Trauriges Trudeln
Regisseur Dušan David Parízek sucht im Zürcher Pfauen nach der Moralzeile in Klaus Manns Roman «Mephisto». Doch vor allem dem Ensemble gelingt es, die klugen Passagen des Textes ans Licht zu zerren.

Wären Sie ein Mitläufer? Das ist die Frage, die der tschechische Regisseur Dušan David Parízek Ihnen mit seiner Bühnenfassung von Klaus Manns «Mephisto»-Roman vorspielen will, ohne sie je direkt auszusprechen; nur im SRF-Gespräch formuliert er sie explizit. Sein hoch agiles Schauspielerquintett – Michael Neuenschwander, Siggi Schwientek, André Willmund, Miriam Maertens und Elisa Plüss – soll im Pfauen also ein tief moralisches Raunen in die schrillen Koloraturen hineinlegen und ins dumpfe Grollen dieser Geschichte aus düsterer Zeit. Die Europäer seien in einer Phase, wo sie zeigen müssten, ob der Humanismus blosses Lippenbekenntnis sei oder echte Handlungsanleitung für den Umgang mit Flüchtlingen, sagt Pa?ízek in besagtem Fernsehinterview.