der Mitteilung der Briten weiter. Dass die Pipeline in den vergangenen Tagen beschädigt worden und derzeit nicht in Betrieb sei, mache die Situation komplizierter.
«Es wird wahrscheinlich weitere russische Rhetorik und Behinderung des Getreideabkommens geben in den Wochen vor Ablauf der Frist zur nächsten Erneuerung am 16. Juli 2023», hiess es in der Mitteilung weiter. (SDA)
In der südukrainischen Region Saporischschja hat es nach russischen Angaben am Freitag Gefechte zwischen russischen und ukrainischen Verbänden gegeben. Derzeit werde in der Gegend zwischen Orechowo und Tokmak gekämpft, teilte ein Vertreter der russischen Besatzungsbehörden, Wladimir Rogow, im Onlinedienst Telegram mit.
Der russische Konflikt-Korrespondent Alexander Sladkow berichtete auf Telegram von «intensiven Kämpfen» in dem Gebiet. «Der Feind unternimmt unglaubliche Anstrengungen, Angriffe. Vergeblich. Unsere Kräfte halten durch. Die Frontlinie ist stabil», schrieb er.
Die Informationen konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden. Die ukrainische Armee teilte in einem Eintrag im Onlinenetzwerk Facebook lediglich mit, dass «der Gegner in Saporischschja in der Defensive bleibt». Sie erklärte, sie habe vier Raketen und zehn von rund 20 Drohnen zerstört, die Russland auf «militärische Einrichtungen und kritische Infrastruktur» abgefeuert habe. (AFP)
Bei neuen Angriffen auf die Ukraine hat Russland das Land mit Drohnen, Marschflugkörpern und Raketen angegriffen. Insgesamt seien 10 von 16 Drohnen und 4 Marschflugkörper abgeschossen worden, teilten die Luftstreitkräfte am Freitagmorgen in Kiew mit. Im ganzen Land hatte es zuvor Luftalarm gegeben. In der Stadt Uman im zentralukrainischen Gebiet Tscherkassy schlugen laut Behörden zwei Raketen in ein Industrieobjekt und eine Autowaschanlage ein. Acht Menschen seien verletzt worden, zwei von ihnen schwer, hiess es.

In der Region Dnipropetrowsk beschädigten Trümmer abgeschossener Drohnen und Raketen zwei Wohnhäuser, eine Gasleitung und ein Auto, wie der Militärgouverneur des Gebiets, Serhij Lyssak, mitteilte. Es gebe keine Verletzten, sagte er. Russland überzieht die Ukraine immer wieder mit Drohnen- und Raketenangriffen. Auch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew gab es am Donnerstagabend und in der Nacht zum Freitag wieder Luftalarm. Über Schäden wurde nichts bekannt.
In der russischen Grenzregion Belgorod, die seit Tagen von ukrainischer Seite beschossen wird, meldeten die Behörden am Freitagmorgen erneut nächtliche Angriffe. Die Flugabwehr habe im Gebiet und in der Stadt Belgorod gearbeitet, sagte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow, in einer Videobotschaft. In einer Ortschaft seien Wohnhäuser zerstört worden. Er sprach von insgesamt drei Verletzten. Auch die Stadt Schebekino sei erneut beschossen worden, Wohnhäuser seien zerstört. Aber Inspektionen dort seien wegen des Beschusses derzeit nicht möglich, sagte er. (SDA)
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat Russland vorgeworfen, die nach der Zerstörung des Staudamms entstandene humanitäre Katastrophe noch zu vergrössern. «Russische Terroristen versuchen, die Situation, die sie mit ihrem Ökozid verursacht haben, noch zu verschlimmern», sagte Selenski am Donnerstag in seiner täglichen Videoansprache.
Beschuss von Evakuierungspunkten
Russische Truppen beschössen Rettungskräfte und Evakuierungspunkte, sagte Selenski. Entsprechende Videos waren am Donnerstag in den Medien aufgetaucht. Der ukrainische Staatschef warf Moskau zudem vor, die im von Russland besetzten Teil des überfluteten südukrainischen Gebiets Cherson lebenden Menschen im Stich zu lassen. «Dort weitet sich die Katastrophe bereits am zweiten Tag weiter aus», sagte Selenski.
Kreml schickt hohen Beamten zur Inspektion ins Krisengebiet
Russlands Präsident Wladimir Putin hat im Gegensatz zu Selenski die Hochwassergebiete noch nicht besucht und erst zwei Tage nach dem Dammbruch öffentlich Anweisungen gegeben, Hilfe in die Region zu schicken. Allerdings inspizierte am Donnerstag mit dem Vizechef der Präsidialverwaltung, Sergei Kirijenko, bereits ein hochrangiger Kremlbeamter das Krisengebiet.
«Um die Lage objektiv einschätzen zu können, sind wir gemeinsam (mit Kirijenko) die überfluteten Territorien von Hola Prystan und Oleschky abgefahren – hier ist die Lage am stärksten gespannt», teilte der von Moskau eingesetzte Statthalter von Cherson, Andrei Alexejenko, auf seinem Telegram-Kanal mit. Auf den beigefügten Videos ist zu sehen, wie Kirijenko das Hochwassergebiet inspiziert und mit einem Betroffenen spricht. Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms stehen grosse Flächen der Südukraine unter Wasser.

Kirijenko, der 1998 auf dem Höhepunkt der russischen Finanzkrise kurzzeitig Regierungschef in Moskau war, gilt als Verantwortlicher für die Innenpolitik in der Präsidialverwaltung – und als Kurator für die besetzten Gebiete der Ukraine.
UNO nicht in Überschwemmungsgebieten unter russischer Besatzung
Die Vereinten Nationen bemühen sich derweil nach dem Dammbruch in der Ukraine um Zugang zu den Überschwemmungsgebieten unter russischer Besatzung. Bislang sei das UN-Nothilfebüro OCHA nicht in der Lage, einen UN-Einsatz in der Region zu bestätigen, sagte OCHA-Sprecher Jens Laerke am Donnerstag in Genf. «Wir setzen unsere prinzipiellen Bemühungen fort, die von Russland kontrollierten Gebiete der Ukraine zu erreichen.»
Dammbruch: Selenski leitet Krisensitzung zu Trinkwasserversorgung
Selenski hielt nach dem Besuch des Hochwassergebiets Cherson auch eine Krisensitzung zur Trinkwasserversorgung der Region Dnipropetrowsk ab. Der Minister für Entwicklung und Infrastruktur, Olexander Kubrakow, stellte ein Projekt für den Bau eines neuen Stausees vor, der zum Teil auf dem Gebiet des bestehenden liegen soll.
Auch in seiner späteren Videobotschaft ging Selenski dann auf das Trinkwasserproblem ein. Es könne Unbequemlichkeiten geben, aber die Versorgung mit Trinkwasser werde gesichert, versprach der 45-Jährige. «Die Entscheidungen dafür sind da, die Ressourcen sind da, das Geld ist da.»
Wasserpegel im Kachowka-Stausee fällt unter kritische Marke
Zuvor hatte ein hochrangiger ukrainischer Beamter vor Wassermangel im auslaufenden Stausee gewarnt. «Das Niveau liegt schon bei 12,50 Meter, das ist unterhalb des toten Punkts von 12,70 Meter», sagte der Chef des Wasserkraftwerkbetreibers Ukrhidroenergo, Ihor Syrota,im ukrainischen Fernsehen. Das bedeute, dass kein Wasser mehr für die Trinkwasserversorgung der Ortschaften rundherum und die Kühlung des Kernkraftwerks Saporischschja am Südufer des Kachowka-Stausees entnommen werden könne.

Laut Syrota fällt der Wasserspiegel im Stausee täglich um etwa einen Meter. Diese Tendenz wird seiner Schätzung nach noch eine Woche anhalten. Sollte der Damm bis in die Grundfesten zerstört sein, könne der Pegel auf bis zu 3 Meter sinken. Damit werde der Dnipro auch in sein ursprüngliches Flussbett vor der Aufstauung zurückkehren.
Was am Freitag wichtig wird
In der Ukraine werden die Hilfslieferungen des Technischen Hilfswerks (THW) erwartet. Unter den Hilfsgütern sind Trinkwasserfilter und Stromgeneratoren. Der Kampf an der Front zwischen russischen und ukrainischen Truppen geht weiter. (SDA)
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat Russland vorgeworfen, die nach der Zerstörung des Staudamms entstandene humanitäre Katastrophe noch zu vergrössern. «Russische Terroristen versuchen, die Situation, die sie mit ihrem Ökozid verursacht haben, noch zu verschlimmern», sagte Selenski am Donnerstag in seiner täglichen Videoansprache. Russische Truppen beschössen Rettungskräfte und Evakuierungspunkte, sagte Selenski. Entsprechende Videos waren am Donnerstag in den Medien aufgetaucht.
Der ukrainische Staatschef warf Moskau zudem vor, die im von Russland besetzten Teil des überfluteten südukrainischen Gebiets Cherson lebenden Menschen im Stich zu lassen. «Dort weitet sich die Katastrophe bereits am zweiten Tag weiter aus», sagte Selenski.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat im Gegensatz zu Selenski die Hochwassergebiete noch nicht besucht und erst zwei Tage nach dem Dammbruch öffentlich Anweisungen gegeben, Hilfe in die Region zu schicken. Allerdings inspizierte am Donnerstag mit dem früheren Regierungschef Sergej Kirijenko bereits ein hochrangiger Kremlbeamter das Krisengebiet.
Selenski ging auch auf das Trinkwasserproblem durch die Leerung des Stausees und die Verschmutzung des Grundwassers ein. Es könne Unbequemlichkeiten geben, aber die Versorgung mit Trinkwasser werde gesichert, versprach der 45-Jährige. «Die Entscheidungen dafür sind da, die Ressourcen sind da, das Geld ist da», sagte er. (SDA)
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat nach der Zerstörung des Staudamms Kachowka eine Krisensitzung zur Trinkwasserversorgung der Region Dnipropetrowsk abgehalten. Es gebe Probleme bei der Wasserversorgung der Städte Kriwi Rih, Marganez, Pokrow und Nikopol, berichtete der Militärgouverneur der Region, Serhi Lyssak, laut einer Mitteilung des Präsidialamts. Der Minister für Entwicklung und Infrastruktur, Olexander Kubrakow, stellte dabei ein Projekt für den Bau eines neuen Stausees vor, der zumindest teilweise auf dem Gebiet des bestehenden liegen soll.
Der Kachowka-Staudamm war in der Nacht zum Dienstag zerstört worden. Daraufhin flossen riesige Mengen Wasser in den Unterlauf des Dnipro, der über die Ufer getreten ist und weite Landstriche im Süden der Ukraine überschwemmt hat. Zugleich sank der Pegel im eigentlichen Stausee dramatisch. Die Trinkwasserversorgung in den anliegenden Regionen ist Behördenangaben nach gefährdet.
Bei der Sitzung ging es laut Präsidialamt auch um den Bau neuer Wasserleitungen in der Region Dnipropetrowsk, die die alten aus dem Kachowka-Stausee ersetzen sollen. Bei einem Treffen zuvor mit Umweltaktivisten hatte Selenski die Zahl der potenziell von Trinkwassernot betroffenen Menschen in der Ukraine auf «Hunderttausende» beziffert. (SDA)
Die USA und Grossbritannien haben ihre langfristige Unterstützung für die Ukraine bekräftigt. Kremlchef Wladimir Putin glaube, die Allianz würde müde werden und aufgeben, sagte der britische Premierminister Rishi Sunak am Donnerstag bei einer Pressekonferenz im Weissen Haus. «Aber das ist nicht der Fall (...) Wir gehen nirgendwo hin.» Man werde solange für die Ukraine da sein, wie es nötig sei.
US-Präsident Joe Biden sagte, man setze auch auf langfristige Unterstützung zur «Abschreckung künftiger Aggressionen». Man gebe der von Russland angegriffenen Ukraine, was sie jetzt auf dem Schlachtfeld benötige, und helfe, das Militär langfristig zu stärken. Er gehe davon aus, dass diese Unterstützung auch tatsächlich geleistet werde, selbst wenn es im US-Kongress einige Stimmen gebe, «die darüber diskutieren, ob wir die Ukraine weiterhin unterstützen sollten und wie lange wir sie unterstützen sollten». (SDA)

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat die Bündnispartner aufgerufen, den Opfern der Überflutungen in der Ukraine «schnell» Unterstützung zukommen zulassen. Der Aufruf erfolgte am Donnerstag während einer Nato-Dringlichkeitssitzung wegen der Teilzerstörung des Kachowka-Staudamms in der Südukraine, zu der auch der ukrainische Aussenminister Dmitro Kuleba per Video zugeschaltet war.
Stoltenberg erklärte, die Folgen seien für tausende Menschen und für die Umwelt dramatisch, und habe die Nato-Staaten aufgefordert, unverzüglich Hilfe zu leisten, hiess es in einer Erklärung der Militärallianz. Die Nato-Staaten hätten bereits ihre Solidarität mit der Ukraine zum Ausdruck gebracht, hiess es weiter. «Viele von ihnen haben bereits wichtige Hilfsgüter bereitgestellt, darunter Wasserfilter, Pumpen, Generatoren und Ausrüstung für Notunterkünfte.» (AFP)
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Nach der Teilzerstörung des Kachowka-Staudamms reicht das Wasser des Stausees nach ukrainischen Angaben nicht mehr aus, um die Reaktoren im rund 150 Kilometer entfernten Atomkraftwerk Saporischschja zu kühlen. Der Wasserpegel des Sees sei «unter die kritische Marke von 12,70 Meter» gefallen, sagte der Chef des ukrainischen Betreiberunternehmens Ukrhydroenergo, Igor Syrota, am Donnerstag im ukrainischen Fernsehen. Das bedeute, dass der See die Kühlbecken des Akw nicht länger mit Wasser versorgen könne, fügte er hinzu.
Der Leiter der IAEA, Rafael Grossi, hatte in dieser Woche bereits vor einem fallenden Wasserpegel gewarnt. Das Wasser, das sich aktuell in den Becken befinde, reiche noch aus, um die Anlage «für einige Zeit» zu kühlen, hatte Grossi am Dienstag gesagt. Auch ein grosses Kühlbecken in der Nähe des Akw sei voll und hätte genug Wasser gespeichert, um die Anlage für einige Monate zu versorgen. Daher sei es entscheidend, dass dieses intakt bleibe, sagte er.
Die Reaktoren des von Russland besetzten Atomkraftwerks Saporischschja sind bereits abgeschaltet. Der Brennstoff in den Reaktorkernen und in den Lagerbecken müssen allerdings ständig gekühlt werden, um eine Kernschmelze und die Freisetzung von Radioaktivität in die Umwelt zu verhindern. (AFP)
SDA/AFP/Redaktion Tamedia
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