Touristen stehen in Teheran vor Gericht
Drei junge US-Amerikaner müssen sich im Iran wegen mutmasslicher Spionage verantworten. Sie geben an, sich lediglich beim Wandern verlaufen zu haben.

Mehr als anderthalb Jahre nach ihrer Festnahme hat im Iran am Sonntag der Prozess gegen drei US-Wanderer begonnen, die wegen eines illegalen Grenzübertritts unter Spionageverdacht stehen. Die Verhandlung begann am Morgen unter Ausschluss der Öffentlichkeit, wie die Nachrichtenagentur Irna berichtete.
Der Anwalt der Beschuldigten, Masud Schafii, kritisierte das Verhalten der Justiz. Zwei der drei Beschuldigten, Shane Bauer und Josh Fattal, erschienen nach Schafiis Angaben vor Gericht. Die beiden 28-Jährigen, denen bis zu drei Jahre Haft drohen, werden seit ihrer Festnahme im Iran festgehalten.
Die 32-jährige Sarah Shourd, die aus humanitären Gründen gegen eine Kaution von 500'000 Dollar freigelassen wurde und in die USA zurückgekehrt war, reiste nach Schafiis Angaben nicht zum Prozess nach Teheran.
Anwalt konnte nicht mit Angeklagten sprechen
Die drei Angeklagten waren am 31. Juli 2009 an der Grenze zum Irak festgenommen worden. Die iranische Justiz wirft ihnen Spionage vor. Die Beschuldigten geben dagegen an, sich während einer Wanderung verlaufen und versehentlich die Grenze zum Iran überquert zu haben. Die USA fordern eine Einstellung des Verfahrens und die sofortige Freilassung Bauers und Fattals.
Schafii beklagte, dass er vor dem Prozessbeginn nicht mit den beiden Angeklagten habe sprechen dürfen. Den Vorwurf der Spionage wies er als unbegründet zurück. Es könne in dem Verfahren lediglich um die Frage eines illegalen Grenzübertritts gehen, sagte Schafii. Dieser sei jedoch «aus Versehen» erfolgt, weil die Grenze nicht markiert gewesen sei.
Die Schweizer Botschaft in Teheran, die seit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und dem Iran vor rund 30 Jahren die US-Interessen in Teheran vertritt, monierte, dass sie keinen Zugang zu der Verhandlung habe. «Ich bin auf eigene Initiative hingegangen, wurde aber nicht zu dem Prozess zugelassen», sagte Botschafterin Livia Leu Agosti gegenüber Irna.
SDA/oku
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