Dutzende Tote nach RegenfällenÜberschwemmungen und Erdrutsche in Brasilien
Sintflutartige Regenfälle im Bundesstaat São Paulo haben bereits Dutzende Todesopfer gefordert. Rund 50 Wohngebäude sind unter der Last der Wassermassen eingestürzt.
Die Zahl der Toten nach Überschwemmungen und Erdrutschen in Brasilien am Karnevalswochenende stieg auf mindestens 44. Allein in São Sebastião im Südosten des Landes starben 43 Menschen, wie die Regierung des Bundesstaates São Paulo am Dienstag (Ortszeit) mitteilte. Im Ort Ubatuba kam ein Mädchen ums Leben. Es wird befürchtet, dass die Zahl der Opfer weiter steigt.
38 Menschen würden noch vermisst, sagte der Gouverneur von São Paulo, Tarcisio de Freitas. Insgesamt wurden mehr als 1700 Menschen evakuiert, 766 verloren nach Angaben der Behörden ihr Zuhause. Mehr als tausend Rettungskräfte waren im Einsatz.
Schwere Regenfälle hatten seit Samstag Überschwemmungen und Erdrutsche an der Atlantikküste des Bundesstaates verursacht, einem beliebten Ziel für Feriengäste, die dem Karneval entfliehen. Der Gouverneur des Bundesstaates São Paulo, Tarcísio de Freitas, rief in fünf Städten entlang der Küste den Notstand aus.
Nach Angaben der Regierung São Paulos wurden innerhalb von 24 Stunden mehr als 600 Millimeter Niederschlag registriert – eine der grössten Niederschlagsmengen in Brasilien in diesem kurzen Zeitraum. Im Februar 2022 waren nach Erdrutschen und Überschwemmungen in der Bergregion hinter Rio de Janeiro mehr als 200 Menschen ums Leben gekommen.
Mehr als 500 Feuerwehrleute und andere Rettungskräfte waren an der Küste São Paulos im Einsatz und suchten nach weiteren Opfern. 40 Personen wurden noch vermisst. Gouverneur Tarcísio de Freitas rief im Bundesstaat São Paulo drei Tage Staatstrauer aus. Einige Städte sagten die Karnevalsfeiern ab. Rund 2500 Menschen verliessen oder verloren den Angaben zufolge ihr Zuhause. Blockierte Strassen erschwerten die Rettungsarbeiten. Wasser- und Stromversorgung sowie Telefonverbindungen waren beeinträchtigt. Präsident Luiz Inácio Lula da Silva besuchte am Montag die betroffenen Gebiete und kündigte an, es dürften keine Häuser mehr in Risikogebieten gebaut werden.

Im Fernsehen und in Onlinenetzwerken veröffentlichte Bilder zeigen, wie ganze Viertel in São Sebastião unter Wasser stehen und Trümmer von Häusern weggespült werden. Auch überflutete Autobahnen und durch umgestürzte Bäume beschädigte Autos sind darauf zu sehen.
Die Regierung von São Paulo berichtete auf Twitter auch von «zwei Wundern». Ein verschüttetes zweijähriges Kind sowie eine schwangere Frau, bei der bereits die Wehen eingesetzt hätten, und ihr Baby seien gerettet worden.
Klimawandel ruft extreme Wetterlagen hervor
Lula kündigte im Kurzbotschaftendienst Twitter an, seine Ferien abzubrechen und am Montag ins Katastrophengebiet zu reisen. Seine Regierung werde sich «um die Verletzten kümmern, nach den Vermissten suchen und Strassen, Energieversorgung und Telekommunikation wiederherstellen».
Brasilien wurde zuletzt mehrfach von verheerenden Unwettern heimgesucht. Im vergangenen Jahr waren bei Überschwemmungen und Erdrutschen in der Stadt Petrópolis im Südosten Brasiliens mehr als 230 Menschen ums Leben gekommen. Derartige Wetterextremereignisse nehmen infolge des Klimawandels zu.
AFP/SDA/sys/fal/roy
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