UBS-Chef Ermotti fühlt sich nicht richtig verstanden
Vieles gut gemacht, glaubt die Bankspitze. Die Börse bleibt skeptisch. Jetzt könnte sich das ändern.

Die Bank sei auf Kurs, aber der Markt würdige das nicht. So erklärt die Bankspitze, weshalb der Aktienkurs nicht vom Fleck kommt – trotz Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufen. In den letzten zwölf Monaten resultierte an der Börse ein Minus von gegen 20 Prozent. Fantasie in Form von Übernahmeplänen oder Sparübungen brauche es nicht, ist die UBS-Chefetage überzeugt. Geduld und Verständnis für den eingeschlagenen Pfad reichten. Die Bank lädt daher ihre Investoren am Donnerstag nach London ein. Eineinhalb Tage lang wird dort erklärt, wieso sie auf dem richtigen Weg sei.
Das Management wird von den Analysten unterstützt. Sie verstehen auch nicht, wieso der Aktienkurs der UBS nicht steigt. Die Bewertung sei bescheiden, schreiben die Experten von Morgan Stanley. Vielleicht würde es helfen, wenn die Bank besser erklärte, in welche IT-Projekte sie investiert oder wo genau sie Wachstumschancen sieht.
Ähnlich sieht es bei den US-Banken aus. In den letzten Wochen vermeldeten Goldman Sachs und Co. wieder steigende Quartalsgewinne. Doch auch die Aktienkurse der US-Banken wie Morgan Stanley verlieren an der Börse in diesem Jahr deutlich, obwohl sie von der starken US-Wirtschaft und den steigenden Zinsen profitieren. So warnte JP-Morgan-Chef Jamie Dimon davor, dass sich die Lage etwa wegen Handelsstreitigkeiten bald schon eintrüben könnte.
2014er-Ziele nicht erreicht
Die Ankündigung von schwindelerregenden Vorgaben ist bei der UBS daher nicht zu erwarten. Das war beim letzten Investorentag der UBS anders. Er fand im Mai 2014 statt. Damals setzte sich die Bank ambitionierte Ziele. Ab 2015 sollte das Institut Eigenkapitalrenditen von 15 Prozent und mehr aufweisen, ein Aufwand-Ertrags-Verhältnis von 60 bis 70 Prozent erzielen. Bei der angepassten Eigenkapitalrendite hat die UBS das Ziel erreicht, nicht aber beim Aufwand-Ertrags-Verhältnis. Dieses betrug im letzten Geschäftsjahr 78 Prozent. Die Bank hat bereits angekündigt, dass es in den kommenden zwei Jahren unter 75 Prozent sinken soll.
Anspruchsvolle Vorgaben gab sich die UBS damals für das Geschäft mit den institutionellen Kunden wie Versicherungen oder Pensionskassen. Dort sollte der Vorsteuergewinn in den nächsten drei bis fünf Jahren auf über 1 Milliarde Franken wachsen. Die Geschäftseinheit hat das Ziel bislang verfehlt. Im letzten Geschäftsjahr erzielte sie einen Vorsteuergewinn von gegen 600 Millionen Franken. Schon seit einiger Zeit wird darüber spekuliert, ob der Geschäftsbereich als eigenständige Einheit bestehen bleiben soll.
US-Offensive wird lanciert
Genau hinhören werden die Investoren, wenn die Bank erklärt, was sie mit der globalen Vermögensverwaltungssparte vorhat. Es ist die grösste Einheit der Grossbank. Vor einigen Monaten wurde die Riesenabteilung aus dem internationalen und dem US-Geschäft zusammengeführt. Geleitet wird sie von der Doppelspitze Martin Blessing und Tom Naratil. Sparen soll dabei nicht das wichtigste Ziel sein, sondern dass sich die beiden Abteilungen gegenseitig befruchten. Wie die «Financial Times» berichtet, soll am Donnerstag eine US-Offensive lanciert werden. Die Bank habe vor, Morgan Stanley, JP Morgan und Co. die wohlhabende US-Klientel abzujagen. Dies neun Jahre nach dem teuren Ende des US-Steuerstreits. Die Grossbank zahlte damals eine Strafe von 780 Millionen Dollar.
Obwohl Doppelsitze im Banking einen schlechten Ruf haben, gibt es in der Chefetage der UBS derzeit zwei. Nach dem Abgang des langjährigen Spartenchefs Andrea Orcel wird die Investmentbank seit einigen Wochen von Piero Novelli und Robert Karofsky geleitet.
Auch die Investmentbank soll zulegen, aber halt nur so stark, wie es das Wachstum des Vermögensverwaltungsgeschäfts zulässt. Gewinnt dieses an Fahrt, hat die Bank wieder Kapitalreserven, die sie für das Investmentbanking einsetzen kann. Die Abteilung soll mit geringem Kapitaleinsatz funktionieren, sonst wird sie zu teuer und lohnt sich nicht mehr.
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