«Und danach kam: Nichts»
Diese Woche erschien Paulo Coelhos neuster Roman «Aleph». Ein Gespräch mit Literaturprofessor Klaus Schäffauer über das belletristische Globalphänomen Coelho.
Herr Schäffauer, Sie haben «Aleph» bereits im Original gelesen – wie war Ihr Eindruck? Nun, im Grossen und Ganzen bestätigte sich das vernichtende Urteil, das in Fachkreisen vorherrscht. Zwar gabs kleine Fortschritte, etwa machte er nicht mehr so grobe Fehler wie in seinem Frühwerk – in einem älteren Roman verwechselte er etwa die Wörter «Herzkammer» und «Bauchredner», die sich im Portugiesischen ähneln. Ansonsten gabs leider nicht viel Erfreuliches. Ich habe das Buch kopfschüttelnd gelesen, weil Coelho seinen esoterischen Duktus völlig ungebrochen fortsetzt. Coelho ist ironieresistent wie kaum jemand sonst, und Ironie wäre ja nun auch ein Zeichen von Intelligenz, Ausdruck eines reflektierenden Kunstverständnisses. Der Erzähler in «Aleph» redet zwar die ganze Zeit von Selbstfindung, aber das ist weder inhaltlich noch formal nachvollziehbar.