«Überall stehen parkierte Dreamliner»
Das Grounding der Dreamliner-Flotte stellt Boeing in den USA vor logistische Probleme: Zwar werden weiterhin 787er-Maschinen produziert – doch wohin mit all den Jets?
Es war ein grosser Schlag für Boeing: Anfang Januar waren in mehreren Dreamlinern Feuer ausgebrochen; ein Flugzeug musste in Japan deswegen gar notlanden. Daraufhin verordnete unter anderem die US-Luftfahrtbehörde ein Grounding der gesamten Flotte. Das stellt den Hersteller nun vor logistische Probleme: Wo sollen die zahlreichen grossen Vögel geparkt werden, die weiterhin vom Band laufen? Denn Boeing will die Produktionen in riesigen Fabriken in Everett (Washington) sowie in Charleston (South Carolina) nicht herunterfahren. Weiterhin wird dort wöchentlich durchschnittlich mehr als ein Dreamliner produziert.
Boeing spielt die Platzprobleme jedoch herunter: «Wir haben ausreichend Platz in Everett, um unsere produzierten Flugzeuge aufzubewahren», wird Boeing-Sprecher Marc Birtel in der «New York Times» zitiert, «und wir werden bestimmt nicht öffentlich über mögliche künftige Einschränkungen spekulieren.»
Lagerfirmen geben sich bedeckt
Demgegenüber berichten Boeing-Insider, die Firma habe zwei der grössten Lagerfirmen in den USA angefragt, ob noch mehr Platz bestehe, um andere Flugzeugmodelle lagern zu können, die nicht sofort an Kunden geliefert würden. Auch die Aviatik-Journalistin Mary Kirby bestätigt die begrenzten Kapazitäten: Sie hat die Produktionsstätte in Everett besucht – und war nach eigenen Worten schockiert: «Überall stehen parkierte Dreamliner.»
Zwei beliebte Lagerfirmen für Flugzeuge befinden sich in Victorville in Kalifornien und in Marana in Arizona. Beide halten sich indes bedeckt, ob Boeing wegen des Groundings Flugzeuge zur Lagerung schickt. «Wir werden auch weiterhin mit Boeing zusammenarbeiten», heisst es in Marana lediglich.
Dreamliner sogar auf regulären Pisten
Zwar steht noch nicht fest, wie lange die Dreamliner am Boden bleiben müssen, aber die Zeichen deuten auf einen monatelangen Unterbruch hin. Trotzdem schreite die Produktion in beiden Stätten im genau gleichen Tempo voran wie zuvor, sagen Boeing-Vertraute. Die Anfertigung zu stoppen oder nur schon zu verlangsamen, wäre zu schwierig und kostenintensiv, weil sich die Lieferkette über die ganze Welt erstreckt: Die Motoren werden in Grossbritannien gebaut, der Flugzeugrumpf in Italien und verschiedene Teile des Flügels in Korea, Australien sowie Japan.
Und so berichtet etwa der Aviatik-Journalist Matt Cawby, dass Dreamlifters – sie werden benutzt, um grosse Bestandteile der Dreamliner von den Lieferanten zu den Boeing-Produktionsstätten zu befördern – nach wie vor regelmässig am Flughafen Paine Field ankommen, der sich südlich von Everett befindet. Cawby sagt, er habe 15 Dreamliner auf dem Fertigungsgelände gezählt – damit sei der Platz voll. Boeing habe zudem auch auf dem Flughafen Bereiche angemietet, in denen weitere 16 Flugzeuge parkiert seien, bestätigt Dave Waggoner, der Flughafenchef. Doch auch dort scheinen die Kapazitätsgrenzen erreicht zu sein: Einige 787-Maschinen stünden sogar auf den regulären Pisten, so Waggoner.
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