Trump-Wahl kostete George Soros fast 1 Milliarde Dollar
Der legendäre Investor hat sich kräftig verzockt: Er setzte nach dem überraschenden Wahlausgang in den USA auf sinkende Aktienkurse – und lag damit komplett daneben.

George Soros hätte sein Comeback im Aktienhandel besser sein lassen. Im vergangenen Jahr entschloss sich der 86-jährige Milliardär, zu seiner Firma Soros Fund Management zurückzukehren, um sich aktiv an der Verwaltung des Familienvermögens von rund 30 Milliarden Dollar zu beteiligen. Zurückgelockt hätten ihn, so berichteten damals verschiedene Medien, vermeintlich absehbare Turbulenzen in China und im Euroraum, die er zu gewinnbringenden Wetten nutzen wollte. Wie sich aber nun herausstellt, hat sich Soros tüchtig die Finger verbrannt. Zum Verhängnis wurde ihm der überraschende Wahlsieg von Donald Trump.
Wie das «Wall Street Journal» berichtete, wettete Soros gleich nach Bekanntwerden des Wahlergebnisses auf fallende Aktienkurse. Tatsächlich hatten die Börsen während des Wahlkampfs meist dann Boden verloren, wenn sich die Wahlprognosen für Trump verbesserten. Auch zu Handelsbeginn nach dem Wahltag hatten sich die Aktien erst einmal abgeschwächt – doch schon bald drehte die Stimmung. In Erwartung stimulierender Fiskalmassnahmen durch den künftigen US-Präsidenten setzten die Märkte zu einem zwei Monate währenden Höhenflug an. Trotz jüngster Kurseinbussen hat der S & P 500, das wichtigste Aktienbarometer der USA, seit Trumps Wahlsieg um mehr als 5 Prozent zugelegt.
Lieber ein Ende mit Schrecken
Soros' Positionen aber gerieten während der Aktienhausse von Tag zu Tag tiefer in die Verlustzone. Kurz vor dem Jahreswechsel sah sich der Grossinvestor laut dem Zeitungsbericht gezwungen, seine Wetten auf sinkende Kurse teilweise aufzukündigen, um nicht noch höhere Verluste zu riskieren. Doch auch so war der angerichtete Schaden beträchtlich: Laut «Wall Street Journal» (WSJ), das sich auf anonyme Insider beruft, soll Soros einen Verlust von gegen 1 Milliarde Dollar erlitten haben.
Der Hedgefonds-Pionier, der im Alter von 26 Jahren von Ungarn in die USA auswanderte, riskiert damit, seinen Ruf zu ramponieren. Seit dem Coup von 1992, als er mit Spekulationen gegen das britische Pfund einen Milliardengewinn erzielte, gilt er in der Anlegergemeinde als Legende. Damals mitbeteiligt als Soros' Stellvertreter war Stanley Druckenmiller, der aber in der breiteren Öffentlichkeit weitgehend unbekannt blieb. Das könnte sich nun vielleicht ändern. Denn Druckenmiller – der sich im Jahr 2000 von seinem Chef trennte und mit dem Duquesne Family Office ein eigenes Anlagevehikel gründete – hat nach Trumps Wahlsieg offenbar alles richtig gemacht und laut WSJ einen «ansehnlichen Gewinn» erzielt.
Prophetische Vorhersage
Kurz vor dem Wahltag prognostizierte Druckenmiller in prophetischer Manier, nach einem Sieg von Trump würden die Börsen erst mal einknicken, um dann in die Höhe zu schiessen. Dementsprechend verkaufte er noch in der Wahlnacht, als sich das Ergebnis abzeichnete, seine gesamten Goldpositionen, die er über einige Jahre hinweg gehalten hatte. Im TV-Sender CNBC begründete Druckenmiller am 10. November, zwei Tage nach der Wahl, seinen Entschluss: Er sei nun eine «grosse Wette» auf wirtschaftliches Wachstum eingegangen. Damit einher gehe die Erwartung steigender Staatsschulden und einer anziehenden Inflation, was Investoren dazu zwingen werde, aus sicheren Anlagen wie Gold und US-Staatsanleihen auszusteigen.
Inwieweit die unterschiedlichen politischen Stellungsbezüge von Soros und Druckenmiller ihre gegensätzlichen Anlagestrategien beeinflussten, bleibt eine offene Frage. Ganz ausschliessen lässt sich aber eine gewisse Voreingenommenheit selbst bei solchen Investmentprofis nicht. Denn während Soros die Wahlverliererin Hillary Clinton und demokratische Parlamentskandidaten mit namhaften Geldbeträgen unterstützte – und sich von ihrem Wahlsieg jubelnde Börsen versprach –, sponserte Druckenmiller das republikanische Lager. Er hat, bis jetzt jedenfalls, recht behalten.
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