Turnschuhe zum Anzug – geht das?
Die Antwort auf eine Stilfrage zur Mode von Sportmoderatoren und Kabarettisten.

Was mich irritiert und auch fremdschämen lässt: Viele (Sport-)Kommentatoren und Kabarettisten bei verschiedenen TV-Sendern treten in schmucken dunklen Anzügen und weissen Turnschuhen auf. Ich finde das stillos, Stephan Eicher sagt in seinem Film «Unerhört Jenisch», dass man einem Mann zuerst auf die gepflegten Haare schaue und dann auf seine Schuhe. Wo er recht hat, hat er recht. Wie sehen Sie das? J. St.
Lieber Herr St.
Wir gehen hier in dieser unserer kleinen Rubrik sehr einig mit dem Herrn Eicher. Allerdings: Die Bedeutung dessen, was als «anständig» gilt, verändert sich; Jeans zum Beispiel versetzen heute niemanden mehr in Erregung, ganz im Gegensatz zu ihren Anfangszeiten.
Dasselbe gilt für die Turnschuhe zum Anzug – das war mal shocking, gilt aber heute als stilistisch in Ordnung. Ob man es mag, ist eine andere Frage. Ich mag diese Kombination sehr, sie sieht frisch aus und sauber, und weisse Turnschuhe erinnern mich immer ein wenig an Alain Delon, und dann ist es sowieso um mich geschehen.
Ich war indes gar nicht entsprechend entflammt, als ich da, wie es eine seriöse Recherche verlangt, ein paar Tage lang am Fernsehen die sportive Berichterstattung studierte. Selbige Moderatoren zeichnen sich tatsächlich durch eine gewisse Extravaganz aus; nicht nur wegen der Schuhe, sondern wegen eines doch recht beunruhigenden Fetischs in Sachen Bart-Design. In Kombination mit dem Textilen wirkt das dann schon recht, nun ja, gockelig, und vor allem: arg bemüht um Coolness. Und das wiederum ist – eherne Regel in der Mode genauso wie im Leben – automatisch die Definition von uncool.
Haben Sie Fragen? Schicken Sie sie an: gesellschaft@tages-anzeiger.ch
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch